Wie die Winterjahre deutlich hervorheben?

  • Hallo in die Runde!


    hab´ grad nen billigen Chinaknaller in Arbeit. Den ka…braunen Lack habe ich komplett abgezogen und will neu grundieren und lackieren. Die Decke ist wohl recht engjährig aber die Winterjahre sind sehr sehr blass. Wenn ich jetzt da nicht mit Leinölfirnis oder Propolis-Tinktur ranmöchte und auch nicht das Holz direkt beizen möchte: Wie kann ich die Winterjahre noch besonders effektiv hervorheben?


    Merkwürdig ist, so unschön der nicht mal dicke Plastiklack war, die Winterjahre waren vorher sehr, verdächtig sehr konturiert. ?( Wie kann das? Also farbliche Grundierung/Beize war keine auf dem Holz. Gebürstet vor dem Lackieren?

  • Mit einem Korrekturenlöffel schließt man bei der Kaltnadelradierung fehlerhafte Rillen. Mit diesem Werkzeug kann man auch reliefartig konturieren. Ich weiß sicher, die Chinesen machen das um Weichholzrahmen auf alt zu trimmen. Da man einen gewissen Druck aufbringt muss man die Geigendecke
    Habe das gerade von Innen gemacht u das Schwingungsverhalten beziehungsweise die Veränderung da durch zu messen.

  • Danke Chioccola! Das finde ich sehr interessant und könnte für mich ne Erklärung sein, warum bei manchen Abbildungen neuerer Geigen (auf der Seite von Edgar Russ z.B.) es so aussieht, als wäre die Oberfläche der Decke auch nicht ganz glatt. So als wäre die Decke geriffelt. Andererseits stelle ich mir vor, dass das dem Klang nicht gerade zuträglich ist. Oder vielleicht doch, so von wegen anderer Schallabstralung. Man steckt ja nicht so drin in der Physik. Geriffelt ist allerdings nicht mein Ziel. Ich wollte eher die Winterjahre einfach irgendwie dunkler bekommen.


    Hast Du denn jetzt tatsächlich die ganze Decke damit bearbeitet? Das dauer doch bestimmt sehr lange. Daher glaube ich nicht, dass man es bei dieser Billig-Geige so gemacht hat, um hinterher wieder zu glätten und auf die Weise dunklere Winterjahre zu erzielen.


    Was hast Du denn da für ein Messgerät? Und hat es Veränderungen gegeben?

  • Moin,Moin,
    Also die Riffelung könnte man mit 3-4 Anstrichen weitgehend ausgleichen.


    • Aber ich denke, die Chinesen haben das mit Beizen bewerkstelligt. Und wenn das "Winterholz" wirklich dunkler war bzw. werden soll braucht man keine inverse Farbbeize sondern eine chemische Beize. Und da sind in China Dinge erlaubt die bei uns nicht zugelassen sind. Ich hoffe deshalb, du hast beim Abziehen/Abschleifen einen Atem/Staubschutz getragen oder trägst ihn zukünftig. Chemische Beizen reagieren im Idealfall an der Oberfläche und dringen wenig in das Holz ein, enthalten gelegentlich Schwermetalle und reaktive Verbindungen die mit phenolischen Gerbstoffen dunkelfarbige Komplexe eingehen.
    • das geht relativ flott,1,5 h mit verbessertem Werkzeug. Kostet in China 1,5 €?
    • Ein befreundeter Physiker, Hobbymusiker, macht seit 4 Tagen die Messreihen. Hauptberuflich macht er die männlichste Automarke Italiens von innen leiser, von außen lauter und sorgt beim Schließen der Tür für ein sattes und wiedererkennbares: flopp! Wir sind ganz in den Anfängen, messen z.B. leere Saiten, unmodulierter Ton, vor dem Öffnen und nach dem Schließen z.B. einer Geige. Wenn das reproduzierbar geht ( klappt nämlich erst gar nicht, Öffnen und Schließen eines Instrumentes ist schon allei ein massiver Eingriff und nicht unbedingt reversibel...) könnte man bei einem und dem selben Instrument z.B.10 verschiedene Bassbalken einstzen un vergleichen.....also ich bin die nächsten Tage beschäftigt........Tschuldigung Braaatsch, schon wieder ne neue Baustelle.... :saint:
  • ...dann würdest Du viel, sehr viel Spass an den verstellbaren Carbon-Stimmstöcken haben!


    Beim normalen Stimmstock ändert man mit der Position auch den Druck (wegen der Wölbung!), bei den längenversrellbaren Stimmstöcken kann man diese beiden Variablen unabhängig voneinander ändern. Der Hamberger Stimmstock ist auch von aussen verstellbar. Du könntest also an einer spielbaren Geige schon mal viele Messungen durchführen.


    Im Möckel (oder wars der Apian-Bennewitz? Weiss nicht mehr...) sind Versuche der Plattenabstimmung beschrieben.


    Allerdings kommen nei einer fertigen Geige nich Stimmstock (s.o. ...) und Saitenzug hinzu. Insofern halte ich Messungen an fertigen Instrumenten für sinnvoller. Da kann man dann mit Steghöhe, Stegart, Stimmstockposition, Stimmstocklänge (=Gegendruck auf Decke und Boden) und Saitenzug herumexperimebtieren...

  • ...im zweiten Schritt, also wenn man die Parameter des Setups einigermassen kennt und darüber ein mathematisches Modell hat, kann man sich verschiedene Geigentypen (Stainer, Strad, Maggini etc. ) diesbezüglich ansehen, und schauen, ob das mathemat. Modell auch dort greift.


    Erst als letzten Schritt würde ich dann verschiedene Plattenstärken etc. bei hleicher Geometrie testen, und dafür kannst Du dir am Besten einen Kumpel mit CNC-Fräse suchen. ;)

  • Danke Chioccola für Deine Infos! Noch mal mit Argusauge im Möckel nachgestöbert ergab auch, dass Mowilith (Handelsname für Polyvenylacetat) auf die Geige aufgetragen und dann mehrere Wochen dem Sonnenlicht ausgesetzt auch eine „sattere“ Tönung ergibt. Das scheint mir sympathischer als Beizen. Mal schauen, was ich jetzt mache.…


    Und da Dich die Geige ja auch so umfänglich begeistert, ist vielleicht das hier noch interessant für Dich.


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    :)