mugig violine 100 euro oder 50 ?

  • Noch ein kleiner Nachtrag: Hier im Forum sind Mitglieder die über Jahrelanger Erfahrung verfügen.
    Es sind keine Freunde oder Bekannte. Es sind Einfache Menschen wie du und Ich. Nur haben Sie eine Umfangreiche Erfahrung. Keiner will etwas Teures Verkaufen oder etwas Preiswertes aber Gutes Instrument schlecht reden. Aber und die Erfahrung habe ich auch machen müssen, sind Geigen in dem Preisegment eher als Decko geeignet. Warum Behaupte ich das. Hier meine Begründung.
    Für 70€ erhalten Sie. Einen Koffer Wert 15€, Schulterstütze 8€, Bogen 10€. Kolophonium 2€.
    Damit bleibt für die Geige etwa 37€. Die bestehen wiederum aus Saiten 2€ , Steg 3€.
    Bleiben für den Korpus, was eigentlich das Kostbarste und in besonderen Maße Klang bestimmend ist 32€ übrig. Das Griffbrett und die Wirbel habe ich vernachlässigt. Jetzt sind hier noch Mehrwertsteuer und eine Gewinnmarge drauf. Spätestens jetzt sollte einem die Wertigkeit dieser Geigen anfangen mulmig zu werden.

  • Hi reiniz,


    abalon, Braaatsch und ich meinten, dass Du Dir beim Geigenbauer erstmal eine leihen könntest. Das liegt monatlich bei ungefähr 15 Euro. Eine solche Geige klingt schon um Lichtjahre besser als die stagg. Und das hat auch den Vorteil, dass man im Falle von Hobbyänderung nicht zuviel Geld in den Sand gesetzt hat. In anderen Foren werden sie Dir nix Anderes raten. Wir wollten Dich lediglich vor etwas bewahren und Dir auch nix verkaufen.
    Aber stimmt schon, jeder muss seine Erfahrungen selbst machen. Und das hat auch jeder von uns gemacht.

  • Ach Gott, wer für Kopfhörer 200 Euro ausgeben kann, aber für eine Geige nur 70-90 ausgeben will, ist hier wirklich falsch. ;)


    Vor allem, wenn dann noch „grosse Pläne“ bestehen, und man sich eh nix sagen lassen will.


    Die Aussage, eine Geige darf nicht zu billig und nicht zu teuer sein ist absoluter Blödsinn. Eine Geige muss GUT sein. Und da gibt es gewisse Mindestqualitätsstandards, die eben mit einem „Kampfpreis“ von 90 Euro nicht zu bekommen sind. was an teureren Instrumenten schlecht sein soll, verstehe ich nun überhaupt nicht. ;) Vielleicht solltest Du da weniger Deine Freunde fragen als Jemanden, der sich damit auskennt. Wenn die teuren Geigen alle so problematisch sind, sollte doch das halbe Orchester auf Amazonfiedeln herumsäbeln. ;)


    Das ist aber so wie mit Allem. Man kann das sehr gut mit Fahrrädern vergleichen. Natürlich kann man ein Baumarktrad benutzen, und natürlich kommt man damit sich irgendwie von A nach B. Ob die grosse Fahrradtour dann wirklich Spass macht sei dahingestellt.


    Bei einem Instrument ist der Klang immens wichtig. Und der resultiert aus GUTEN Saiten (nicht bloss „Weidezaundraht“...), einer guten Feinabstimmung der Komponenten und einer gut ausgearbeiteten Instrumentengeometrie. Da steckt einfach viel Handarbeit drin.


    Klar gibts bei Aldi auch das Violinset für 60 Euro, und irgendwelche „Geigen“ für 90 Euro. Wenn man sich stundenlang mit schwer stimmbaren Kunststoffwirbeln herumärgern will, mag das eine gute Wahl sein.


    Mit so einem Fabrikinstrument gut spielen zu lernen und schöne Töne zu spielen ist in etwa so schwer, wie mit nem Baumarktrad die Tour de France zu gewinnen. Ein richtig guter Rennfahrer hat da Chancen zumindest das Rennen teilweise mitzufahren,ein Anfänger nicht. Ein guter Spieler kann auch mit einem schlechten Instrument klarkommen, ein Anfänger legt sich nur Steine in den Weg.


    Natürlich kann man mit so einer Billigheige itgendwie spielen, und natürlich kann man die Basics und das Hausmusiklevel damit erreichen (wenn man sie gestimmt bekommt...!).


    Ein gutes Instrument und ein guter Bogen machen das Lernen angenehmer, und zeigen dem Spieler den Weg.

  • Es tut mir leid, reiniz, wenn mein Beitrag irgendwie blöde rübergekommen ist. Aber gerade weil ich jahrelanges Abplagen mit billigstem Instrument (Gitarre als Kind) kenne, wollte ich Dir die Leihgeige nahelegen. Die Gitarre damals war sooo schlecht, nichtmal bundrein, dass ich im Grunde garkeine wirklichen Fortschritte machen konnte. Und ich habe immer gedacht, es läge an mir. Als ich dann endlich (nach drei Jahren) eine ordentliche Gitarre, die auch bundrein war, in den Händen hielt, hab ich fast geheult, weil mir klar wurde, was mit einem Instrument, das von vornherein spielbar war, möglich gewesen wäre. Daher ist es mir immer ein Anliegen, dass gerade Anfänger auf einem Instrument beginnen, das einem den Weg nicht auch noch erschwert. Ich finde es bewundernswert, dass Du Deinen Lernweg von Anfang an selbst beschreitest, Dich damit intensiv beschäftigst und Deine Freude an der Geige wird in Deinen Zeilen deutlich. Da wünscht man halt, dass Du, besonders als Selbstlerner, der nicht kontinuierlich von einem Lehrer unterstützt wird, auf jeden Fall ein Instrument unter dem Kinn hast, wo Du nicht noch rätseln musst, ob´s an Dir oder der Geige liegt.


    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel viel Freude noch mit der Geige, und wenn Du Fragen hast, kannst Du immer wieder hier vorbeischauen. Wir helfen Dir gerne!

  • Ich kann reiniz´ Bemühen um ne möglichst preisgünstige Geige schon verstehen. Möglicherweise sind es äußere Umstände, die ihn da preislich sehr limitieren. Oder Menschen, die es in Unkenntnis über Geigen gutmeinend, weil sie die gesamte Finanzsituation besser einschätzen können als wir, vor zu großen Ausgaben warnen. Die wissen ja nicht, wie brutal das Lernen auf einem zu billigen Instrument sein kann.


    Ich dachte auch erst: „Jo, 200 Euro für nen Kopfhörer aber keine 100 Euro für ne Geige“. Dann dachte ich aber: „Vielleicht sind es ja garnicht seine eigenen, und wenn doch, zeigt es doch, wie wichtig ihm Musik ist. Und dann ist der Übergang vom Musikkonsumenten zum Musikausübenden – gerade heutzutage- doch überaus begrüßenswert.“ Ich kenne soviele Menschen, die mit 40, 50 Jahren immer noch nichts gefunden haben, das sie im Leben wirklich erfüllt, und dabei oft genug denen, die was gefunden haben, neidvoll ins Leben trampeln, dass ich mich immer freue, wenn jemand so konsequent und erfüllt wie reiniz sein Ziel verfolgt. Und wenn´s dann halt erstmal ne sehr billige Geige ist.


    Ich hoffe nur, das Du reinzi bei allen notwendigen Bemühungen auch eine eventuelle Begrenztheit des Instrumentes einkalkulierst, wenn´s mal nicht vorwärts geht, und Du nicht nur an Dir zweifelst!


    Au wei, jetzt hat reinzi aber ne Menge zu lesen…

  • Solange, dieses Gejammer über „kein Geld“ kann ich nur sehr bedingt nachvollziehen. Wenn man will, WIRKLICH will, kann man sich Geld verdienen. Gerade in der Weihnachtszeit werden überall Aushilfen gesucht. Jeder Supermarkt muss mal Inventur machen, da kann man auch mal 100-200 Euro an einem Wochenende verdienen. Umzugshelfer bekommen auch 5-10 Euro pro Stunde. Das sind alles „einmalige“ Jobs, wo man sich nicht für längere Zeit verpflichten muss.


    Aber man muss sich eben kümmern, und kann nicht spontan shoppen. In der heutigen Zeit ist aber die „alles sofort“ und „billig“ -Mentalität aber weit verbreitet.


    Und wer am liebsten Videos schaut anstatt Bücher zu lesen, wer nicht bei Wikipedia mal nach Noten und Tonleitern googelt und auch für sachliche Argumente (Holzwirbel statt Plastewirbel) nicht empfänglich ist, macht bei mir nicht gerade den besten Eindruck. Da rede ich dann Tacheles.


    Vielleicht habe ich mich getäuscht, und ich tue Reiniz Unrecht.


    Trotzdem: Wenn man nicht gerade alleinerziehende Mutter dreier Kinder ist und parallel eine Ausbildung im Schichtdienst macht, kann man -wenn man will und es einem ernst ist!- an jeder Ecke ein paar Euro verdienen. Und es geht ja um eine einmalige Ausgabe, nicht um laufende Kosten. Es geht ja auch nicht um Tausende von Euros, die unerreichbar sind. Nur um 200-300 Euro für eine Yitamusic-Geige, mit der man wirklich was anfangen kann.


    Ich wollte damals auch als Student musizieren, und konnte mir kein vernünftiges Instrument leisten. Ich kenne also genau diese „Pleite-Situation“. Ich habe damals 2 Jahre lang in meiner knappen Freizeit beim Instrumentenbauer „gejobbt“.


    Kinderhüten, Werkstatt aufräumen, Werkstattputzen, Instrumente polieren,
    etc. Dafür habe ich mit ihm zusammen ein altes aber recht gutes Instrument komplett restauriert. Ich habe ihm einfache Arbeiten abgenommen, er hat seine freigewordene Zeit meinem Instrument gewidmet. Ich habe soooo viel gelernt damals.


    Aber das Instrument war eben nicht gleich und sofort da, ich musste zwei Jahre warten, bevor ich nur einen einzigen Ton spielen konnte.


    Bei Amazon gehts natürlich schneller, so für 90 Euro. ;)

  • Braaatsch, alles was Du schreibst, sehe ich bei Menschen, die das Glück haben, mehr oder weniger unbehelligt durch die Welt zu kommen, absolut auch so. Genauso hätte ich es geschrieben haben können. In einem anderen Forum habe ich aber weitere Hintergründe von reiniz gelesen, die er hier nicht erwähnt. Ist auch mühsam und entwürdigend, sich in einer solchen Lebenssituation ständig erklären zu müssen. Davon konntest Du jetzt nichts wissen, und ich war knapp davor Ähnliches wie Du zu schreiben.

  • Nicht jeder ist auf Rosen gebettet, klar. Und ja, Musik ist was Tolles. Man kann auch auf einem einfachen Instrument spielen.


    Aber gerade wenn man es nicht immer einfach hat, muss man sich das Leben doch nicht noch schwerer machen und auf einem Instrument spielen, was das Lernen zusätzlich erschwert...da kann man nur wieder scheitern.


    Und wenn jemand Potential hat, und/oder wie Rainiz die Liebe zur Musik, ist es soooo schade wenn es am Ende am Instrument liegt.


    Letztendlich gibt Rainiz 90 Euro für ein Instrument aus, was er auf dem Gebrauchtmarkt kaum oder nur mit
    ziemlichemVerlust verkaufen kann. Er setzt das Geld in den Sand, und hat irre Folgekosten um das Teil auf Dauer spielbar zu halten (...Plastewirbel...!). Geld, was er eben gerade nicht hat. Gerade wenn man kein Geld hat, sollte man länger suchen, mehr lernen und sich informieren.


    2-3 Monate Lesen im Forum und Sparen- dann wäre auch Ebay eine Option gewesen. Und wenn man nur 20 Euro im Monat beiseitelegt..das summiert sich.


    Schwierige Lebensumstände sind immer hinderlich- aber dann hilft es, wenn man warten kann und die Zeit nutzt um sich theoretisches Wissen anzueignen, zu lernen, worauf es bei einem Instrument ankommt etc. Dann ist man in der Lage, auch für wenig Geld ein gutes und wertstabiles Instrument zu finden, Stichwort Gebrauchtmarkt.


    Es nützt doch nix, wenn man immer wieder und wieder scheitert, und kann nix dafür...!


    Und das ist der Punkt mit dem „Warten-Können“.