Untere F-Loch Zunge einer Geige

  • Ob das nun AAAA-Fichte oder Z-Fichte ist- beides kann man gut verarbeiten oder eben nicht. Und wie gut das Holz durchgetrocknet wurde, und wie (natürlich oder „nachgeholfen“/schnellgetrocknet) sieht man ihm auch nicht an. Kurz: Bei grösseren Manufakturen wird das Holz im grossen Mengen eingekauft, und da geht es dann nach optischer Schönheit, und nach dieser wird das Holz auch als AAAA oder sonstwas sortiert.


    Ob es allerdings wirklich ein „Fehler“/Problem ist, wissen wir ja noch gar nicht. Ein geringfpgiges Abweichen der F-Lochklappen ist auch unproblematisch.


    Allerdings haben viele asiatische Instrumente das Problem erwas zu dünner Decken. Das sorgt für eine kurze Einspielzeit und auch einen recht guten Klang, die Klangfarbe ist aber nicht immer gut. Auch die Gefahr von Stimmrissen ist bei zu dünnen Decken erhöht.


    Aber das sind allgemeine Kommentare, was mit Deinem Instrument los ist wissen wir nicht.

  • Eine andere Möglichkeit wäre folgende Variante: Ich habe irgendwo (leider weiß ich nicht mehr wo, und habe es bisher in meinen Büchern noch nicht nachschauen können) gelesen, dass Stradivari (Stradivari-Werkstatt) bei mancher Geige die Decke extra so ausgearbeitet haben soll, dass die nach innen liegenden F-Lochränder höher standen, als die nach aussen liegenden, da Decken ja einsinken. (Und würden Decken durch den Stegdruck nicht eher in der Mitte einsinken als an den Rändern?) Früher hatte man ja noch viel öfter als heute die Decken erneuert, und nicht gleich das ganze Instrument aufgegeben. Dieses Einsinken also ein so oft beobachtetes Problem war, dass er dem vorausdenkend optisch entgegenwirkte. Und Stradivari hat teilweise verflixt dünne Decken gebaut.


    Was ich sagen möchte: Dass es vielleicht tatsächlich das Bemühen um eine möglichst originalgetreue Optik war? Weil vielleicht nicht nur Stradivari, sondern auch andere Geigenbauer so gearbeitet haben, und dies zu anderen Zeiten ein absolut normaler Anblick war?

  • Guten Morgen, anbei die Fotos der Geige! Ich würde mich auch sehr freuen über euren persönlichen Eindruck der Geige (Hölzer / Werteinschätzung etc). Ich persönlich finde die Decke zu dick gearbeitet und den Klang dadurch und ev. zu stärken Lackauftrag zu flach. Viele musische Grüße, Liz

  • Die Decke wird mit Vorspannung aufgeleimt,das heisst die Zargen sind oben niedriger als unten(bei meiner Meistergeige 29 und 30 mm).Möglicherweise ist die Decke zu dünn/weich und hat sich deshalb dann beim Aufleimen verzogen?

  • Also Ich sehe hier eine recht neue geige und sowohl links als auch rechts ist dieser kleine abstand zur Decke zu sehen. Da beide in etwa gleich sind gehe ich eher davon aus das es so gemacht wurden.
    Was die Dicke der Decke angeht, es ist nicht gesagt das eine Dicke Decke schlechter klingt als eine Dünne Decke. Ein erfahrener Geigen wägt ab wie Dick er eine Decke macht und berücksichtigt die Eigenschaften des Holzes welches er verwendet. Ob Breite Jahresringe oder schmale, da kann man nicht einfach pau­scha­li­sie­ren.

  • In dem schild in der Geige sehe ich 2010 oder 2016 vielleicht auch 2018.
    Der Klang muß sich erst entwickeln und die position von steg und seiner Qualität haben hier eine gewichtige rolle zu tragen. Vielleicht sollte mal ein Geigenbauer dies sachen kontrollieren. Aber bitte nicht der wo die geige gekauft wurde.

  • Auch dicke Decken können gut klingen...es kommt eben auf das Holz, die passende Geometrie etc. an.


    Ansonsten: Du hast doch die Geige neu gekauft- da kennst Du doch den Preis, den gezahlt hast. Als gebrauchtes Instrument ist sie deutlich weniger wert, solange es sich nicht um die authentische Arbeit eines berühmten Meisters handelt.


    Alles andere liegt im Klang- den können wir nicht beurteilen. Klingt sie toll, ist sie VIELLEICHT mehr wert als das, was Du bezahlt hast, wenn andere gleich toll klingende Geigen teurer sind. Ist der Klang durchschnittlich, dann ist sie eben weniger wert.

  • Die Geige ist neu und muss erst eingespielt werden. Du solltest sie also jetzt so häufig wie möglich spielen. Dabei sollte sich der Klang in den nächsten 10 Tagen verändern. Im Idealfall verbessern. Bis eine Geige richtig eingespielt ist braucht es > 100h, aber soviel Zeit wirst du nicht haben, da ich davon ausgegehe, dass du sie übers Internet gekauft hast und deshalb ein 14-tägiges Rückgaberecht hast. In diesen 10 Tagen lernst du die Geige richtig kennen. Vielleicht kann auch noch jemand anders sie danach spielen und du beurteilst den Klang aus einer gewissen Entfernung. Wenn sie dir dann so gut gefällt, dass du bereit bist den geforderten Betrag zu bezahlen, behälst du sie, wenn nicht, gibst du sie zurück.
    Zum Wert: Jetzt genauso viel, wie du dafür bezahlst. Danach soviel wie jemand anders aufgrund des Klanges und der Spieleigenschaften bereit ist dafür zu bezahlen.
    Viel Erfolg und Spass mit der Geige!
    Gruß Norbert