Nicolo / Nicolaus Amati

  • Wer kennt sich mit Nicolo Amati Geigen aus?
    Gibt es hier ein Werk (online oder Buch) mit all seinen Geigen?


    Ich habe hier eine interessante Geige, die aus einer Erbmasse stammt.
    Die Geige wurde einst von der Geigenbaumeisterin Edith Dittrich verkauft (zumindest ist dies dem Geigenkasten zu entnehmen).
    Das Model ist klar nach oder von Nicolo Amati (wahrscheinlich eher nach Amati :( ).


    Besondere Merkmale der Geige: (Die Geige hat Anschäfter, Ausbuchser, angesetzten Hals, diverse Patches - Reparaturen)
    Echt seltsam ist, dass die Hinterseite zwei schwarze Linien anstatt die Einlagen hat (ganz in der Art von Rogeri).
    Auf der Vorderseite sind die Einlagen sehr sauber verarbeitet.
    Der Lack ist (wo vorhanden) Honiggelb und in der Mitte mit leicht rötlichem Stich.
    Auf jeden Fall in einer Art, wie ich es nur von Cremoneser Geigen her kenne.
    Das mit den Fotos farbgetreu/farbgenau hinzubekommen ist gar nicht so leicht.


    Wahrscheinlich muss ich mit der Geige zuerst einmal zum Geigenbauer für eine erste Einschätzung.

  • Also eine Nicolo Amati ist es nicht, da passt der Lack nur bedingt, die Schnecke eher nicht und die Randeinlagen and Ecken gar nicht.
    Es fehlen noch ein paar gute Bilder zur Beurteilung (Schnecke vorne, hinten und Rückseite der Geige, Zarge an der Unterseite; bitte unbedingt parallel zur Photoebene).
    Die Auflösung der Bilder ist in der Ecke nicht sehr gut, ist der Anschäfter echt? Die Komprimierungsartefakte legen eher nahe, dass sich die Holzstruktur fortsetzt, aber da fehlt wirklich Auflösung das zu beurteilen.
    Solche Lacke habe ich schon ein paar Mal gesehen. Leinsamenöl und helles Kolophon würde ich ja tippen. Aber sicher ein toller Lack!

  • Es ist schon eine schöne Geige aber ein paar Fotos mehr würden nicht schaden.
    Ich glaube dir wird der Gang zu einem Namenhaften Geigenbauer nicht erspart bleiben wenn du Gewissheit haben möchtest. Es wäre schon eine kleine Sensation eine Echte Amati in Händen zu halten.
    Ich beneide dich um das Aufregende gefühl etwas besonderes in Händen zu halten.
    Aber es kann auch eine der sehr vielen Kopien sein. Ich weiß leider kein Spezialist für Amati Geigen aber vielleicht kennt sich einer im Forum aus und meldet sich zu Wort.


    Nachtrag: j_g_Gütter du warst wieder einmal schneller, Ich zweifel so langsam an meinem 100ter DSL Anschluss

  • Schöne Geige- aber sicher keine echte Amati. Da hat sich entweder ein ausgesprochen begabter sächsischer Geigenbauer ausgetobt, oder es ist wirklich was Alpenländisches/Norditalienisches. Zeitlich tippe ich auf spätes 18. Jahrhundert.


    Aber das ist wirklich nur eine ganz vage Schätzung.

  • Bitte ein Bild vom Boden.

    Wie ist der Asteinschluß in der Decke zu beurteilen? Würde ein Geigenbauer so was für eine gute Geige verarbeiten?
    Der Anschäfter scheint mir zwar auf dem Foto auch nicht echt, aber ich denke Violix hätte das bestimmt bemerkt und nicht als Anschäfter bezeichnet.

  • Das stimmt.
    Der Anschäfter ist extrem gut gemacht.
    Der Hals hat aber anderes Holz als der Wirbelkasten und ich sehe an der Wirbelkasten Innenwand den Übergang. Auch die Ausbuchser und der Angesetzte Hals sehe ich.
    Es gibt auch im Innern der Geige ein paar wenige Patches. Neu ist die Geige nicht. Die war bestimmt mal Barock.


    Bessere Bilder folgen.

  • NorbertV, wenn der Rest des Holzes stimmt kann man unter Umständen darüber hinwegsehen. Meist tauchen diese Astknoten ersrt spät auf und waren vorher im Holz verborgen. Wenn der Geigenteil den Klopftest besteht behalten einige GB ihn (Decke oder Boden) bei.
    Ein prominentes Beispiel ist die Strad voller Astlöcher, oft Tullaye genannt. Eine frühe Strad.

  • Lieber Abalon


    vielen Dank noch.
    Ja, die Geige gefällt mir, auch wenn die nicht von N.Amati selbst ist,
    so hat die Geige sehr viel von einer echten alten Geige, was sie ja auch ist.
    Zwei Saiten muss ich noch wechseln und dann höre ich den Klang.
    Da sind echt teure Saiten drauf (D alleine kostet ca 35 Euro)