Hallo,kann mir Jemand etwas zu meinem Nachlass Fund sagen.Ich kann nur angeben,dass der Verstorbene 82 Jahre alt geworden ist und als Kind Geige spielen sollte. Im Nachlass fanden sich noch Relikte aus der DDR .Mich würde interessieren,was für eine Geige es ist und ob jemand etwas über das Alter und die Herkunft sagen kann. Um was für ein Holz handelt es sich?Sie lag in einem alten Holzkoffer.Einen Zettel,eine Nr. oder Ähnliches konnte ich nirgends finden Ich stelle als Laie mal einfach ein paar Fotos ein und bedanke mich für Eure Bemühungen. Ich überlege ob es Sinn macht,sie aufarbeiten zu lassen und an mein Enkelkind zu geben.
Geige,Dachbodenfund
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Das ist eine einfache Manufaktur (Fabrik-) Geige.
Wenn sie einen ideellen Wert hat, durch die Verbindung zum „Opa“ o.ä., dann hat es Sinn, sieherrichten zu lassen, sonst eher nicht. Ein Geigenbauer wird für die Kosten der Aufarbeitung ein neues
Komplett-Set im Angebot haben, mit Kasten etc., das zum Lernen wahrscheinlich besser geeignet ist.
Aber wer weiß .. am besten mal beim Geigenbauer vor Ort nachfragen. Besonders viel scheint nicht
zu machen zu sein. Neuer Steg, Saiten, Wirbel einpassen, Feinstimmer, Kinnhalter ... vielleicht kommt
man mit ca. 300 EUR hin, wenn nichts sonst noch auftaucht. -
Fiddler,vielen Dank für deine Antwort. Ich steck sie dann lieber direkt in den Müll und kaufe etwas Anfängertaugliches.
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Ja, es ist eine Manufakturgeige, aber doch schon bessere Qualität, Mittelklasse. Also zum Lernen/Spielen durchaus erhaltenswert, ein "g'scheits" Instrument. Ich denke auch, dass man so um die 250/300 Euro investieren müsste (nicht an den Saiten sparen!), aber am Ende doch etwas Besseres hat als das, was für 300 Euro derzeit zu bekommen ist. Vor allem ist ein Instrument, was jetzt neu 300 kostet, in 5 Jahren nicht mehr für diesen Preis zu verkaufen- diese Geige hier hat den grössten Wertverfall aber schon hinter sich, und wird -sofern sich der Markt nicht rapide ändert- auch in 5 Jahren noch ihre 300 (oder bei gutem Klang deutlich mehr) wert sein. Es ist zwar ein solides Schülerinstrument/Hobbyinstrument und keine Konzertgeige, für das Schülerorchester/Hausmusik/Kirchgemeinde/wo man eben so spielt... reicht es aber vollkommen aus.
Herkunft: Sachsen (Gegend um Markneukirchen), um 1900 bis 1930 etwa. Decke ist schönes mitteljähriges bis feines Fichtenholz, Zargen und Boden sind aus geflammten Ahorn. Der Bogen ist sehr einfach, bei diesem lohnt sich eine Aufarbeitung nicht, der kann Deko bleiben. Einen neuen Kasten sollte man ihr auch spendieren, aber da gibt es auch gebrauchte günstige Angebote.
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Hallo Braaatsch,vielen Dank für die Erklärung die Herkunft und Beschreibung des Holzes.Mal schauen,wo sich ein Geigenbauer findet. Wobei Alles sehr alt riecht und ich mich frage,ob das durch Lüften vergeht
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Hallo Braaatsch,vielen Dank für die Erklärung die Herkunft und Beschreibung des Holzes.Mal schauen,wo sich ein Geigenbauer findet. Wobei Alles sehr alt riecht und ich mich frage,ob das durch Lüften vergeht
Das vergeht spätestens mit einer kleinen Politur des Lackes
auch kann man mal den Staub rausblasen ..
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Nicht in den Müll schmeißen! Dann lieber ab 1 Euro bei Ebay einstellen. Dann kann sich jemand die Geige privat einrichten und erhält u.U. ein gutes Schülerinstrument. So eine Geige hat Geschichte und es wäre Schade, wenn so ein Instrument 100 Jahre und 2 Weltkriege überlebt hat und nun von dir in den Müll geschmissen wird.
Gegen den Geruch, die Geige offen auslüften lassen. Zusätzlich kann man den Innenraum auch mit Reis reinigen. Etwas Reis durch die F-Löcher einfüllen und gut schütteln.
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Fiddler,vielen Dank für deine Antwort. Ich steck sie dann lieber direkt in den Müll und kaufe etwas Anfängertaugliches.
Ja, in den Müll, und dann gib mir Bescheid,
wo du die Tonne steht.
Spaß beiseite: ein paar Kleinigkeiten kann man noch prüfen oder auch schärferen besseren Bildern zeigen:
Zwischen Hals und Griffbrett sieht man einen Längsriss, dass wäre vielleicht ein ernstes Problem.
Der A-Saiten Wirbel scheint mir gewechselt, hat der Wirbelkasten auf der Diskantseite eventuell einen Wirbelkasten-Riss?
Es liegen drei Stege im Kasten, einer scheint ein unbearbeiteter Bausch-Steg zu sein, relativ neu? Je nachdem, mit welcher Technik der Schriftzug aufgebracht ist, kann man das ca. Alter bestimmen. Unter dem rechten Steg Fuß scheint mir mit Bleistift ein Preisnotiz zu sein?
Anhand des Preises kann man vielleicht vermuten, wann der Steg erworben wurde.
Auf dem anderen Steg steht noch der Name eines Geigenbauers? Könnte Auskunft darüber geben, wo die Geige mal war?
Und auf dem kleinen Zettel ist die Schnecke der Geige erwähnt? War da ein Problem?
Kann aber auch alles der Geigenbauer klären, der den Kostenvoranschlag macht.
Hannes_F hat schon recht, am Besten, man hat das Teil in der Hand.😉
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Ich finde auch das Bodenholz der Geige toll. Viel zu schade für die Tonne!
Außerdem ist es nachhaltiger, ein altes und, wie es aussieht, rissfreies (!) Instrument wieder herrichten zu lassen, als es wegzuwerfen und dann Billigschrott aus China zu kaufen. Sorry für die harschen Worte.
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Ja, und wo die Chinesen mit "5 Jahre abgelagertem Holz" werben: Das hier ist 100 Jahre lang abgelagert.
Ich bleib bei meiner Meinung: Für den Eigengebrauch lohnt sich eine Aufarbeitung, und ist besser als der `Neukauf eines Billiginstruments. Klar muss man sehen was zu machen ist, ob die Reparaturen stabil sind etc.- aber das ist etwas, was man mit einem Geigenbauer besprechen und dann entscheiden kann.
Geruch: Reis rein, oder Kaffeepulver, und ein neuer Kasten. Mal abstauben (trocken abwischen!), mal auslüften, und dann wird das wieder.