Beiträge von geigerlein

    Die Eckklötze können auch Blender sein. Das sieht man nur, wenn die Geige offen ist. Hat sie einen Stimmriss? Oder warum steht die Stimme auf diesem dicken Holzbeleg? Der Bassbalken sieht aus, als wäre er quer zur Faser gesägt und so eingesetzt worden. Normalerweise wird das Holz dafür gespalten, so dass man seitlich keine Jahresringe sieht. Auch das deutet auf die Arbeit eines Amateurs hin.

    An der Geige hat sich definitiv ein Bastler versucht. Der Wirbelkastenriss könnte sogar geleimt sein, aber nicht ordentlich. Auch der Hals war mal vom Zäpfchen gelöst, und ich frage mich, ob diese Leimung auf Dauer halten wird. Ein Geigenbauer wird Dir vermutlich sagen, dass alle Risse und auch der Hals gelöst und neu geleimt werden müssen. Die Wirbelkasten-Reparatur wird dabei wohl das Aufwendigste, weil der Wirbelkasten von innen (oder außen) mit gesundem Holz verstärkt werden muss. Wobei es auch nicht leicht ist, einen Hals zu lösen. Es kann also sein, dass das am teuersten wäre.


    Ein Alter von max. 70 Jahren halte ich für wahrscheinlich.


    Die Frage ist, was Du mit der Geige machen willst. Wenn sie im jetzigen Zustand gut klingt, wird sie nach einer Instandsetzung nicht schlechter klingen und ist durchaus geeignet, um für den Eigengebrauch gespielt zu werden. Wenn Du sie im jetzigen Zustand verkaufen willst, kannst Du wegen der nötigen Reparaturen nicht viel verlangen.

    Ich vermute dasselbe wie Braaatsch, und irgendwoher hatte der Erbauer noch einen typisch sächsischen/böhmischen Löwenkopf-Hals, den er wiederverwendet hat. Das ist ein Standardmodell und passt auch farblich nicht zum Korpus.

    Ich würde auch beobachten, wie die Decke den Saitendruck verträgt, und ansonsten froh sein, eine außergewöhnliche Geige zu haben, die auch noch gut klingt.

    Willkommen im Forum.


    Leider ist die gezeigte Geige nicht spielbereit, so dass ein Interessent sie nicht ausprobieren kann. Der Steg ist zwar dabei, aber da die Geige nicht eingerichtet ist, kann es sogar sein, dass ohne den Saitendruck die Stimme umgefallen ist.


    Zu diesem Preis wirst Du die Geige so nicht verkaufen können. Am besten gehst Du zum Geigenbauer, lässt sie wieder spielfertig einrichten und stellst sie dann mit neuen Fotos hier ein. Vielleicht macht der Geigenbauer auch eine Aussage zum Versicherungswert des Geigensets, den Du mit etwas Abzug als Verkaufspreis ansetzen kannst. 1600 € sind nur bei einem wirklich gutem Klang drin; ich halte die Hälfte für realistisch, wenn sie gut klingt. Ein Zertifikat hat die Geige vermutlich nicht, sonst hättest Du das erwähnt.

    Die korrekte Methode, die ich kenne, wäre, ein Inlay zu machen, ähnlich einem Stimmfutter. Das geht auch beim Zäpfchen, und diese Reparatur ist von außen unsichtbar. Ich hab das mal gemacht, allerdings mit geraden Kanten. Die korrekte Variante ist wohl mit einem ovalen Futter, hab ich später erfahren.

    Ausschlaggebend wäre für mich die schwingende Saitenlänge. Diese dürfte bei deutlich über 33 cm liegen. Standard sind, glaube ich, 32,8 cm. Wenn Deine Tochter lange Finger hat, wird das wohl kein Problem sein.

    Auch könnte das Instrument durch die Größe schwerer sein als eine normal große Geige, was u.U. auf die Dauer zu Ermüdungserscheinungen führen kann. Andererseits kriegen Bratschisten das ja auch (mit schwereren Instrumenten) irgendwie hin, also wäre auch das kein K.O.-Kriterium, wenn Deiner Tochter die Geige wirklich gefällt.


    Und wahrscheinlich lässt sich die Geige schwerer wieder verkaufen als eine in Normgröße, was auch schon nicht leicht ist.

    Schöne Geige, besonders die Schnecke gefällt mir! Die Verarbeitung und auch die Einlage deuten auf alle Fälle darauf hin, dass das Instrument nicht aus einer billigen Massenfertigung stammt. Kann es sein, dass die Deckenfuge am Untersattel offen ist? Es sieht auf dem Bild von der Unterzarge so aus. Aber das wird der Geigenbauer sehen und ggf. richten.


    Zur Herkunft hab ich keine rechte Idee.

    Schöne Geige, und ich kenne das mit dem "sich Verlieben" ;) Der Geigenbauer sollte den Klang für Dich optimieren und auch einschätzen können, wie viel Saitenspannung die Geige verträgt. Es kann aber sein, dass auch die Bässe leiser werden, wenn die Höhen gedämpft werden.


    Ich bin gespannt, was er sagen wird, und wünsche ansonsten viele schöne Stunden mit dem Instrument!

    Mittels eines Anschäfters hätte man den alten Wirbelkasten mit der originalen Schnecke vielleicht retten können. Ich weiß nicht, wie wertvoll die Geige (jetzt noch) ist, da müsstest Du bei einem Geigenbauer vorbeigehen.


    Die Arbeit an Hals und Schnecke sieht gut aus, allerdings ragt der Halsfuß auf der Diskantseite über das Zäpfchen hinaus, ist also zu breit. Auf der Bassseite passt es. Daher stellt sich mir die Frage, ob der Hals jetzt wirklich mittig eingepasst ist. Auch ist der Halsfuß (von der Seite her gesehen) sehr massiv und erinnert an barocke Hälse. Hier kannst Du auf alle Fälle noch Holz wegnehmen und damit die Geige leichter machen und das Spiel in hohen Lagen erleichtern.