Ich finde den Zettel zu Neu und die Zahl zu Glatt, nicht verblichen oder mit der Feder geschrieben. Eher Filsstift.
Ich bräuchte hier kein Original als Vergleich. Zwei dinge sprechen gegen ein Original.
1 Der Zettel
2 Die Rückseite der Schnecke, die Mittelfüge läuft nicht gerade bis Ende aus. Sonder bekommt nach links und rechts einen
kleinen Bogen. Sachsen / Böhmen die haben es oft so gemacht.
Hier mal einige Pressedas zum Vergleich:
Aus Eric Blot: Liuteria Italiana , Band IV, Piemonte
Schöne Bilder Chiocciola! Woran genau erkenne ich jetzt hier die italienische Schnecke? Für mich könnte das auch eine französische oder gute sächsische sein. Oder schließt man das immer aus dem Gesamtbild? 
Ein Meister oder eine größere Werkstatt hätte vermutlich nur bzw. zusätzlich zum "Modellzettel" noch einen eigenen Zettel "gebaut von Franz XY Jahreszahl" eingeklebt. Damit liegt die Vermutung nahe, dass es sich um das Produkt einer "Massenfertigung" handelt, oder?
Hatte der Händler eine Meinung zum Alter? Er weiß ja, woher er die Geige hat.
Hehe ... ich bin ja hier im Forum, damit Ihr mir das sagt, was mir der Händler nicht erzählt. Der sagt grundsätzlich nix oder fast nix, außer "kann sein". 
Ich bin selber neugierig. Solche Infos wie "die Schnecke sieht nach Süddeutschland aus", "die Farbe könnte nach Sachsen oder Böhmen passen", das ist sehr interessant. Jemand eine Meinung zu den Ecken?
Von meinen ganzen Instrumenten hat gerade mal eine einzige Geige zwei Zettel. Und ausgerechnet die ist ziemlich sicher ein Manufakturinstrument. Hmm .... theoretisch verstehe ich das Argument schon, aber ob das in der Praxis wirklich ein Kriterium ist, da bin ich nicht sicher.
Also das mit der Schnecke ist mein persönlicher Eindruck, aber ich habe auch eher wenig Erfahrung mit den Geigen unterschiedlicher Länder. Zumindest zu italienischen und französischen Geigen kann Chiocciola sicher mehr sagen. Was ich aber weiß, ist, dass die Ecken meiner ganzen sächsischen/böhmischen Geigen auch so aussehen. Nicht sehr ausgestellt und wenig plastisch. Die von italienischen Geigen z.B. sind eckiger und haben "Kanten", sie werden richtig designt mit der Kehlung, wo die Oberkante ist und wie das Purfling ausläuft. Das kann man auf Youtube gut z.B. bei den Geigen von Davide Sora sehen.
Zum Lack auf dem Rücken: Das sieht man in der Bucht oft bei sächsischen Geigen, scheint wohl mal Mode gewesen zu sein. Und die Franzosen haben gern Bonbonfarben benutze. Zum Alter könntest Du eine dendrochronologische Analyse der Decke machen. Das kostet aber etwas.
geigerlein , zu der französisch- italienischen Schnecke der wohl doch sächsischen Pseudo Pressenda: Pressenda war ein wichtiger Vertreter der Turiner Geigenbau Schule die historisch bedingt stark und französischen Einfluss stand.
1798 ging das Piemont und damit Turin an Frankreich. Der König des Sardisch-Piemontesischen Königreiches floh über Forenz nach Sardinien.
In Turin beginnt die so genannte französische Periode. Oh und diese französische Periode hat die Geigenwelt in Turin auf den Kopf gestellt…
Eric Blot vermutet, dass Pressenda bei Geigenbauern aus Mircourt, die nach Turin ausgewandert waren, in Turin das Geigenbauerhandwerk erlernt hat. Deshalb haben seine Geigen französische Stilelemente. Pressenda war da schon 40 Jahre alt. Als Kunden hatte er wichtige Geiger seiner Zeit im Gegensatz zu Rocca später. Ohne Kohle vom Adel oder Geldadel ging im Geigenbau auf weiten Strecken nicht viel. Und nicht wenig gute deutsche Geigenbauer sind deshalb nach Italien ausgewandert.
Noch ein paar Bilder aus den wunderschönen Büchern von Eric Blot.
Hannes_F , wenn Du wirklich diese „Kracher“ mal spielen willst fahren wir „postcorona“ zusammen zu Eric nach Cremona, ich höre Dir gerne zu😉.
Ich finde ja die Pressenda-Schnecken auch untereinander sind recht unterschiedlich. Vielleicht die scharfe Rille mittig auf der Rückseite ist einigermaßen typisch.
