Hallo zusammen, ich hab absolut keine Ahnung von Geigen. Habe diese Geige von meiner Ur Oma geerbt, vielleicht kann mir einer sagen um was für eine Geige es sich handelt und vielleicht den ungefähren Wert benennen. Vorab schon mal vielen Dank
Erbstück Ur Oma, kann mir einer vll sagen was dies für eine Geige ist und vll auch einen ungefähren Wert benennen?
- Addo3012
- Erledigt
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Hallo!
Das ist eine Geige aus einer Manufaktur, womöglich aus dem Erzgebirge/Markneukirchen. Sie hat keine Risse,
das ist schon mal gut, sonst wäre sie nahezu wertlos.
Man muss ein paar Sachen machen, neuen Steg anpassen, Decke reinigen, Stimme setzen, neue Saiten,
die abgebrochene Ecke ersetzen usw. Danach könnte sie so 600 EUR bringen, ganz grob, bei sehr gutem Klang
auch mehr. Da sie nicht gut behandelt wurde, (falscher Steg, Kolophonium-Rückstände usw) erwarte ich klanglich
aber eher weniger. So in dem Zustand ist sie viell. 100-200 EUR wert. -
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Irre ich mich, oder hat da jemand zumindest versucht, die Stimme mit Fäden aufzustellen?
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Ist das einfach Schmutz, oder hat die Geige ev. Spielspuren neben dem Griffbrett? Dann wurde sie möglicherweise eine Zeitlang gespielt. Das ist manchmal ein Zeichen, dass sie nicht allzuschlecht klingt. (Beobachtung von einem Neuling)
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Der Steg ist meines Erachtens nach ein einfacher "Barock-Stil" Steg.
Wegen der Geige schließe ich mich Fiddler an.
Bei eBay würde sie so 100-200, mit ganz viel Glück bis 300€ bringen.
Zu der Gebrauchsspur muss man sagen das bei Geigen EXTREM viel gefälscht und alt-imitiert wurde, wird und auch weiterhin (sogar immer mehr) alt-imitiert wird.
Bei Geigen versteht man beim alt-imitieren eben das künstliche Erzeugen solcher und vieler anderer Gebrauchsspuren. Kein Musiker würde eine "Fabrikneu" aussehende Geige spielen, wenn er auch eine alt aussehende Geige spielen kann. Daher stehen auch solche Geigen deutlich höher im Kurs.
Bei ihrer Geige scheint dies auch geschehen zu sein. Die helleren Stellen wurden sehr wahrscheinlich künstlich erzeugt.
Trotzdem ist ihre Geige alt. Etwa 1900-1940 würde ich sagen.
Zum Klang kann man wirklich nur etwas sagen, wenn man die Geige spielbar macht (sicherstellt das der Stimmstock im inneren steht etc.) und es probiert.
Dann kann man beurteilen ob es sich lohnt die Geige richtig aufarbeiten zu lassen oder nicht.
Bei solchen Geigen lohnt es sich meistens nur sie aufarbeiten, wenn man sie selber spielen will. -
Irre ich mich, oder hat da jemand zumindest versucht, die Stimme mit Fäden aufzustellen?
Ja, es gibt eine Methode, die Stimme mit einem Faden aufzustellen. Auf einem Video aus einer asiatischen Hinterhof Geigenwerkstatt habe ich das mal gesehen.
Bei der Geige handelt es sich um eine eher einfache, wohl sächsische Manufakturgeige. Aussagekräftige Spielspuren erkenne ich keine. Das kann damit zusammen hängen, dass sie wegen ihrer schlechten Eigenschaften nicht gespielt wurde, oder das die Uroma die Erstbesitzerin war und nach kurzer Zeit das Geigelernen aufgegeben hat.
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Ich bin mal nicht ganz so pessimistisch. Das ust eine Manufakturgeige mittlerer Qualität, also schon solide. Die Spielspuren neben dem Griffbrett halte ich für echt- ich denke, die Geige wurde seinerzeit gut gespielt und pfleglich behandelt. Das Bodenholz ist prima, die allgemeine Verarbeitung sauber und nicht „vom Billigsten“, und es wurde auch nicht übermässig „altimitiert“. Das Deckenholz ist zwar mittelfein, aber sehr gleichmässig.
Kurz: Ich traue dieser Geige klanglich Einiges zu. Sicher kein Profi-Instrument, aber ein „solides“ Amateur-Instrument könnte das schon sein.
Wert: Jetzt 100-200, danach ja nach Klang zwischen 400-2500 Euro.
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Apropos Pflege: Die wurde augenscheinlich gezielt „eingemottet“. Stimme und Steg entfernt, und Saiten auf geringen Zug gebracht. So konnte dem Instrument am Wenigsten passieren. Sprich, das sieht so aus als wusste jemand ganz genau, was zu tun ist, und hat sie nicht nur „einfach in due Ecke gestellt“.
Ich denke daher, dass die mit 200-250 Euro Investition wieder fit zu bekommen ist, das lohnt sich für den Eigengebrauch auf jeden Fall.
Für den Verkauf würde ich mal beim Geigenbauer vorbeigehen. Ansonsten Ebay.