Ich bitte um eure Wertschätzung

  • Ich habe diese schöne Geige erworben, zu erst dachte ich china Geige da die Bilder nicht viel mehr hergaben.
    Ich habe Sie etwas gereinigt und finde nun nicht mehr das Sie etwas mit china gemeinsam hat.
    Sie ist eine Vollwertige 4/4 Geige sieht aber zierlicher aus als meine Geigen.
    Ein Zettel oder eine Marke konnte ich nicht finden. Sie hat vier Eckklötze eine schön abgerundetet Riemchen.
    Die Frau sagte das Sie diese Geige seit 60Jahren besitz und diese Gebraucht gekauft wurde.
    Sie aber nicht zu Spiel einer Geige gefunden hat.
    Wie würdet Ihr die Geige einschätzen und wann könnte Sie entstanden sein. Vielleicht noch Wert.
    Leider hat die Decke einen Riss am Untersattel ca 8cm lang teil Mittelfuge teils auch daneben und Kratzer von den Feinstimmer.
    Dabei war noch ein sehr gut erhalter Bogen gestempelt mit E.W. Zöphel

  • Hallo Abalon


    Mir gefällt das Deckenholz und die Einlagen sowie die sauberen Ränder der Geige.
    Abgesehen von dem schätze ich die Geige nicht wesentlich über 60 Jahre. Bestenfalls 70 Jahre. Den Wert von einer von vielen kennst Du ja bestens. Da wird es auch keine Ausnahme sein.


    Schönes Schüler oder Studenten Instrument. Mehr aber auch nicht und du kannst es ja mittlerweile sehr gut selber einschätzen.
    Meistens denkt man, dass seine Geige viel besser ist als die anderen. Wenn da aber kein alter italienischer oder französischer Name drin steht, ist es oft einfach eine von Millionen.


    Trotzdem eine schöne Geige die gut zurecht gemacht vielleicht 300 bis 500 Euro bringt an guten Tagen.

  • Ich habe mal wieder stunden im netz gesurft und habe auf Grund des Tuchs vom Geigenkasten welches die Kürzel H.G hat.
    Ein bisschen geforscht ich bin auf ein Model von Heinrich Gill gestoßen das Emanuel Wilfer Model 50 oder 60 so ziemlich gleicht der meinen.
    Ich glaube ich werde mal eine anfrage starten.

  • H.G. kann aber auch Hans Grundig sein. Oder Henriette Grossmann. Oder Hedwig Günther. Oder wer auch immer. Ich finde die Ecken der Geige ganz besonders gelungen, die sind so "geschweift". Daher würde ich Gill/Wilfer ausschliessen, deren Geigen sind auf dieses Merkmal bezogen gar nicht ähnlich.


    Frühe Nachkriegszeit klingt plausibel, aber wer die gebaut hat wird wohl schwer herauszufinden sein. An Massenware glaube ich nicht so ganz. Es gab viele kleine Geigenbauer, die keine Zettel verwendeten, Gesellen, die auf eigene Rechnung arbeiteten, aber keine Zettel benutzten weil sie noch keine Meister waren etc. pp. ...Wie auch immer, wie Violix schon sagte: Ohne namhaften Zettel und Echtheitsgutachten bleibt es wohl beim Spielwert, das würde mit einer "Wo kommt sie her-Vermutung" keinen Unterschied machen.

  • Ich weiß das es wie immer schwierig ist, den richtigen weg zu finden. Aber ich finde bei mir bekommt jede Geige eine Chance und wenn Sie so wie diese auch einen gewissen charme mit bringt dann eben, schaue ich genauere, hin.
    Und fachlich ist die Geige anscheinend gut gebaut worden. Und natürlich gebe ich allen recht wenn keiner weiß wer die Geige gebaut hat, reden wir hier über ein Instrument das wirtschaftlich nicht beurteit werden kann. Weil der hinweis eines Geigenbauers fehlt.
    Und wie schon so oft gesagt hier ein Klang erlebnis das züglein an der Waage ist ob top oder hop.
    Ich habe noch ein wenig gesurft und den Emanuel Wilfer Workshop gefunden, da ich die Geige in Sachsenanhalt gekauft habe und Schönbach ja damals im Osten lag wäre es auch eine möglichkeit. Ich glaube ich frage dort auch mal nach.

  • Ääääh, Schönbach ist heute "Luby" und liegt in Tschechien....das hat mit Sachsen-Anhalt wirklich wenig zu tun. Es war zu DDR-Zeiten extrem schwierig, überhaupt Instrumente zu bekommen. Eine Nachfrage beim Musikinstrumentennmuseum Markneukirchen wäre vielleicht erfolgversprechender, da die viele Werktätten und deren "Handschrift" kennen.

  • Danke Braaatsch auf das Museum wäre ich nicht gekommen, vielleicht haben die ja eine Idee.
    Ich war eben mit dem Bogen bei unserer Tankstelle die haben einen Postpoint und eine tolle Briefwaage.
    Der Bogen wiegt nur 55 Gramm ich denke da kann ich mich auch darauf einstellen das er nichts besonderes ist.
    Ich habe gelesen das die Bögen zwischen 59 und 60 Gramm wiegen sollen.

  • Heute kommt ein kleiner Nachtrag, bei der Geige war das Griffbrett nach oben gewölbt so das in der Mitte ungefähr 3mm Luft war. Ich habe unter dem Griffbrett ein feuchtes Tuch gelegt und mit der Schraubzwinge das Griffbrett nach unten gedrückt das es einen leichten Bogen nach unten hatte.
    Anschließend habe ich den Fön meiner lieben Frau genommen und jeweis 5cm vor ende das halses und 5cm danach erwärmt. Das jetzige ergebniss ist nun nur noch 1 mm Luft auf die gesamte länge.
    Ich bin gespannt wie lange das so bleibt.

  • Hi abalon,


    Du verwendest oben bei der Beschreibung den Begriff "Riemchen"
    statt "Reifchen". Den Begriff lese ich dafür hin und wieder, aber nur sehr
    selten. Hast Du den aus der Literatur heraus, oder ist es ein veralteter
    Begriff, oder werden "Riemchen" und "Reifchen" vielleicht regional unterschiedlich
    gebraucht? Oder ein salopp aus dem Gitarrenbau übernommener Begriff?


    Viele Grüße


    Lou

  • Zum Bogengewicht: Das alleine sagt noch nix über die Qualität des Bogens aus. Ausserdem kommt es darauf an, welche Wicklung der Bogen hat, ob er noch vollständig behaart ist, wie dick das Daumenleder etc. ist- da kann man eigentlich erst nach der Restaurierung etwas Entgültiges sagen. Desweiteren ist die richtige Flexibilität der Stange, die Balance des Bogens in sich und die Qualität des Holzes viiiiiiel entscheidender als das reine Gewicht, ganz abgesehen natürlich von Namen/Hersteller.


    Kurz: Es gibt leichte Bögen, die gut sind, und schwere, die schlecht sind. Manche Leute kommen mit leichteren, andere mit schwerere besser klar. Es gibt Instrumente, die von einem schweren Bögen regelrecht "erdrückt" werden (meist aber letztendlich ein Problem des Musikers!)----- also, lass den Bogen mal von einem Bogenbauer begutachten.