Nicht in den Müll schmeißen! Dann lieber ab 1 Euro bei Ebay einstellen. Dann kann sich jemand die Geige privat einrichten und erhält u.U. ein gutes Schülerinstrument. So eine Geige hat Geschichte und es wäre Schade, wenn so ein Instrument 100 Jahre und 2 Weltkriege überlebt hat und nun von dir in den Müll geschmissen wird.
Gegen den Geruch, die Geige offen auslüften lassen. Zusätzlich kann man den Innenraum auch mit Reis reinigen. Etwas Reis durch die F-Löcher einfüllen und gut schütteln.
Die Frage von geigerlein würde mich auch interessieren: Habt ihr die Geige zugeschickt bekommen, oder fertig eingerichtet, idealerweise mit Probespiel, vom Geigenbauer abgeholt?
Meine Meinel & Herold Geige hatte einen unbehandelten Hals. Die Hand gleitete da einfach nicht so leicht, wie bei behandelten Hälsen. Ich habe den zweimal mit Leinöl eingerieben. Immer eine Nacht nach dem Ölen gewartet und dann mit einem Tuch poliert. Nach dem zweiten Durchgang war das Ergebnis dann gut.
Ich habe eine Zeitlang mal alles an Büchern gesammelt, was mir für den Geigenbau sinnvoll erschien. Nur zwei Bücher davon haben mir aber wirklich geholfen und ich habe sie öfters zur Hand genommen. Einmal den Möckel und dann (überraschender Weise) Geigenbau von Wolfgang Fiwek. Obwohl es beim Buch von Fiwek nur um den Neubau einer Geige geht (und das noch nicht mal mit den klassischen Geigenbautechniken) hat es mir bei der Restaurierung immer wieder gute Dienste geleistet, wenn es darum ging mal schnell Maße zu finden (z.B. Obersattelmaße, Stegabmessungen, usw.).
Eine Notiz am Rande: Ich war überrascht, mal in einem Buch eines zeitgenössischen Kollegen eine eher abfällige Notiz über den Hrn. Möckel zu finden. Der war wohl zu seiner Zeit nicht überall so angesehen, wie er es jetzt bei uns ist.
Sieht so aus, als wenn sie neu lackiert wurde. Wäre für mich wertlos.
Also es fehlen die typischen Spielspuren. Z.B. Rillen im Griffbrett, Abnutzungen im Lack unter den Stegfüssen, tief liegende Wirbel, abgegriffener Lack am Oberbug und neben dem Griffbrett, usw. Deshalb ist abalon und ich auch der Meinung, dass die nicht sehr häufig und über längere Zeit gespielt wurde.
Der Name auf dem Steg dürfte der oder die GeigenbauerIn sein, der den Steg aufgeschnitten hat. Allerdings konnte ich bei google nichts über einen Geigenbauer Franke in Halle bzw. eine Geigenbauerin mit Namen Franke Halle finden.
Wenn die als rissfrei verkauft wurde, dann würde ich die zurück geben. Das funktioniert auch, wenn eine Rücknahme ausgeschlossen wurde, da eine zugesicherte Eigenschaft fehlt. Da du schreibst, dass du eigentlich über deinen Budget gekauft hast (und ja eine Orchestergeige kaufen wolltest), gehe ich davon aus, dass der Preis nicht ganz günstig war. Also kein Risiko eingehen und zurückgeben.
Was sagst Du zu einer möglichen Herkunft und vielleicht auch dem Alter der Geige?
Ich kenne mich mit französischen Geigen nicht so gut aus, um das bestätigen zu können. Nur sächsisch würde ich hier ausschliessen.
Da hat jemand mit dunklem Lack Alterungsspuren erzeugen wollen. So wie es aussieht, erst irgendwann später. Wenn da überall Klarlack drüber ist, dann wird es schwierig mit dem Entfernen des dunklen Lackes.
Du kannst jetzt Versuche machen, ob und womit sich der Klarlack lösen lässt. Wenn du Pech hast, dann lässt er sich nur mechanisch entfernen. Aber auch das Entfernen mit Lösungsmittel erfordert viel Erfahrung und Geduld, wenn man den Originallack nicht gleich mit ruinieren will.
Bei der Geige ist das Alter in frage zu stellen und der Verkäufer ist ein Alter Hase was Geigenverkauf an geht.
Der hat mehr als genug Ahnung wann eine Geige bei Ebay verramscht wird und wann nicht.
Da schau ich auch immer nach. Wenn der Verkäufer schon mehreren Geigen versteigert hat, dann ist da kein Schnäppchen zu machen und zur Schau gestellte Ahnungslosigkeit ist ein Ausschlusskriterium.
