Hallo zusammen,
ich würde gern Eure Meinung zu meiner neuesten Patientin hören. Sie ist aus sehr schönem Holz gebaut, wie ich finde. Aber vermutlich ist sie mal auf die Unterzarge gefallen und hat dabei einige RIsse davongetragen, der Hals hat sich gelöst, und die handgeschnitzten Wirbel hat jemand so brutal festgedreht, dass der Wirbelkasten 4 Risse davongetragen hat.
Wegen des flachen Halswinkels und weil der Hals scheinbar nicht in den Oberklotz eingelassen ist, vermutete ich eine echte alte Geige. Als ich sie dann aber geöffent hatte, stellte ich erstaunt fest, dass sie gar keinen Oberklotz hat, sondern dass der Halsfuß weiter in den Korpus hineingeht und mit zwei Holzstreifen hinter der Zarge "verklemmt" wurde.
Habt Ihr so eine Konstruktion schon mal gesehen? Könnte das die Arbeit eines Amateurs sein, oder haben auch Geigenbauer so Hälse eingebaut?
Die Geige ist ansonsten nicht sehr fein ausgearbeitet (gerade die Decke), sie hat keine Eckklötze und der Bassbalken wurde aus der Decke herausgeschnitzt. Nach Festleimen des Halsklotzes am Zäpfchen hat sie einen fast normalen Halswinkel, und auch die Länge des Halses scheint modern. Vom Korpus aus gemessen ist er mit Schnecke fast 24 cm lang. Der Korpus hat 36 cm. Der Lack ist ein helles Lehmbraun.
Es spricht eigentlich alles für eine Sächsin, oder? Wie alt könnte sie sein?
Danke für Eure Meinungen,
Geigerlein