Extreme Wölbung

  • Hallo!

    Das Zäpfchen ist gebrochen. Du solltest die Geige öffnen (Boden abnehmen), das Zäpfchen anleimen und ein Inlay als Verstärkung machen, sonst bricht es wieder...

    Wenn die Geige offen ist, kannst du auch den Deckenriss kleben und belegen.

    Was den Alter und die Herkunft betrifft, kennen sich die Anderen besser aus. Ich würde sagen: bessere Manufakturgeige, Sachsen-Böhmen, 1900


    Ich bin da nicht ganz deiner Meinung.


    Ich habe das schon gemacht, den Hals mit Zäpfchen einfach wieder eingeleimt und das hält.
    Bei einer teuren Meistergeige würde ich das nicht selbst machen, und da gehört es dann sicher so, wie

    du es schreibst. Das sehe ich hier aber nicht und dann ist halt die Frage, ob es sich lohnt.

  • Fiddler Hier haben wir wieder eine andere Meinung und das akzeptiere ich. Trotzdem werde ich jede Geige, die zu mir kommt (und ich repariere) so machen, wie es gehört. Die Geigenbauer, die ich kenne, würden es auch nicht anders tun.

    Chiocciola Was meinst du? Soll eine Geige "nicht üblich" (ich wollte extra nicht das Wort 'falsch' verwenden) repariert werden, weil sie keine Meistergeige ist?
    Braaatsch mich würde auch deine Meinung interessieren.

    Natürlich ist jeder Willkommen, in dieser Diskussion teilzunehmen.

  • Ich habe das schon gemacht, den Hals mit Zäpfchen einfach wieder eingeleimt und das hält.

    Ich sehe bei der vorgestellten Geige einen Nagel (?), dessen Verlauf/Verbleib Einfluss auf die Haltbarkeit einer einfachen Neuverleimung haben könnte (s. Bild Nr. 7).

    Und ist auf dem letzten Foto bereits ein Riss im Hals erkennbar?

  • Für mich stellt sich die Frage, was das "Ziel" sein soll, und was man an Zeit oder Geld investieren will.


    Option 1: (schnell) "Spielbar machen". Dann kann man den Hals dranleimen, und schauen, ob es hält. Ich kenne auch Instrumente, wo sowas jahrelang gehalten hat. Man kann selbstverständlich auch dübeln, das kann man schon auch ordentlich machen....Auch wenn das jetzt nicht die übliche Art ist, bei Celli habe ich das schon öfters so gesehen.


    Option 2: "Was lernen": Dann die Geige als Herausforderung sehen, und es "richtig" machen. Also Boden ab, aufdoublieren etc.


    Bei beiden Optionen kann etwas schief gehen- auch bei Option 2 kann man bei ungeschicktem Öffnen mehr kaputt machen als geplant. Da muss man schon überlegen, welche Werkzeuge und Fähigkeiten man hat, und ob man diese Arbeitsschritte nicht noch mal an einem Schrottinstrument üben will.

  • Fiddler Hier haben wir wieder eine andere Meinung und das akzeptiere ich. Trotzdem werde ich jede Geige, die zu mir kommt (und ich repariere) so machen, wie es gehört. Die Geigenbauer, die ich kenne, würden es auch nicht anders tun.


    Du hast schon recht. Als Geigenbauer macht man es richtig. Ich bin halt kein Geigenbauer, nur ein findiger Tüftler,

    und die Geige, bei der ich das gemacht habe, gehört mir nicht, der Besitzer will sie weder hergeben noch reparieren

    lassen, also habe ich sie mir vorgenommen, weil es eine nette Geige ist und sich (jetzt) schön spielt. Ist etwa 10 Jahre

    her und der Hals hält. Ein fehlendes Randstück habe ich auch ersetzt und einen neuen Sattel gebaut.

    Schau mal, hier sind Bilder (vor der Reparatur) ... https://www.artemedia.de/Geige…1/index.html#P1100135.JPG

  • Super, dass es so lange hält, dann war diese Entscheidung von dir nicht schlecht.

    Ich bin auch kein Geigenbauer, nur ein Violinist und Violist mit sehr viel Interesse am Geigenbau. Ich möchte alles so machen, wie es gehört - zumindest so gut es geht und solange es einen Sinn hat. (Natürlich muss man bei "Schrottgeigen" nicht alles perfekt machen, das tu ich auch nicht.)

  • Also würdet ihr sagen nicht genug Schrott um sie evtl. zu zerstören, aber auch nicht wertvoll genug sie vom Geigenbauer reparieren zu lassen?


    1. ich kann den Hals einfach anleimen, die Zargen und die Stufe vor dem Zäpfchen haben noch etwas Auflagefläche. Sie ist sehr sauber gebrochen, ich denke den ursprünglichen Winkel treffen würde einigermaßen gelingen.


    2. Die Spaßigere und aufwändigere Methode, aber auch die Methode nach Lehrbuch wäre dann:

    - Boden öffnen

    - Zäpfchen von Hals entfernen

    - aus einem neuen Stück Holz was einigermaßen zur Geige passen sollte ein passendes Stück herstellen was Oberklotz und Zäpchen als Verbindung und Stütze dient

    ( so wie hier:

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    )

    - den Hals unten kürzen

    - alles anpassen

    - Hals und Zäpfchen anleimen


    Nur bleibt dann etwas unschön immer ein Streifen neueres Holz zu sehen, dafür wäre es wieder stabil.

    Korrekt?


    Weitere Risse am Hals gibts nicht, das sieht nur so aus :) Wenn sie dann einmal offen ist, kann ich auch den Riss an der Decke von innen sichern.


    Und eine letzte Frage - der Nagel ist vermutlich original? Warum wurde das bei einigen Geigen gemacht und bei anderen nicht 🤔

  • Fiddler Hier haben wir wieder eine andere Meinung und das akzeptiere ich. Trotzdem werde ich jede Geige, die zu mir kommt (und ich repariere) so machen, wie es gehört. Die Geigenbauer, die ich kenne, würden es auch nicht anders tun.

    Chiocciola Was meinst du? Soll eine Geige "nicht üblich" (ich wollte extra nicht das Wort 'falsch' verwenden) repariert werden, weil sie keine Meistergeige ist?
    Braaatsch mich würde auch deine Meinung interessieren.

    Natürlich ist jeder Willkommen, in dieser Diskussion teilzunehmen.

    Du hast schon recht, lieber Student, meiner Meinung nach rächt sich ein nicht saniertes Zäpfchen. Klar, bei 24-28 kg Zug auf dem Hals sollte die Reparatur möglichst perfekt sein.

    wenigstens für mich. Die baulichen Mängel schleichen sich dann in der Regel von selbst ein.😉.

  • Ich weiß nicht, mir fehlt ein da wenig die Relation zwischen Zerstören und Erhalten, was will man erreichen usw.


    Das Abnehmen einer Decke ist nicht so trivial. Da kann einiges passieren. Klar, das kann man dann auch wieder

    alles richten, aber wenn ich es vermeiden kann, dann lasse ich es lieber.


    Wenn man Zeit und Lust hat, die Geige zu zerlegen und das alles wie im Video (oben) zu machen, ist das eine

    schöne Übung.


    Um bei der einfachen Geige zu schauen, ob sie vielleicht besonders klingt, ob es sich lohnt, noch sehr viel
    mehr Arbeit zu investieren, kann man den Hals schnell einleimen. Wenn sie sich als Klangwunder entpuppt,

    kann man weiter überlegen. So habe ich es auch bei meiner Geige gemacht. Mit der Ergebnis, dass es sich

    klanglich nicht lohnt. (Und der Hals auch so hält.)