Aus der Familie habe ich eine Geige bekommen. Sie ist sehr fein gearbeitet, hat tolles Boden- und Zargenholz, aber einige Kleinigkeiten passen für mich nicht recht ins Bild: Die asymmetrisch geteilte Unterzarge, die Schnecke, deren Kehlung nicht bis zum bitteren Ende geht. Andererseits wurde die Schnecke fast unsichtbar angeschäftet, und auch die meisten Rissreparaturen sind sehr gut gemacht. Den Backenriss in der Decke links unten leime ich gerade neu. Die Bodenfuge im unteren Bereich des Bodens wurde wiederum eher lieblos neu verleimt, weshalb ich dort von außen Späne eingesetzt habe, die ich noch retuschieren werde.
Die Ecken passen hundertprozentig in die Zargenecken (zumindest in Richtung Decke), aber die Zargenecken sehen aus wie BOB und die Reifchen sind nicht versenkt. Der Innenraum ist wirklich so dunkel wie auf den Bildern (Gebeizt oder doch nicht wegen der hellen Stelle, an der die Stimme stand?). Das Deckenholz hat eine sehr unregelmäßige Maserung, aber starke Spielspuren und sogar leichte Eindellungen rechts neben dem Griffbrett. Der Einlegespan ist auffallend schmal und sehr sauber eingepasst, der Lack hat Glanz und Tiefe.
Ich tippe hier auf eine hochwertigere Geige aus dem sächsischen/böhmischen Raum. Was ist Eure Meinung, auch zum möglichen Alter?