Unbekannte Geige, 1924 /Bearbeitet Louis Gumpert

  • So, eine haben wir noch die bei uns etwas fragen aufwirft. Es ist mit der Hand innen auf den Boden folgendes draufgeschrieben.


    "Bearbeitet-März 1924
    Louis Gumpert - Berlin


    Wir fragen uns ob die Geige wirklich so alt ist und was sie bringen könnte. Der Lack ist sehr gut und sie hat 2 risse :/ wir konnten nichts über einen Gumpert finden. Was meint ihr zu der Geige und der Schrift?

  • Über Louis Gumpert finde ich nichts in meinen Büchern. Es ist hier wohl besser ein geigenbauer die geige zu zeigen. Anhand von Bilder läst hier nicht viel sagen.


    Mit verlaub wären Sie so nett und stellen nur noch eine Geige Pro Woche ins Forum.


    Ich möchte mir auch Zeit nehmen für die anderen Anfragen.

  • Ok, soweit war es das sowieso erstmal von der Sorte wo Fragen offen sind und wir gerne andere Meinungen einholen wollen, daher kam das jetzt so komprimiert , die Neugier und freude das es ein forum gibt wo diskutiert wird ist groß :)


    Sieht die Geige denn so gut aus das sie vorgezeigt werden sollte?


    Die schnecke hat mir irgendwie gefallen, das dunkle und die form. Freu mich auf euere Meinungen.


    Danke

  • ich vermutet, das war wieder so ein "Geigenveredler", die es zur damaligen Zeit nicht mal so selten gab.
    Es gab immer wieder so Tüftler, die glaubten, DAS Rezept zum magischen Stradivari-Ton gefunden zu haben (u.v.a. Koch, Revalo, TIM ..).
    Mir erscheint sie als gut aufgepimpte Sachsengeige!

  • Ich gebe yxyxyx recht betreffend "Geigenveredler".


    Die bis anhin gezeigten Geigen von "Meistergeige" werden nicht viel Aufmerksamkeit bei einem Geigenbauer bringen.
    Dafür fehlt einfach die Qualität. Es werden den Geigenbauern soviel alte Geigen mit minderer Qualität gezeigt, dass
    die heute einen kurzen groben Blick darauf werfen und sehen, dass sich ein näheres Hinschauen gar nicht lohnt.
    Oft ist es für sie einfach reine Zeitverschwendung, die nicht bezahlt ist.


    Da gibt es der ... ich wollte schon Kunde sagen, aber ... ein Kunde ist es gar nicht.
    Also, da gibt es den Sammler, ebay Jäger usw. der glaubt einen unglaublichen Fund gemacht zu haben.
    (und ich war auch einer dieser Sammler...ich bin heute jedoch mit einer anderen Einstellung unterwegs ;-))
    Und anhand der Zahl der auf ebay verkauften Geigen sind es wohl mehr als 99%, die einfach den Status
    einer normalen Schülergeige und dies noch meist im schlechten Zustand, nicht überschreiten.


    Nach den sehr ernüchternden Worten noch etwas Gutes.
    Ja, auch ich hatte schon mal Glück auf einer Auktionsplattform.
    In diesem Sinne, viel Glück allen Schnäppchen Jägern.
    (Nicht enttäuscht sein, wenn das Schnäppchen doch keines ist)


    Immer wieder lese ich, was für ein super Ton die Geige doch hat.
    Scheinbar alles Stradivaris...oder???
    Hier noch ein Link, wie eine richtig gute Geige klingen soll:
    Geigen aus Pilzholz
    Erstaunlicherweise klingt die mit Pilzholz behandelte Geige für meine Ohren am Besten.
    (Hätte ich nicht für möglich gehalten)


    So mancher hat wohl sein Lehrgeld bezahlt, dass die Top Geige nicht auf ebay zu finden ist.
    Für einen Studenten mit wenig Geld sicher eine Möglichkeit, wenn er Glück hat und die Ansprüche nicht zu hoch sind.
    Viele hier haben ihre Geigen für kaum 100 Euro gekauft. Es darf dann aber nicht erstaunt sein, dass ein Geigenbauer
    auch das Interesse wie für eine 100 Euro Geige zeigt und nicht wie für eine Stradivari.

  • Danke für die einschätzung, das sind alles Geigen unter 200€ im einkauf :) ich habe allerdings wie fast jeder Geigenliebhaber und Sammler auch schon glück gehabt.


    Meine Hans Trautner von 1910 hat viele Erwartungen übertroffen und mein Geigen-Sparbuch gut gefüllt,genauao eine S.A Deroux die mit Handkuss weiter ging. desweiteren hab ich in laufe meiner sammlerzeit noch 2.Geigen gefunden, die 4 stellig wert waren. Allerdings waren diese Geigen in einer eigenen liga und das merkt man ja direkt wenn ein Gutachten beiliegt oder sie von einer musiker Witwe kommt wo die Geschichte dazu passt. Ich habe aber auch schon unscheinbare instrumente mit guten wert gesehn. Auch ohne zettel oder nach strad modell oder ähnlich .... Dedwegen habe ich mich hier angemeldet, denn von der sorte kommen immer wieder welche rein, bis der nächste kracher endeckt wird . Klar schau ich dann direkt ins internet, Bücher usw aber hier im forum sind gleichgesinnte und das erfreut mich. Auch bei andere funde mit zu lesen und Erfahrungen sammeln ist toll hier.


    Danke

  • Das freut mich natürlich sehr für Dich.
    Leider werden hier sehr selten hochwertige Instrumente gezeigt.
    Sicher toll wenn die Experten hier beraten und helfen können.
    Den Leuten nur immer eine einfache Sachsen Stradivari erklären zu müssen ist leider nicht immer spannend.
    Andererseits habe ich auch mal unwissend angefangen ;)
    Nach einigen Besuchen der Mondomusica, diversen dicken Geigenbüchern und vielen Expertengesprächen
    und Kontakten sehe ich etwas klarer, was den Geigenmarkt angeht :)
    Schade haben wir die S.A.Deroux nicht gesehen.
    Und natürlich freut es das Forum, ein neues sehr aktives Mitglied zu haben :)

  • man entwickelt sich halt immer weiter, dieses thema ist ja fast endlos. Die deroux war schon länger her und da haben wir auch nur einer alten dame geholfen, sowas ist halt schon ganz speziell. Denn eine echte strad, gesu,amati usw. werden die wenigsten finden :) ich bin schon begeistert wenn es um ein schönes deutsches oder französisches Instrument geht.


    So Geschichten liebe ich halt total wie hier mit dem dachbodenfund von der mezín....
    Denn so fing es bei mir auch an

  • Und bevor ich es vergesse, habt ihr die deroux in eb... klein.... gesehen für 800€ vhb? Denkt ihr die war echt? Ich wollt schon zuschlagen aber es kam mir einer zuvor :/ immer wegen so blöde bilder das man unsicher wird bahhh

  • Danke für die einschätzung, das sind alles Geigen unter 200€ im einkauf :) ich habe allerdings wie fast jeder Geigenliebhaber und Sammler auch schon glück gehabt.


    Meine Hans Trautner von 1910 hat viele Erwartungen übertroffen und mein Geigen-Sparbuch gut gefüllt,genauao eine S.A Deroux die mit Handkuss weiter ging. desweiteren hab ich in laufe meiner sammlerzeit noch 2.Geigen gefunden, die 4 stellig wert waren. Allerdings waren diese Geigen in einer eigenen liga und das merkt man ja direkt wenn ein Gutachten beiliegt oder sie von einer musiker Witwe kommt wo die Geschichte dazu passt. Ich habe aber auch schon unscheinbare instrumente mit guten wert gesehn. Auch ohne zettel oder nach strad modell oder ähnlich .... Dedwegen habe ich mich hier angemeldet, denn von der sorte kommen immer wieder welche rein, bis der nächste kracher endeckt wird . Klar schau ich dann direkt ins internet, Bücher usw aber hier im forum sind gleichgesinnte und das erfreut mich. Auch bei andere funde mit zu lesen und Erfahrungen sammeln ist toll hier.


    Danke


    Lieber Meistergeige!


    Ich verfolge den Geigenhandel nur so als Nebenprodukt - hauptsächlich bin ich an alte Gitarern interessiert - schon seit den frühen 1990iger Jahren. Ich kann Ihnen nur sagen, in den 30 Jahren hat sich der Geigenhandel mehr verändert als wie in den 300 jahren zuvor. Man bekam noch in den 1990igern für die schäbigsten Böhmen-Stradivaris durchaus 700€ aufwärts. Mit dem Internet hat sich das grundlegend geändert.
    Zum einen kann heute jeder Vollkoffer, der etwas verdienen will, mit einfacher internetrecherche abchecken, ob die Fiedel, die er da während einer Dachbodenräumung fand, zumindest vom Namen her was tolles ist, oder einfach in den Ofen gehört.
    Zum andern wird heute einem erst recht durchs Internet diese enorme Fälscherenergie bewusst, die teilweise schon ab 1850 (!!!), wenn nicht gar schon vorher, an den Tag gelegt wurde. Es stimmt, dass 99% aller Fälschungen auch von einem Laien sofort erkannt werden können, wenn er sich nur ein bisschen damit auskennt, aber auch die wirklich guten Fälschungen sind häufiger vertreten als wie man annehmen könnte.