und wieder eine Stainer aber mit zwei bögen und zubehör

  • Ich habe mich mal wieder nicht zurückhalten können als ich diese Geige sah. Diesmal habe ich darauf geachtet das der Boden nicht nur angemalt war und das es eine Stainer Kopie ist habe ich erst später bemerkt als Sie bei mir ankam.
    Erstaunt hat mich allerdings das Zubehör und die Bögen die waren bei der Beschreibung nicht erwähnt worden.
    Und als ich dann noch das Fingerbrett mit den starken Riefen gesehen habe stellte ich folgende Vermutung an,
    das sein Besitzer ein Guter Geigenspieler gewesen sein muß und die Geige sich vielleicht von den anderen Kopien etwas unterscheidet.
    Die Bögen habe ich Gewogen der mit der Knochenschraube wiegt 57 Gramm und der andere 59 Gramm ( beide 74cm lang)
    Die Saiten und das Kolofonium habe ich auch Fotografiert, können die noch weiter verwendet werden?
    Da ich bereits versucht habe das netz nach einer Stainer Geige mit diesm Stempel zu durch suchen( leider ohne erfolg) das gleiche mit den Bögen.
    Kann mir einer etwas über die Herkunft und den Wert etwas sagen.


    Nachtrag die beiden F-Löcher oben sind nur 36mm auseinander brauche ich dort einen anderen Steg der der jetzt drauf steht ist 41mm breit und sieht zu groß aus. Wenn ja wo bekomm ich einen anderen her nach möglichkeit online.

  • Geigen mit diesem "Stainer" Aufdruck am Boden im Bereich des Halsfusses gibt es wie Reissäcke in China. Die sind wegen der endlosen Massen, die derzeit im Internet angeboten werden, faktisch wertlos. Paar hundert € bei gutem Zustand mehr ist momentan nicht mehr drinnen. Das kann nicht mal mehr ein guter Klang retten!

  • vielen Dank für die schnelle antwort ich bilde mir allerdings ein das meine Geige
    doch etwas anders ist. Der Stempel sieht anders aus und das Holz der Decke ist bei meiner Geige
    sehr fein in den Jahresringen und Ich finde das Sie besser gefertigt wurde.
    Vielleicht melden sich noch andere zu Wort.

  • diese Stainer gravierten Geigen gab es in mehreren Qualitätsklassen. So in den 1990igern bekam man noch durchaus 1000DM mindestens dafür. Wegen des Internets sind die Preise auch für die besseren ziemlich zerfallen, aber ich wünsche Ihnen viel Spass mit dieser Geige. Es mag ja sein, dass sie wirklich gut klingt.
    Aber es kann nicht oft genug gesagt werden, auch wenn es einige Experten hier gibt, die ich zwar sehr schätze, die den Klang der Geige rühmen, aber 90% des Werts einer Geige macht die Herkunft, 9% die Materialien bzw. Verarbeitung und bestenfalls 1% persönliche Vorlieben wie der Klang aus.

  • Das mag sein aber die Herkunft ist eigentlich nicht geklärt und vielleicht ist es eine Kopie von einem Geigenbauer der auch wie heute Geigen nachbaut aber ein guter nachbauer ist.
    Viele berühmte Geigenbauer wurden Kopiert und erzielen gute Preise und ich stelle folgende behauptung auf.
    Wer eine Geige so lange Spielt das Sie diese spuren im Fingerboard hinterlässt ist entweder jemand der ganzlange üben muste um alle meine Entchen zu Spielen oder er war Berufsmusiker und liebte den Klang seiner Geige.
    Die Bögen die dabei waren sprechen ja auch ein Sprache der mit der Knochenschraube sieht von oben bis unten angegrabelt aus.
    Ich trau mich garnicht den zu Reinigen um die Patinana nicht zu zerstören.
    mir ist schon bewust das der Markt die Preise macht und wahrscheinlich werdet Ihr Recht haben was den Preis angeht.
    Aber es gibt Kopien von Amati, Strativari usw auch zu Tausenden und trotzdem haben eineige Ihren Preis.

  • Abalon, das darfst du gerne glauben. :) Diese Geige hat mit einer originalen Stainer-Geige oder einer originalgetreuen Kopie nichts zu tun, wirklich nicht. Er lebte im 17. Jahrhundert, und da wurden Geigen ganz anders konstruiert, Stichwort "Barockgeige". Der Hals wurde anders angebracht, der Bassbalken war anders, das Klangideal war anders. Deine Geige ist eine moderne Geige. Es handelt sich um ein Instrument, welches in Anlehnung an ein Stainer-Modell gefertigt wurde.


    Das heisst aber nicht dass sie schlecht ist. Das Deckenholz ist gut, der Boden auch, und insgesamt scheint das ein sauber gebautes Instrument zu sein. Ja, ich gehöre zu den Leuten, die den Klang -bei "namenlosen Instrumenten" für wertentscheidend halten. Ich gebe Dir, yxyxyx, Recht, dass der Name ganz entscheidend ist…aber eben nur, wenn ein Name da ist. Wenn es sich um eine namenlose Geige handelt, ist der einzige Anhaltspunkt nun mal der Klang. Ein (durchschnittlicher Hobby-)Geigenspieler wird auch eher nach Klang und weniger nach Namen kaufen, eine Geigensammler oder jemand, der eine Wertanlage sucht, natürlich (fast) nur nach Namen. Da gebe ich deiner Einschätzung vollumfänglich Recht. Das sind verschiedene Käufersegmente, und auch deutlich verschiedene Preisklassen. Eine gut klingende, namenlose Geige wird nie (oder ausgesprochen selten!) den Wert einer entsprechenden Meistergeige erlangen. ;)


    Jedes Griffbrett wird abgespielt, und das geht mit Stahlsaiten manchmal ganz schön schnell. Abgesehen davon ist die Geige schon ca. 100 Jahre alt, und das ist genug Zeit, dass auch ein Gelegenheitsspieler ein Griffbrett in solch einen Zustand bringt. Im Gegenteil: ein professioneller Spieler hätte das sofort erneuern lassen…! Dennoch halte ich das für ein überdurchschnittlich gutes Manufakturinstrument, ca. um 1900 (+/- 20 Jahre), Herkunft Sachsen (Musikwinkel). Auch die Bögen sind dafür ganz typisch. Die historisierenden Beinchen, gerne aus echtem Elfenbein oder Knochen gefertigt, tauchten dort um die Jahrhundertwende in Massen auf und wurden auch -leider- auf billige Bögen montiert. Wie gut die Bögen sind kann man nur in Natura schätzen, aber ich habe da kein grossen Hoffnungen. Das Kolofonium kann man nicht mehr nutzen, auch die Saiten sind vermutlich hinüber. Das sind aber Verschleissteile, die sind bei keiner Geige "original".


    Dennoch: Du hast Freude an der Geige, das ist das Wichtigste. Ein Geldanlage ist das vermutlich nicht, dennoch ein -wenn der Klang der Holzqualität entspricht- gutes Instrument für einen Amateur.

  • Hallo, ich glaube, dass die starke Abnutzung vom Griffbrett der Geige daher kommt, dass es kein Ebenholz ist, sondern ein weiches billigeres Holz. Von einer echten Wertanlage kann man auch nicht sprechen, ausser man begnügt sich mit 300 - 500 Euro, was ich persönlich als Verkaufspotential dieser Geige sehe.
    Ich muss da yxyxyx recht geben, wenn es um die Preisbestimmung geht, wobei ich nicht nur die Herkunft sondern auch die Reputation des Geigenbauers (Künstlers) hoch werten würde.

  • Natürlich spielt der Erbauer/die Herkunft eine Rolle! Da haben es sächsisch-böhmische Geigen sehr schwer, auch wenn sie nicht unbedingt schlechter sind als die Massenprodukte aus Mirecourt. Es gibt auch hervorragende chinesische Geigenbauer, aber die gehen in der Masse der Billigprodukte auch wieder genauso unter.


    Aber wenn es keinen Hinweis auf den Erbauer gibt, bleibt eben nur der Klang. Letztendlich ist eine Geige genau so viel wert, wie jemand bereit ist, dafür auf den Tisch zu legen. Durch Marktbeobachtung und Erfahrung mit Vergleichsinstrumenten kann man zu einer ungefähren Einschätzung kommen, trotzdem kann es durch den Klang Ausreisser nach oben oder unten geben, betreffend des individuellen Instrumentes.


    Das Griffbrett sieht schon wie Ebenholz (oder vielleicht Palisander) aus, Ahorn/Birne/Buche (=die üblichen Ersatzmaterialien) wären deutlich heller, das müsste in den Rillen fast "weiss" erscheinen. Minderwertiges Ebenholz hat ebenfalls eine "graubraune" Farbe, und wird gerne "nachgefärbt". Auch Ebenholz sieht nach jahre/jahrzehntelangem Gebrauch so aus. Ein professioneller Spieler hätte das jedoch schnell beheben lassen.

  • Hallo schön das hier heiß diskutiert wir.
    Also das Griffbrett ist nicht eingefärbt und aus Ebenholz. Aber und jetzt kommst mit entsetzen muste ich unter dem Griffbrett feststellen das die Decke dort unterschiedlich hoch ist und somit die leimung der Beiden Deckenteile defekt ist.
    Im forderen Bereich bin noch davon ausgegangen das es nur der Lack ist. Und jetzt meine Frage an euch.
    Was kostet es cirka die geige wieder zusammen zu Leimen und Lohnt sich das bei diesem niedrigen Wert der Geige überhaupt.
    Die braucht nicht eingerichtet nur der Stimmstock sollte stehen den Rest trau ich mir mit Hilfe einer Musiklehrerin zu selber zu machen.