Die Qual der richtigen Geigenwahl ;-)

  • Nein, ich habe mir Musikstücke von CDs angehört (ich habe einige Klassik-CDs mit Violinenkonzerten) und habe dann bei den Stücken, wo mir die Geige gut klang, recherchiert, mit welcherGeige die aufgenommen wurden. Und da waren es häufiger Guarneri statt Stradivari.

    Und dann habe ich bei The Violinproject nach Guarneris geschaut.

  • Das kann man so nicht stehen lassen. Es gibt untersuchungen wobei das Guarneri Model besser abschneidet als ein Stradivarie Model. Zum einen tragen die F Löcher dazu bei das der Schall die Geige verlassen kann.

    Die Schalllöcher der Guarnerie sind etwas Größer, daher auch meist ein lauterer Klang. Wenn man Googelt wird man schnell fündig das die ersten Geigen im Orchester eher ein Guarnerie Model haben. Aber es gibt immer ausreißer im Klang egal welches Model es ist. Es gibt auch Stainer Geigen die ganz vorne mit dabei sind obwohl diese Geige als eher leise verschrienen sind.

  • Eben, so ist es. Und „lauterer Klang“ hat mit dem Klangbild nichts zu tun, es geht ja nicht um Lautstärke.

    Der Klang hängt am Holz, an den genauen Dicken der Decke, den Massenverhältnissen, Saiten usw. usw.

    und eventuell, als 1 von Hundert anderen Faktoren an der Größe der F-Löcher, die 99 anderen Faktoren

    sind aber genauso entscheidend.


    Daher bleibe ich dabei: ... ein „Guarneri-Modell“ macht noch lange keinen „Guarneri-Klang“.

  • Noch ergänzend: Bei diversen „Blind-Tests“ konnten die Musiker nicht erkennen, ob es sich um eine Stradivari oder

    Guarneri, nicht einmal, ob es sich um ein altes oder neues Instrument handelt.

  • "Alles", "Nichts", "immer" und "nie" sind problematische Worte. Und an der korrekten Durchführung verschiedener "Blind-Tests" zweifle ich inzwischen auch.

    Anregung: Verallgemeinerung vs. Verabsolutierung, da besteht ein Unterschied, den zu berücksichtigen sich lohnt.

    Meiner Erfahrung nach klingen, bei sonst gleichen Bedingungen (gleiche Werkstatt, gleiche Qualitätsklasse) Guarneri-Modelle tatsächlich oft sonorer als Stradivari-Modelle, aber es gibt hierfür keine Garantie.

  • Hmmmm….also bei Celli gibt es schon Klangtendenzen einzelner Modelle. Wobei Tendenzen eben Tendenzen sind, und nicht alles immer auf jedes Instrument zutrifft. Da ist es z.B. so, das Montagnana-Modelle eher weich und bassig klingen, deren Höhen aber dann auch wenig brillant, während Strad-Modelle brillanter und gerne auch klarer in den Höhen klingen.


    Das heisst aber weder, dass jedes Montagnana weich und und jedes Strad brillant klingt, noch dass man mit der entsprechenden Einrichtung nicht auch ein Strad „weichklopft“ und ein Montagnana „verschärfen“ kann.


    Und die allgemeine Qualität des Instruments spielt natürlich auch eine Rolle! Wenn mit „Guarneri“ vs „Strad“ nur die Lackfarbe gemeint ist, ist das was Anderes, als wenn Abmessungen und Materialstärken bzw. die ganze Bauart kopiert/dem Material angepasst kopiert werden, oder wenn gezielt auf Klangcharakteristika hin gebaut und eingerichtet wird. Da gibt es schon gewaltige Unterschiede bei den „Herstellern“. Und damit ein Montagnana wie ein „Montagnana“ klingt, kann man es klanglich dann auch noch entsprechend einrichten, und die „Montagnana-typischen“ Eigenschaften betonen. Muss man aber nicht, und ist auch nicht immer so. Da gibt es dann eben auch (relativ) hell klingende Montagnana-Celli und dunkle/bassige/verwaschene Strad-Modelle.


    Trotzdem gibt es eine Klangtendenz, wenn entsprechend „original genug“ gebaut wird.