Ist meine Geige etwas Wert?

„Was wert“ ist relativ. Es handelt sich um ein eher einfaches Schulinstrument aus der Gegend um Markneukirchen oder Bubenreuth, solche Geigen wurden in Massen produziert. Deine dürfte irgendwann zwischen 1920 und 1980 gebaut worden sein.

Gleiches gilt für den Bogen.

Beides ist eher „Standardware“, oft sid diese Geigen solide „Hobbyinstrumente“. Über den Klang kann man natürlich per Foto nichts sagen, aber der rein monetäre Wert ist leider -da Massenware- recht überschaubar.

...ab 1 Euro bei Ebay einstellen, und schauen was passiert.

Mein Vorschlag wäre, bei einer örtlichen Musikschule anzufragen. Für 100 EUR können die die Geige
herrichten (lassen) und ca. 150-200 EUR wären noch für dich drin.

Neuer Steg, neue Saiten, wahrscheinlich Wirbel überarbeiten, plus Klangeinstellung etc. pp.- da sehe ich eher 200+ Euro. Und das ist etwa gleich viel oder sogar mehr als die Geige dann wert ist.

...geschenkt nehmen die die vielleicht, aber 150-200 Euro plus die notwendigen Reparaturen? Der Markt ist überschwemmt von Schulgeigen, und da ist es eher unwahrscheinlich, dass eine Musikschule 400 Euro („Kaufpreis“ + Reparaturen) ausgibt, wenn es die Geigen von z.B. Yitamusic schon für 100-150 Dollar in gleicher Qualität gibt.

Ja, da hast du wohl – leider – recht.

Nur bei ebay sehe ich noch weniger Chancen, etwa dafür zu bekommen.

Ja, der Markt ist augenblicks eben so. Private Sentimentalitäten werden nicht bezahlt. Und wirklich „antik“ ist die Geige nun mal nicht. Die Yitamusic-Geigen (und ähnliche Hersteller...) punkten mit teilweise spektakulären Hölzern, brauchbarer Schulqualität und sind nigelnagelneu.

Die Diskussion um Ökologie, Arbeitsbedingungen und Ressourcen brauchen wir nicht zu führen, das ist uns allen klar. Den Markt interessiert das aber grösstenteils nicht, und beim oft beschränkten Elternbudget kann ich das auch gut nachvollziehen, und auch Musikschulen, Musikvereine etc. sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Die können sich die neuen Yitageigen im Zehnerpack anliefern lassen, anstatt ein Einzelstück beim Geigenbauer aufwendig herrichten zu lassen.

Und mit Aufwand meine ich, dass sich eben auch ein Musikschulmitarbeiter um das Arrangieren der Reparatur kümmern muss. 1h-2h Geige wegbringen, arrangieren und wieder abholen kostet eben die Arbeitszeit, da ist man bei Festangestellten schnell bei 50-100 Euro, was die Überstunde(n) inkl. Steuern und Sozialabgaben die Musikschule kostet.

Insofern darf man denen auch nicht böse sein, wenn sie dankend ablehnen und nur an entweder relativ hochwertigen Instrumenten zum sehr kleinen Preis interessiert sind, oder eben nur auf Spendenbasis Instrumente annehmen können.