Eine neue Patientin - wirklich alt?

  • Es wurden ab ca. 1800 bei Barockgeigen ja immer wieder Keile unter das Griffbrett geleimt (wenn sich ein neuer Hals nicht lohnte) und dann musste natürlich auch der Steg entsprechend angepasst werden.
    Allerdings kann auch eine Geige mit niedrigem Steg ihren Vorteil haben. Meine Geige mit dem geringsten Griffbrettabstand ist von der Lautstärke her sehr angenehm und auch leichter zu spielen.

  • Vielen Dank für Eure Antworten! Norbert V: Ich kann mir vorstellen, dass bei Deiner Geige mit dem geringsten Griffbrettabstand auch die Saitenspannung am kleinsten ist, weshalb sie nicht so laut, aber angenehm zu spielen ist.


    So in etwa schwebt mir das für meine Geige auch vor. (Ich habe hier auch eine sehr laute Geige, die ich gar nicht spielen will, weil mir dann die Ohren wehtun. Hat jemand Interesse? Ich möchte sie verkaufen, damit sie nicht nur in der Ecke rumsteht.) Momentan ist der Abstand der Oberkante des höchsten Punktes des Griffbretts zur Decke 1,4 cm. Ich werde also keinen so dicken Keil machen. Hab aber schon gemerkt, dass Ahorn ein Hartholz ist :D Es wird wohl eine Weile dauern, bis der Keil fertig ist...

  • Geigerlein hat die Frage sehr gut formuliert: "Wie groß sollte der Abstand von Griffbrett-Ende zur Decke sein?"
    Das ist richtig, genau da wirds gemessen (bei einer Griffbrettlänge von 27 cm).


    Griffbrett-Ende ist klar. Aber zwischen dem größten Abstand oder den kleinsten sind 3 Millimeter Unterschied.


    Jetzt nach dem letzten Beitrag ist es klar: Messung in der Mitte, beim größten Abstand.

  • Barockstege waren niedriger. Ich kenne auch einige Geigen, wo das Griffbrett so dicht an der Decke war, da war nirgendwo ein Keil drunter. Du kannst natürlich eine druntermachen, aber du erhöhst so den Druck auf die Decke, und ob das der Geige klanglich guttut ist die Frage. Es macht meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn, bei so alten Instrumenten alles "auf Norm" bringen zu wollen, ohne den Klang zu testen und zu sehen, ob die Geige denn mit mehr Druck (=mit starken Saiten und Hochstimmen simulieren!) oder weniger Druck (weiche Saiten, runterstimmen) klarkommt.


    Sonst hast Du am Ende ein Instrument, welches zwar baulich "stimmig" ist, aber gequält und quietschen klingt.

  • ...nennt sich ja nicht umsonst "Barocksteg".


    Ich würde ehrlich gesagt nichts an der Geige verhindern, bevor ich den Klang nicht getestet habe. Der damalige Geigenbauer hat sich ja schliesslich auch etwas dabei gedacht, und die Geige hat über Jahrzehnte funktioniert. Warum willst Du das ändern, ohne vorher den Klang getestet zu haben?