Einfaches Manufrakturinstrument ?

  • Hy ich konnte wiedermal etwas vor de berühmt berüchtigten (was is letzte preis, gebe 50) kanidaten retten. (-;


    Ich dachte eigentlich an nichts besonderes denn die bilder warn so schlecht aber. Was da kahm ist zwar ne baustelle aber im ansatz zu erkennendes Potenzial.


    Was mich etwas irritiert, ist dass sie doch garnicht in das klassische schema manufraktur Sachsen, Böhmen etc. passt. Der Intersattel ist sehr speziell, auch die innere Verarbeitung ist sehr eigentümlich sauber und der bassbalken sehr viligran spitz zulaufend wie ein keil.


    Eventuell hat ja jemand ein paar worte die er loswerden möchte.


    Ps: Werteinschätzungen sind mir nicht wichtig dass wisst ihr ja zwischenzeitlich.

  • Nix "speziell". Nur alt. ;) Das ist eine ganz typische Klingenthaler Arbeit, vermutlich noch eine "Barockgeige". Altersmässig nicht ganz einfach einzuschätzen, aber so zwischen 1820 und 1880 grob gesagt. Ich hab auch zwei davon, eine sieht ganz ähnlich aus.


    Beide Geigen haben ein Problem in den "Tiefen" und klingen über die Lagen hinweg nicht ausgeglichen, sondern stark "in Registern". Man kann das als "schlechten Klang" werten, oder eben als originale Tatsache. Ich sehe es als "historische Eigenheit" an, zumal der Klang durchaus lebendig ist, also nicht "perfekt glattgezogen" wie bei modernen Geigen. Aber ich gebe zu, das muss man mögen. Vielleicht ist das ja bei deiner Geige anders. Und ja, ich habe die Geigen "barock" eingerichtet, insofern kann man mit einem modernen Setup da sicher noch was anderes rausholen.


    schau dir aber unbedingt mal die Deckendicke an, manche dieser Geigen wurden später ausgeschachtelt, um sie leichter ansprechen zu lassen und lauter zu kriegen. Entsprechend musst du den Stimmstock/Sautendruck anpassen. Die Narockgeigen haben einen schmaleren Bassbalken (oftmals stehengelaassen), und dann sollte auch ein wchlankerer Stimmstock rein und Saiten mit wenig Druck.

  • Das gb ist nur lose deswegen steht es über.
    Ist super feines ebenholz. Ganz glatt.
    Und ich hab nochwas beim putzen gefunden. Irdgend so ein trollo hat gedacht er muss was hinterlassen. Was jetzt eventuell zumindest auf die datierung weisen könnte. Im koffer lag etwas handgeschriebenes und einige französische stege. Das handgeschriebene auch in französisch könnte es eventuell ?????
    Hab mal geputz im dreck war ne geige. Welch wunder.

  • Meiner Erfahrung nach ist das Instrument nicht französisch, sondern stammt aus Klingenthal und/oder Umgebung.


    Es gibt noch relativ viele dieser Geigen, im englischsprachigen Raum werden die gerne als "transitional violin" (also Übergang von der Barockgeige zur modernen Geige) bezeichnet.

  • Ja der Bassbalken ist stehen gelassen, und sehr schlank und zum ende angespitzt.
    Somit trifft deine Schilderung vollkommen zu.
    Ich bin mal gespannt wie es klanglich wird, der ganze Boden ist sehr hübsch.
    Und das Deckenholz unheimlich feinjährig.
    Bisher nur selten so enge Jahre gesehen die gleichmäßig bis zum Rand reichen.
    Ist es möglich das der Hals mal versetzt wurde ? Der winkel kommt mir schon sehr neuzeitlich vor.

  • Ja, wie ich schon schrieb wurden solche Instrumente zwischen 1820 und 1880 gebaut. Um den Halswinkel musst du dir keine Gedanken machen, der ist vermutlich original. Im schönen Sachsenlande haben die damals die Baumerkmale "barock" und "modern" kreativ gemischt (deswegen auch "transitional"), da ist es ganz und gar nicht ungewöhnlich, ein Instrument mit barockem Bassbalken und barockem Hals mit modernen Maßen und modernem Halswinkel zu finden. Manche haben Klötze, andere nicht. Auch das hat nichts zu sagen. Es sind frühe Manufakturarbeiten, einfache Geigen, aber eben noch vor der ganz grossen Schwemme... und eher historisch als tonlich bedeutsam.


    Deine schätze ich so um 1850-60 herum, die früheren Instrumente waren noch etwas "eigenwilliger". 1862 könnte also das tatsächliche "Kaufdatum" sein.


    Ein Merkmal ist die typische Lackierung, die Bauweise, der Untersattel...und alle Details, die Du nanntest, passen 100% zu diesen Geigen.


    Wie gesagt, du solltest Steg, Stimmstock, Saiten etc. auf die "alte" Bauweise anpassen. Der Bassbalken ist feiner, das ganze Instrument ist von der Konstruktion her auf Darmsaiten ausgelegt und auch für ein anderes Klangideal gemacht. Mit dickem Steg, sdickemmStimmstock und modernen starken Saiten wirst du dem Instrument nicht gerecht. Schau mal, dass du Saiten bekommst, dienvom Zug her unumsponnenen (blanken) Darmsaiten nahekommen.. Und ja, die Fiedeln klongen oft anders als moderne Geigen, also nicht drauf spekulieren, einen klaren, reinen Klang zu haben, der sehr laut ist. Das sind -zeitlich gesehen"- Geigen der "Romantikzeit", zumindest ich sehe das entsprechend und lasse ihnen ihre "Eigenheiten".