Ansonsten ist es bei einem Bogen, mal angekommen, er ist korrekt und heil, auch viel persönliche Vorliebe (Schwerpunkt, Gewicht, Festigkeit, und ganz wichtig: passt er zur Geige).
Das ist auch meine Erfahrung: Der Bogen muss zur Geige passen, gut in der Hand liegen und sich gut handhaben lassen. Wenn man einen neuen Bogen sucht, ist es sinnvoll, mit seiner Geige beim Geigen- oder Bogenbauer verschiedene Bögen bis zu seiner Preis-Obergrenze anzuspielen, ohne ihren jeweiligen Preis zu kennen, und den zu nehmen, mit dem man sich am wohlsten fühlt. Das muss nicht der teuerste Bogen sein.
Das gleiche gilt auch für Geigen. Der Klang muss gefallen, und man muss mit dem Instrument gut klarkommen. Es gibt zwar auch Stimmen, die sagen, dass einen eine schwierige Geige lehrt, ein besserer Geiger zu sein (wie es bei vielen Stradivaris der Fall sein soll), aber da muss man m.E. schon ein gewisses Niveau erreicht haben. Für mich als Hobbyspieler wäre es frustrierend, wenn die Geige es mir schwer macht, ihr schöne Klänge zu entlocken. Anders sähe es aus, wenn ihr Klang mich wirklich umhaut und ich die Herausforderung annehme, sie richtig spielen zu lernen. Aber das ist mir bisher nicht passiert.
Anfangs habe ich mit einem schwereren Bogen (65 g) gespielt, der gut "in der Spur" bleibt, aber in der Handhabung etwas schwerfälliger ist. Jetzt spiele ich einen leichteren Bogen (59 g), der zum Glück auch gut zu meiner Geige passt. Manche Leute schwören ja auf Carbonbögen (grad im Schülerbereich), weil sie widerstandsfähiger sind als Holzbögen. Vielleicht sind sie in den heutigen Zeiten, in denen Fernambuk knapp wird, auch eine gute Alternative zu Massaranduba oder Schlangenholz, aber mir persönlich gefällt der Klang von Holzbögen besser als der von Carbonbögen. Ich habe aber die ganz teuren Carbonbögen noch nicht probiert, vielleicht sind sie klanglich den Holzbögen vergleichbar.