Farotti oder Winter & Schöner oder?

  • Einstweilen bedanke ich mich für die vielen Tipps und Hinweise.


    Ihr habt mich davor bewahrt, 500€ in den WInd zu schießen.


    Letzten Ende möchte ich eine gut klingende Geige erhalten, und nicht einen bestimmten Wert. Mir ist auch klar, dass man dazu das Instrument am besten probespielen sollte. Dennoch ist natürlich auch bei mir (der eine oder andere hier wird es verstehen :D ) der Reiz da, irgendwo ein tolles Schnäppchen zu machen, und da ist nun mal ein mehr oder minder bekannter Name ein Anhaltspunkt. Mal schauen, was die Zeit bringt.

  • Hallo schup011


    ich lese aus dem letzten Post, dass das Lehrgeld einfach später bezahlt wird :)
    Es ist so, dass original Meister-Geigen heute zu einem grossen Prozentsatz mit Zertifikat zu kaufen sind.
    Nun kommt der Hacken. Diese gibt es nicht zu einem Schnäppchen-Preis.
    Ohne Zertifikate handelt es sich meist um eine Kopie.
    Ausnahmen gibt es natürlich. Die sind mittlerweile so dünn wie Lotto-Sechser gesät.
    Aus diesem Grund bringt die Zeit vor allem Erfahrung und Ernüchterung
    und mit dem Glück eines Lotto-Millionärs, vielleicht eine echte Meister-Geige.
    Wie gross die Chance auf einen Lotto Gewinn ist, kann sich jeder selber ausmalen ;)


    Vielleicht einen Trost gibt es.
    Wer jemandem eine echte Meistergeige zu einem Schnäppchen Preis abluchsen kann
    übervorteilt sich auf die Kosten eines Unwissenden. Ob dies so erstrebenswert ist,
    soll sich jeder selber überlegen.


    Ein jüngst erlebtes Beispiel:
    Eine unwissende Dame hat eine teure französische Geige und eine günstigere Geige.
    Sie wollte beide verkaufen und hat gemäss der Schätzung des Geigenbauers, die
    Geigen online eingestellt. Die günstige Geige zum sofort Preis.
    Die Dame hatte jedoch die Bilder verwechselt und so war die teure französische Geige
    zu einem Schnäppchen-Preis zu haben. Zum guten Glück ist sie an einen seriösen Herren
    geraten, der Sie auf den Fehler aufmerksam gemacht hatte.
    Jeder unseriöse Schnäppchenjäger hätte wohl die wertvolle Franzosen Geige genommen
    und die arme Frau hätte das Nachsehen gehabt. Meist sind es Erben, die keine Ahnung haben.
    Einen solchen Fall habe ich jetzt in den vielen Jahren Erfahrung einmal erlebt.

  • Wenn du eine gut klingende Geige haben willst, MUSST du probespielen. Alles andere endet oft im "Geigenanhäufen", sprich, man kauft ein billiges Instrument, das dann doch nicht so gut ist, kauft das Nächste, das ist vielleicht ein bisschen besser, das Dritte…und bekommt die andern nicht verkauft, weil man keinen Verlust machen will und zu spät merkt, dass man "Blender" überteuert gekauft hat, die kein Geigenbauer ankaufen wollte und die daher anonym im Netz verscherbelt werden…von Verkäufern, die sich sehr geschickt als "Privatverkäufer" tarnen, aber eigentlich gewiefte halbseidene Gauner sind. Vielleicht steckt man sogar noch Geld/Arbeit in die Instrumente rein, weil man seine eigene Blödheit nicht wahrhaben will, und dann will man sich nicht trennen...


    Letztendlich ist das natürlich ein guter Weg, um -teuer- Erfahrung zu sammeln, und sollte einen das Sammelfieber oder das Bastelvirus gepackt haben, ist gegen das Hobby "Geigenanhäufen" nix zu sagen…. ABER: Wenn man wirklich den Traum eines gut klingenden, halbwegs wertstabilen Instrumentes mit einem Stammbaum haben will, dann ist es besser, gezielt bei möglichst vielen Geigenbauern zu suchen, Probezuspielen, die eigenen Ansprüche zu checken und vor allem die Geduld zu haben, bis man DIE Geige findet. Diese Geduld zahlt sich sowohl zeitlich (übers Geigensammeln kommt man auch nicht schneller an eine tolle Geige…) als auch finanziell auf Dauer aus.


    Bei der Suche bei Geigenbauern lernt man auch viel über Geigen, Instrumentenpreise und den Markt- aber hat am Ende 2500-5000 Euro für EIN gutes Instrument ausgegeben, statt 5-10 wertlose Geigen a 500 zuhause herumliegen. Die nehmen Platz weg, man hat Zeit, Arbeit, Hoffnung hineingesteckt, und letztendlich waren die wahrscheinlich alle eine Enttäuschung. Nahezu unverkäuflichen Schrott besitzend bezahlt man letztendlich eine Menge Lehrgeld, und ist seinem Ziel, eine gute Geige zu bekommen, keinen Schritt näher gekommen….


    Ich schreib es gerne immer und immer wieder: Gute Instrumente findet man beim Geigenbauer, der weiss, was er ankauft, und der gibt in gewissem Rahmen Garantien. Er führt Reparaturen und Klangeinstellungen durch, und ein seriöser (ja es gibt da leider auch sehr viele schwarze Schafe!) Geigenbauer berät ehrlich, und bietet die Möglichkeit zum Probespielen, oft auch "Kauf auf Probe", sprich, der Interessent kann das Instrument 1-2 Wochen mitnehmen, es daheim und im Orchester ausgiebig testen, bei einem anderen Geigenbauer eine Zweitmeinung zum Wert einholen etc.


    Und ja, ein Geigenbauer haftet für die Angaben, die er macht. Bei einer gefälschten Geige muss er den Käufer darauf aufmerksam machen, dass es sich um einen Fälschung handelt. Es gibt wie gesagt auch eine Menge schwarze Schafe, die falsche Gutachten ausstellen, aber ein seriöser Geigenbauer wird ehrlich sein, und durch die "Probezeit" hat man die Möglichkeit, Zweitmeinungen anderer Geigenbauer bezüglich der Authentizität einzuholen.



  • Hallo,


    danke für das Soundbeispiel! Ich habe eine ähnliche Geige unbekannter Herkunft, auch mit einteiligem
    Boden und dieser stainerartigen Wölbung. Die klingt ganz änlich, erinnert mich sehr daran. Diese etwas
    näselnde weiche A-Saite und schöne weiche E-Saite, aber insgesamt mit wenig Tiefe im Klang. Habe ich ein
    paar Jahre gespielt, weil sie sich so leicht spielt und eben so fein klingt, zuhause oder als Kammerinstrument.


    Zur Zeit spiele ich wieder auf einem neuen (billigen) Schülerinstrument. Der Klang ist in den Tiefen sonorer,
    insgesamt lauter, A und E aggressiver und nicht ganz so leicht zu spielen. Wenn ich auf diese Geige meinen
    Dämpfer teilweise einsetze (etwa 2m vom Steg) dann klingt sie ganz ähnlich wie die „Stainer“. Etwas näselnd
    und – natürlich – insgesamt ein Tick leiser.


    Soweit ich das überhaupt hier am Computer beurteilen kann.

  • Ja.... Besonders beeindruckend sind die schlecht ausgeführten, sogar noch geschwärzten Fake-Reparaturen, damit die älter aussieht.


    Solche dunklen Streifen im Ahorn subd übrigens ganz typisch für chinesische Instrumente, da dürfte die auch herkommen....

  • Das linke F-Loch - naja, ok, man kann da aus reiner Neugier bisschen fester aufs F-Loch drücken( warum auch immer) - Hopla, das Stückchen ist abgebrochen. Aber wie bitte kriegt man aus dem rechten F-Loch mittendrin ein Stück raus?