Das Übliche?

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    Jetzt könnte es also sein das Rudolf Paulus den Zettel von Weichhold weiter benutzt hat und mit Paulus ergänzt hat. Somit könnte es eine Geige aus der Werkstatt von Rudolf Paulus sein.

    Die hier besprochene Geige hat einen falschen Klotz-Zettel, aber ihr Steg ist mit "R. Weichold Dresden" gestempelt. Was sagt der Lütgendorf zu Richard Weichold? Online findet man fast nur Bögen aus seiner "Werkstatt", die er aber wohl größtenteils in Markneukirchen gekauft und mit eigenem Stempel weiterverkauft hat. Geigen mit seinem Stempel oder Zettel hab ich keine gefunden, nur das weiter oben erwähnte Cello. Was für mich heißt, dass er vornehmlich mit Markneukirchener Manufakturgeigen gehandelt und nur wenig selbst gebaut hat. Chiocciola hat schon geschrieben, dass Weichold ein findiger Verkäufer war, viel geforscht und auch publiziert hat.

  • Ich glaube, wir finden nur diverse Hinweise, die sich aber nicht zu einem Beweis verdichten.🤷‍♂️.


    Im Anhang als Bild Lütgendorff Band II , S. 553. Das Praeparationsverfahren an Deiner Geige nachzuweisen ( chemisch), würde ja selbst im positiven Falle nicht erklären, warum deine Geige nicht innen gestempelt oder etiketiert ist.

    Der Steg macht auf jeden Fall einen guten Eindruck, den würde ich auch nicht wegwerfen.

  • Nur der Form halber auch Paulus könnte den Steg gefertigt haben, da ja die Werkstatt von Weichold im Vordergrund stand. 1893 zog sich Weichold zurück aus dem Geschäftsleben zurück und beide Paulus Arbeiteten mit dem Weichhold namen bis 1933 weiter. Die Frage ist jetzt, wie Alt ist die Geige oder wurde später bei einer Überarbeitung der Steg durch Paulus ersetzt. Nur weil der Name auf dem Steg steht sagt es garnichts darüber aus wer die Geige gebaut hat. Alle meine restaurierten Geigen haben ein Müller oder Seidl oder Kretzschmann Steg mit Stempel.

  • Was meinst Du mit "Er ist über den gesamten Wirbelkasten geführt"?

    Ich meine, dass der Schuh nur über den G- und E-Wirbel geht. (Siehe Vergleichsbilder). Bei dir geht der Schuh aber wohl über alle vier Wirbelöcher?


    Bei dem zweiten Beispiel von mir geht der Schuh sogar nur über den G-Wirbel.(Bild zwei).

  • Ja, nur anhand des Steges auf Weichold als Erbauer zu schliessen klingt für mich wenig plausibel. Vielkeicht hat jemand eine Manufakturgeige -wo auch immer die her war!- zur Werkstatt von Weichold zur Reparatur/Überarbeitung gebracht.

  • Ja, nur anhand des Steges auf Weichold als Erbauer zu schliessen klingt für mich wenig plausibel. ...

    Ich habe nie behauptet, dass er der Erbauer dieser Geige ist ;) Nur, dass sie wohl in seiner Werkstatt war. Warten wir ab, was die Fachkundigen aus dem Museum Markneukirchen sagen, wie lange der Weichold-Stempel auf den Stegen verwendet wurde.

  • Ich meine, dass der Schuh nur über den G- und E-Wirbel geht. (Siehe Vergleichsbilder). Bei dir geht der Schuh aber wohl über alle vier Wirbelöcher?


    Bei dem zweiten Beispiel von mir geht der Schuh sogar nur über den G-Wirbel.(Bild zwei).

    Der Schuh endet knapp vor dem D-Wirbel, umfasst also G- und E-Wirbel.


    Ich hab mittlerweile erfahren, dass die Geige schon vor 1950 im Besitz einer vornehmeren Familie aus Dresden war, aber dort zumindest nach dem Krieg nicht gespielt wurde, weil wohl kein Familienmitglied Interesse am Geigespielen hatte. Ich konnte aber bisher nichts über sie herausfinden.


    Da die Geige jedoch starke Gebrauchsspuren an den "richtigen" Stellen hat, gehe ich davon aus, dass sie zu Beginn ihres Geigenlebens professionell gespielt und dann irgendwann aussortiert wurde, bei Weichold landete, der sie aufgearbeitet und dabei vielleicht auch von innen gebeizt hat und sie dann an die besagte Familie verkaufte, weil vielleicht eins der Kinder Geige spielen wollte. Eine andere Möglichkeit wäre, dass ein Familienmitglied, von dem heute keiner mehr weiß, die Geige einst professionell gespielt hat, und sie dann innerhalb der Familie weitervererbt wurde.

  • Ich war heute mit der Geige beim Geigenbauer. Er sagt, sie wurde vermutlich zwischen 1850 und 1880 in Markneukirchen mit Hilfe einer Außenform gebaut (daher die echten Eckklötze, wie schon Chiocciola sagte). Bei den besseren Geigen wurde das wohl so gemacht.

    Zu Steg und Stempel meinte er, dass Weicholds Stempel vermutlich von den Nachfolgern weiter genutzt wurde, der Steg allerdings in seinem Design "alt" aussieht. Möglicherweise wurde er aufgeschnitten, als der (sehr gute) Anschäfter gemacht wurde. Das könne durchaus in der Weichold-Werkstatt gemacht worden sein, da sie für gute Qualität stand, aber eher für ihre Bögen bekannt war.