Farotti oder Winter & Schöner oder?

  • Hallo,
    ich bin neu hier und habe eine Frage zu einer Geige. Sie wird mir angeboten und hat zwei Zettel, einen von Celeste Farotti und einen von Josef Winter & Schöner.
    Können die Experten die Bilder mal anschauen (sind leider nicht besonders gut)?
    Mein laienhaftes Auge sagt, dass die Holzauswahl nach Farotti aussieht. Die handwerkliche Qualität kann ich nicht gut beurteilen.
    Freue mich über Kommentare!
    Vielen Dank

  • Das ist keine Geige aus dem 19. Jahrhundert....eher Mitte 20.Jahrhundert. Für den Kauf sollte vor allem der Klang eine Rolle spielen, denn eine "wertvolles Original" ist das nicht. Wenn sie aber gut klingt, spricht nix gehen den Kauf, solange der Preis "kopieentsprechend" ist.


    Ich würde das Instrument trotzdem vor dem Kauf unbedingt einem Geigenbauer vorstellen, um eventuelle Reparaturkosten abschätzen zu lassen. Ob Wirbel, Stimmstock etc. ok sind, kann man vom Foto her nicht beurteilen.

  • Der scheinbare "Original" -Zettel ist ja von 1926 (Farotti hat bis 1930 gelebt). Ist das möglich, dass die Geige von ihm ist? Oder eher vom anderen Zettel-Urheber "Winter & Schöner"? Was kann man von den Bildern urteilen? Mein Eindruck: Wurde wenig bis gar nicht gespielt, kein E-Saiten-Feinstimmer --> könnte lange her sein, dass sie überhaupt gespielt wurde. Was sieht man vom Handwerklichen her?

  • Da wurden Sie von braaatsch gut beraten.
    Der Preis für die Geige sollte günstiger als eine neue GEWA Geige sein. Sie können wahrscheinlich die Einstellungskosten, um die Geige spielbereit zu machen, nicht einschätzen.
    Ich kann es anhand der Fotos nicht.


    Die Zettel sind definitiv irgend welche fake Zettel um Unwissenden etwas wertvolles vorzugaukeln.
    Diese Geige ist sicher nicht von 1826 :)
    Erstens entspricht die Geige einer neueren Manufaktur Geige und zweitens hätte fast 200 Jahre niemand darauf gespielt, was nicht wahrscheinlich klingt.


    Falls der Verkäufer zu viel will, auf der Basis einer alten wertsteigenden Geige - Hände weg!

  • Für das Bestätigen der Echtheit, ist zwingend der Gang zum Experten gedacht. Eine bestätigte echte Geige kann man in der Regel zuerst sehen. Über das Internet eine echte italienische Meistergeige, ist wohl eher die Ausnahme, ausser es ist ein renomiertes Auktionshaus oder die Internet-Seite eines Geigenbauers. Ebay zähle ich persönlich nicht dazu ;)


    Wie braaatsch schon erwähnte. Wie eine echte Meistergeige sieht diese Geige nicht aus.

  • zu Farotti hatten wir auch schon mal eine Diskussion:
    Celeste Farotti


    leider fehlen einstweilen die Bilder. Ich kann mich aber noch erinnern, dass damalige Gegie eine schäbige Fälschung war. Der Lack wurde offenbar mit einem Pinsel aus dem Baumarkt aufgetragen!
    Celeste Farotti war ein SChüler vom noch berühmteren Bisiach und dieser war für seine schon "Ultra-Stradivari" Form berühmt wenn nicht berüchtigt. Er machte v.a. die Böden derartig flach, dass die schon eckig erschienen.
    Ihrige ist aber klassisch "Stradivari Like". Ich weiß nicht, in wie weit Farotti sich von seinem Lehrer verabschiedet hat.


    BTW: Winter und Schöner waren hervorragende Geignemacher und ich will sie nicht kriminalisieren. Mir wurden zig billige Manufakturgeigen vorgestellt, die von hervorragenden Meistern mal repariert worden waren. Die Auftraggeber dachten halt, das seien Meisterwerke und ließen die halt mal bestens wiederherstellen. Einwände schlugen die halt in den Wind.
    Sie werden an einer Schätzung in Natura nolen volens nicht vorbeikommen!