Violine " ANSALDO POGGI " im unrestaurierten Fundzustand - Ein Original?

  • Hallo!


    Mein Onkel besitzt eine Violine. Laut altem Zettel im Inneren und Brandstempel auf der Zarge stammt sie von Ansaldo Poggi. Die Geige befindet sich noch im völlig unberührten Fundzustand. Der Lack ist sehr verschmutzt, so dass sie auf den ersten Blick Dunkel wirkt. An einigen halbwegs sauberen Stellen kann man erahnen, dass sie tatsächlich einen orange-goldenen Farbton hat. Der Brandstempel sieht uralt aus. Gibt es äußerliche Merkmale außer Stempel und Zettel, woran ich diese Geige als eine echte Poggi identifizieren oder ausschließen kann?
    Wäre für konstruktive Informationen dankbar. Falls erforderlich, kann ich gerne weitere Fotos liefern.

  • Sie können mit einem Freeware Grafikprogramm z.B. Irfanview die Fotos auf akzeptable Größe zurechtzoomen.


    Ansalso Poggi gilt als einer der größten italien. Geigenmacher des 20.Jh. Seine Geigen gehen in die obere 5 stellige Preisliga. Natürlich wäre, sollte Ihre echt sein, das eine Sensation -galt sein Werk als sehr gut erfasst und katalogisiert.
    Doch Warnung: gerade deswegen wurden auch seine Geigen gefälscht, dass es nur so rauchte.

  • Hier im Forum können wir zwar "deutliche" Fälschungen oftmals gut erkennen, bei wirklich guten Kopien ist das aber von Fotos unmöglich. Es gibt Kopien, die nur von Experten als solche enttarnt werden, und welche, die selbst Experten jahrelang aufs Glatteis führen.


    Für einen eventuellen Verkauf wäre aber sowieso das Zertifikat/Gutachten eines Geigenbauers (möglichst anerkannter Experte auf diesem Gebiet) nötig.


    Aber anhand von Ihren Bildern können wir vielleicht abschätzen, ob sich dieser Aufwand lohnt. Es ist eher selten, dass man eine wirklich wertvolle Geige so "verrotten" lässt.

  • also über die Fotos gefällt mir die Geige sehr gut!
    Ich empfehle Ihnen eine Schätzung in natura.
    Sollte die echt sein, dann geht die locker über die 10 000€ Marke wenn nicht sogar viel weiter. Sogar in diesem Zustand!
    Wenn sich unsere Freunde hier melden, was die sicher tun werden (da ist der BV -er buht!), dann getrauen Sie sich ruhig mit Ihren Forderungen frech zu sein - aber ich empfehle vorher eine Expertenschätzung in natura!
    Wie kam Ihr Onkel zu dieser?

  • auch falls die Geige eine Fälschung sein soll, dann ist sie eine verdammt gute und hätte dennoch einen ordentlichen Wert. Selten hier eine Geige gesehen, wo alles derartig gut passt: die Hölzer absolute Spitzenklasse (4A Riegelahorn, feinjährige Fichte als Decke). Die Schnecke fein und schön spiralgerundet. Der Lack ein Traum aus Honigfarben!
    Gefälscht wurden v.a. seine Geigen aus der Kriegszeit und der Zeit kurz danach. Da sprangen viele ungar. und rumän. Manufakturen auf den Zug. Dies wurde erst in den frühen 1960iger Jahren durch den Eisernen Vorhang und der immer weiter schreitender Verstaatlichung unterbunden (feiert allerdings jetzt eine Wiederauferstehung!).
    Auch hält sich das Gerücht, dass er selber, da Autodidakt, seine Anfängergeigen, falls es Beschwerden wegen mangelnder Qualität gab, zurückkaufte und entweder aufpimpte oder vernichtete -na ja die Fantasie der Fälscher war auch für Ausreden grenzenlos.

  • Mir erscheint eher, da ist das Griffbrett einfach lose gegangen und damit es nicht verloren geht, wurde das einfach so mit Dixo angeheftet.
    Aber auch wenn der Hals gebrochen wäre, hätte die noch einen saftigen Wert, sollte die original sein. Schon mal was von Anschäften gehört??? 8o