Beiträge von geigerlein

    eine apotheke ist kein fachbetrieb für geigenbau und da sollte man den schuster bei seinen leisten lassen....

    Apotheker hin oder her, Chiocciola ist jedenfalls immer bereit, sein umfangreiches Wissen zu teilen. Und da kann es schon frustrierend sein, wenn ein Fragesteller nicht von vornherein mit allen Infos rausrückt oder widersprüchliche Angaben macht.

    Dieses Forum ist aus meiner Sicht dazu da, dass alle etwas lernen können. Und dafür ist es notwendig, die Wahrheit auf den Tisch zu legen. Wenn Sie nicht wollen, dass Ihre Geigen hier öffentlich diskutiert werden, gehen Sie mit den nächsten "Schätzen" doch einfach direkt zum Geigenbauer.

    Tut mir leid, mir war das auch nicht klar. Ich hab mit E-Geigen auch keine Erfahrung, denke aber, dass starke Vibrationen oder ein deutlicher Nachhall das Übertragen des Klangs an die Technik sogar stören könnten. E-Geigen haben ja ganz bewusst keinen Hohlkörper.


    Ich würde zum nächtlichen Üben einfach eine normale Geige mit einem Dämpfer aus Ebenholz nehmen. Zumindest mal testen, ob eine Person im Nebenraum mit geschlossener Tür dann noch viel von der Geige hört. Ich hab einige dieser Teile, die bei alten Geigen dabei waren, und sie dämpfen ordentlich. Hier kommt es auf das Gewicht an. Vielleicht wäre ein Dämpfer aus Metall in Deinem Fall besser.

    Die 2. Hopf-Geige gefällt mir richtig gut! Berichte mal, wie sie klingt, wenn Du sie vom Geigenbauer zurück hast. Ich wünsche Deinem Sohn viel Freude mit der Geige und dem Holzbogen. Klanglich wird es einen hörbaren Unterschied zum Carbonbogen geben.


    Meine Tochter spielt zur Zeit eine Markneukirchener 3/4-Geige, die auch uralt ist und noch von meiner Oma stammt. Trotz eines (unterfütterten) Decken-Stimmrisses klingt sie wie eine 4/4-Geige, dunkel und kräftig, was auch die Geigenlehrerin erstaunt hat.

    Das müssen ja gar keine 3000 3/4-Geigen gewesen sein, der Großteil der vorherigen Geigen waren sicher 4/4-Geigen ;)

    Bzw. da steht ja "Spezialabteilung". Vielleicht waren das gar nicht alles Geigen, sondern auch Klaviere, Flöten und alles mögliche andere...


    Der Stimmriss dürfte leider nicht zur guten Verkäuflichkeit der Geige beitragen, da sich kleinere Geigen eh schlechter verkaufen als 4/4-Geigen. Wenn sie gut klingt, kannst Du sie vielleicht als Leihinstrument anbieten.

    Ansonsten ist es bei einem Bogen, mal angekommen, er ist korrekt und heil, auch viel persönliche Vorliebe (Schwerpunkt, Gewicht, Festigkeit, und ganz wichtig: passt er zur Geige).

    Das ist auch meine Erfahrung: Der Bogen muss zur Geige passen, gut in der Hand liegen und sich gut handhaben lassen. Wenn man einen neuen Bogen sucht, ist es sinnvoll, mit seiner Geige beim Geigen- oder Bogenbauer verschiedene Bögen bis zu seiner Preis-Obergrenze anzuspielen, ohne ihren jeweiligen Preis zu kennen, und den zu nehmen, mit dem man sich am wohlsten fühlt. Das muss nicht der teuerste Bogen sein.


    Das gleiche gilt auch für Geigen. Der Klang muss gefallen, und man muss mit dem Instrument gut klarkommen. Es gibt zwar auch Stimmen, die sagen, dass einen eine schwierige Geige lehrt, ein besserer Geiger zu sein (wie es bei vielen Stradivaris der Fall sein soll), aber da muss man m.E. schon ein gewisses Niveau erreicht haben. Für mich als Hobbyspieler wäre es frustrierend, wenn die Geige es mir schwer macht, ihr schöne Klänge zu entlocken. Anders sähe es aus, wenn ihr Klang mich wirklich umhaut und ich die Herausforderung annehme, sie richtig spielen zu lernen. Aber das ist mir bisher nicht passiert.


    Anfangs habe ich mit einem schwereren Bogen (65 g) gespielt, der gut "in der Spur" bleibt, aber in der Handhabung etwas schwerfälliger ist. Jetzt spiele ich einen leichteren Bogen (59 g), der zum Glück auch gut zu meiner Geige passt. Manche Leute schwören ja auf Carbonbögen (grad im Schülerbereich), weil sie widerstandsfähiger sind als Holzbögen. Vielleicht sind sie in den heutigen Zeiten, in denen Fernambuk knapp wird, auch eine gute Alternative zu Massaranduba oder Schlangenholz, aber mir persönlich gefällt der Klang von Holzbögen besser als der von Carbonbögen. Ich habe aber die ganz teuren Carbonbögen noch nicht probiert, vielleicht sind sie klanglich den Holzbögen vergleichbar.

    Es war auch mein erster Eindruck, dass die Decke ungewöhnlich hell ist für so ein hohes Alter. Meiner Erfahrung nach sieht eine alte Decke eher so aus. Allerdings ist es auch nicht unmöglich, wenn die Geige immer in einem Kasten gelagert wurde. Und diese Decke ist zudem bemerkenswert gut erhalten.

    Deshalb würde ich eher darauf tippen, dass die Geige später entstanden ist und aus sehr altem Holz gebaut wurde.

    Die Geige sieht für mich nach Mittenwalder Bauweise aus, ihre Decke hat aber leider sehr viele Risse. Sind sie alle ordentlich geleimt und hinterlegt? Die Schnecke gehört vielleicht nicht original zu der Geige.


    Man sieht es auf den Bildern nicht, aber wenn die Geige wirklich so alt ist und noch den originalen Halswinkel hat (möglich, weil sie nicht angeschäftet ist, aber es kann auch sein, dass ein neuer Hals mit der alten Schnecke eingepasst wurde), könnte man sie als Barockgeige einrichten.


    Auf dem Zettel sehe ich die Jahreszahl 1933, aber es kann gut sein, dass ein Münchner Händler einfach seinen Zettel in diese alte Geige geklebt hat, bevor er sie verkauft hat. Einen Brandstempel erkenne ich auf den Bildern nicht.