Kann es eine Itailenische Geige sein

  • Darf ich mal meinen bescheidenen Beitrag leisten? Als Halblaie- ist die obere Decke nicht dem Gesamtbild etwas fremd? Vor allem sind die Schäden da enorm groß, wobei die untere Decke ist sehr gut erhalten. Ich bekomme das nicht zusammen. Kann mich natürlich täuschen..

  • die Decke ist meist Fichte, der Rest meist Ahorn. Fichte ist ein Weichholz, während Ahorn zu den Harthölzern zählt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Decke zum einen durch den Druck und der Spannung der Saiten mehr belastet ist, sowie mit Bassbalken und Stimmstock zwei "Sollbruchstellen" besitzt. Daher ist die DEcke wesentlich bruchanfälliger.

  • Es ist genau so wie yxyxyx sagt. Es gibt zwar auch Instrumente, die weichere Hölzer wie z.B. Pappel als Bodenholz haben, aber dennoch ist es in den meisten Fällen so, dass Hals, Zargen und Boden aus Hartholz sind und die Decke aus weichem Nadelholz. Zur Saitenspannung etc kommt noch dazu, dass die F-Löcher die Decke "schwächen" (das sollen sie ganz gezielt, um freies Schwingen zu ermöglichen).


    Desweiteren arbeitet Hartholz ganz anders als Weichholz, entsprechend ist die meist aus dem gleichen Holz bestehende Konstruktion Boden-Zargen (kann man sich wie eine Schüssel vorstellen) recht homogen was das Verhalten bei Temperaturschwnkungen angeht (ok, es gehen mal Leimungen auf, aber starke Risse sind eher in der Decke zu erwarten), während das weiche Deckenholz anders reagiert und schneller reisst. Typisch sind auch Risse, die vom Untersattel ausgehen (weil dieser aus Hartholz in anderer Faserrichtung ist und manchmal zu straff eingepasst ist) oder Risse, die von den F-Löchern ausgehen ( dort ist das Holz geschwächt,), neben den Rissen von Bassbalkenspannung und Stimmstockdruck (= Bassbalkenrisse, Stimmrisse).


    Genau das kann man bei dieser Geige wunderbar sehen. Die Risse sind genau dort, wo sie zu erwarten wären.

  • ich wuste doch gleich das dies eine wunderbare Geige ist, ich habe mir es zwar anders vorgestellt.
    Aber zur Darstellung von Rissbildung auf der Decke haben Braaatsch und yxyxyx absolut recht das die die möglichen stellen sind die Risse aufweisen können da hier besonders kräfte wirken.
    Daher ist es immer Ratsam sollte der Riss am beginn noch so klein sein, gleich einen Geigenbauer aufsuchen.
    Wäre es bei meiner gleich passiert wären womöglich die schäden nicht so schlimm gewesen. Ich vermute aber mal das dies wirklich ein Dachboden oder Kellerfund war, wo es dann Irgendwann zu spät war.

  • Leider sieht es so aus, als wenn einige Risse schon versucht wurden unfachmännisch zu reparieren (oder täuscht das?). Damit überfordert die Reparatur so manchen Hobbybastler. Deshalb würden bei ebay nur Hartgesottene viel Geld für diese Geige bieten.
    Vielleicht springen aber auch welche auf die mögliche Echtheit des "Gutachtens" an. Alles ist möglich.

  • Nein das teuscht nicht. Die unsachgemäße Reparaturen sind schon im Gutachten erwähnt. Das mag auch der Grund sein warum nie einer die geige hat überholen lassen. Auch 1970 wäre sowas sehr teuer gewesen. Und wären von eventuellen 3000 D Mark nichts übrig geblieben. Heute sieht es vielleicht etwas besser aus. Aber es kostet wie Braaatsch schon geschrieben hat immer noch viel Geld mit ungewissen Ausgang. Ich habe schon gefragt ob es nicht besser wäre eine Decke Hersteller zu lassen. Dann wäre es eine Halbe Italienerin.

  • Wieviel hast Du denn bezahlt?


    Ich würde das als Projekt sehen. Nimm die Decke ab, und versuche es selber. Klappt es (einigermassen..), hast Du viel gelernt und Geld gespart. Klappt es nicht, hast Du viel gelernt und kannst dann immer noch eine neue Decke anfertigen lassen.

  • Ich trau mir das nicht zu selber hand anzulegen. Allein schon das Stimmfutter Stelle ich mir schwierig vor und mit dem Lackieren stehe ich noch immer auf Kriegsfuss. Was würde eine neue Decke kosten die ähnlich der alten ist. Weiß das vielleicht einer.

  • Abalon, da fand ich jede andere Geige von dir erhaltenswerter als diese hier,
    wenn ich ehrlich bin. Mir gefällt weder die Decke, noch der Boden besonders, die
    Ränder, wie du selbst sagst, nicht plastisch ausgearbeitet, die Schnecke, die Einlagen
    nicht bis zur Spitze usw.. Entweder stimmt etwas an dem Gutachten nicht, oder der
    „Meister“ hat einfach keine schönen Geigen gebaut. Soll ja vorkommen.
    Dafür eine Decke neu bauen zu lassen, die richtig gut ist, kostet mehr als eine komplette
    Geige, die rundum besser aussieht als diese hier. Und die neue wäre dann auch mehr wert
    als diese mit neuer Decke.

  • Ihr habt ja alle Recht die Geige ist schon etwas Speziel.
    Ich habe einige Geige aus Neapel mit meiner verglichen und es gibt da schon diese flachen Ränder.
    Der eine mag sowas der andere nicht. Ich gehöre zur zweiten Gruppe
    Was das Gutachten angeht glaube ich schon das es zur Geige gehört ich habe mal ein Bisschen Gegooglt Herbert Moritz Mönning Gutachten findet man Heute noch auf Auktionen ob wohl die fast 50 jahre alt sind.


    Aber sei es wie es ist für mich ist die Geige ein zu Großen Projekt und ich werde Sie daher in den nächsten tagen in die Bucht schmeißen. Ich habe mich in meiner Erwartung etwas Übernommen und nutze es einfach um wieder Etwas dazu gelernt zu haben.