Meine Geige... woher?

  • Hallo lieb Forumsschreiber und Experten,


    Kurze Vorstellung:

    Ich habe vor ca. 3 Jahren diese Geige für mich erworben. Spiele seit 6 Jahren wobei dazwischen immer Pausen lagen. Ich bin also noch ziemlicher Anfänger. Freue mich diese Forum gefunden zu haben.


    Mir ist es fast egal wieviel meine Geige wert ist. Wissen wo oder vielleicht von wem sie gebaut wurde interessiert mich dennoch. 😊

    Erworben habe ich sie von einem Musikstudenten.

    Meine Geigenlehrerin ist immer wieder von ihrem Klang entzückt wenn sie sie spielt. 🤣


    Und jetzt die Fotos... ich freue mich schon auf eure Kommentare.

    Grüße

  • Hallo Herzenssache, Deine Geige scheint schon recht alt zu sein. Die Schnecke ist angeschäftet, die Wirbellöcher ausgebuchst. Die Unterzarge scheint geteilt zu sein (nicht aus einem Stück), und wie es aussieht, geht die Kehlung der Schnecke zum Wirbelkasten hin nicht bis ganz nach hinten. Die Form der Schnecke ist auch nicht ganz symmetrisch.

    Ich vermute, das ist eine böhmische/sächsische Geige, die vor 1850 hergestellt wurde. Ich habe eine ganz Ähnliche (die sehr schön bratschig klingt), deren Lack auch dem Deiner Geige ähnelt.


    Sind das rechts oben auf der Decke reparierte Risse oder Brüche?


    Der Wert liegt vor allem im Klang. Wie klingt sie denn?

  • Lieben Dank für die Antwort.


    Rechts oben wurde das Stück genauso wie die Risse unten vor meiner Zeit repariert.


    Ich weiß nur das sie ggf. Böhmisch ist. Sonst nichts. Alter und Herkunft würde mich schon interessieren.

    Mich scheut es die Geige hier beim Geigenbauer vorzustellen da dieser zwar kompetent, bei fremdinstrumenten jedoch recht belächelnd reagiert.


    Zettel oder Reste davon hat sie keine. Im inneren sieht man von innen in den Ecken Holzklötzchen und auf der Mittellinie am Boden von innen kleine ebene Vierecke in regelmäßigem Abstand.

  • Klang: meine Geigenlehrerin ist jedenfalls entzückt wenn sie sie spielt.

    Ich finde sie sie glaube ich gut. Wobei hier denke ich einfach mein Können die Grenzen setzt.

    Ich mag es wenn die Geige weich, tiefer und gesättigt klingt. Das kenne ich eigentlich nur von Instrument von 1800....



    Lack.... sehr dunkel und ganz schön überdeckend. Habe schon überlegt ob hier jemand mal darüber gepinselt hatte.

  • Das mit dem Klang ist Ansichtssache. Manche meinen, dass nur alte Geigen gut klingen, manche schwören auf neue. Ich muss sagen, mit jeder Geige, die ich neu höre, entwickelt sich auch mein Klang-Sinn weiter, und Geigen, die ich vor einem Jahr noch toll fand, klingen nun vielleicht nicht mehr so wunderbar, wie ich sie in Erinnerung habe ^^


    Der Lack sieht für mich original aus. Hier zum Vergleich meine Geige, die ich ziemlich ähnlich finde.

  • Wobei der Lack auf der Decke eine Spur dunkler und weniger transparent erscheint. Vielleicht wurde sie im Zuge der Rissreparatur überlackiert. Das kann man aber nur wirklich sagen, wenn man die Geige in der Hand hält.

  • Hopf ist das auf keinen Fall. Die waren „eckiger“ und flacher.


    Alter: ca. um 1850, grob geschätzt.


    Du könntest im

    Forum des Musikinstrumentenmuseums Markneukirchen anfragen, die dortigen Fachleute kennen sich sehr gut mit dem sächsisch/böhmischen Geigenbau aus. Vielleicht kann dort jemand die Geige weiter zuordnen. Ich mache Dir aber nicht viel Hoffnung.

  • Lieben Dank euch bis hierher.


    Das gute Stück ist nun für den neusten Riss beim Geigenbauer. Sie bestätigte das ungefähre alter. Sie meinte das sie durch die vielen alten Schäden nicht mehr viel wert sei. Das es bei dem guten Stück um immateriellen Wert geht war und ist mir klar. Ich mag sie ja nicht verkaufen. Es ist meine Geige. Interessieren würde mich dennoch brennend wann und wo vielleicht auch wer oder wieviele sie gebaut... gespielt... zerstört haben. ☺️

    Sie meinte auch das der auf die Decke wahrscheinlich bei einer Reparatur reichlich mit Lack poliert wurde - aber nicht zugekleistert.

    Der Wölbung nach Eingang frühes Manufakturinstrument. Als man erst in den Kinderschuhen der Manufaktur steckte. Da sich dann zu der Zeit als Manufaktur gearbeitet wurde grundlegend die Form/Machart bei Manufakturinstrumenten geändert hat.

    Aber ich sehe das so.... auch ein solches Instrument ist zu dieser Zeit durch Hände mühevoll gegangen. Ib es jetzt der amputierte Hobbybauer oder der Lehrling im 2. Jahr war....



    Danke für eure geschulten Augen.


    Lieben Gruß