Beiträge von CGDA

    lh-fiddle ich habe eine Erfahrung mit dem ViolaOctave Set von Sensicore. Diese Firma wurde an Daddario verkauft. Leider wurde das versprochene Nachfolgeset nie herausgegeben dh. ich warte sehnlichst darauf! Ich erhoffe mir eine Verbesserung gegenüber dem fotografierten Set mit ziemlich steifen unteren Saiten.

    (Das Projekt wartet darauf, dass ich einen neuen Steg mache, vielleicht gibt schon das eine klangliche Verbesserung. Ich habe die verschiedenen Sound-Beispiele im Netz abgehört und mir erhofft, die hohen Zargen eine deutliche klangliche Wirkung haben

    - sozusagen ein kleineres Cello da Spalla.)


    Hier ein Bild wo man die Dicke der C und G vom ViolaOctaveSet sehen kann. Ich habe deshalb angenommen, dass das auch zumindest für das G des ViolinOctave Set der Fall sein muss.

    Ich besitze es sogar, habe es aber bisher nicht geöffnet, weil die Mensur nicht passt (33cm statt 35.8cm)


    Nun habe ich nachgeschaut. "Asche auf mein Haupt" - Du hast recht, das Daddario ViolinOctaveset wird wohl ohne grosse Veränderung auf eine Geige montiert werden können.

    Daddario H350 4/4M Helicore Octave Vn
    Daddario Helicore Oktav-Violine 4/4 medium, kompletter Satz, E Stahl blank, A Silber auf Stahlseilkern, D Wolfram-Silber auf Stahlseilkern, G Wolfram-Silber…
    www.thomann.de


    oder auch die - damit würde das nette Spiel etwas günstiger. Allerdings müsste man die Saitenlöcher der Wirbel, sowie die Kerben im Obersattel (die Kanäle, im kleinen Holz oben an der Geige, wo die Seiten drüberlaufen), sowie am Steg vergrössern!

    Danke fürs genaue Beobachten ( lh-fiddle / geigerlein).


    Ich habe mir das auch überlegt wegen des Anschäfters. Aber man hätte den Hals mit erneuern müssen, da es an der Stelle so wenig Holz hat. Ein Spalt geht fast mitten durch den Halsansatz. Dazu hat der Wirbelkasten mindestens 4 weitere Risse. Ich habe das "fraglich reparierbar" als Ausdruck des konsultierten Geigenbauers darauf bezogen. - Dazu kommt das Problem des schiefen Halsansatzes./ des unsymmetrischen Zäpfchens. Auf der Diskantseite ist das Zäpfchen 9mm, auf der Basseite 10,5mm. (vermutlich ist das der Grund gewesen sein, dass ein Vorbesitzer den Hals schräg einleimte.)


    Am Halsfuss will ich noch weiterarbeiten. Ich wolte als Neuling erst mal wissen, ob die Sache hält.

    Vielleicht könnt ihr mir raten, ob ich den Halsfuss aufs Zäpfchen hinarbeiten soll - ich hatte bisher eher die Idee, ich forme den Halsfuss symmetrisch zur Achse und das Zäpfchen ist ganz zuunterst eben nicht mittig.

    Durfte ich diese Geige als Lernobjekt verwenden? Dazu noch etwas zur Geschichte der Geige.


    Sie hat nämlich einen Zettel mit der Aufschrift „VIOTTI essayé No. 2653“ sowie ein „Certificat“ von 1924, eines M. Altermanns, Professeur an einem Pariser Conservatoire.


    Die Verkäuferin hatte vor dem Verkauf Rücksprache genommen mit einem Geigenbauer, der die Geige nach Frankreich verortete, wahrscheinlich Mirecourt. Sie hatte die Geige zu einem günstigen Preis angeboten, weil sie – ich nehme an, ebenfalls aufgrund dieser Rücksprache – Wirbelkasten und Verbindung zum Hals als unreparierbar erachteten. Sie schrieb mir: «Hoffe das Instrument kann Ihnen noch auf irgendeine Weise nützlich sein.»


    Seit 3 Tagen weiss ich, dass das Instrument schon nur mit meiner laienhaften Einrichtung eines neuen höheren Steges gut klingt.


    Ja, was meint ihr: Durfte ich?

    Ich habe schon über mein ungutes Gefühl geschrieben, der Geige den Hals herauszulösen.


    Anfänglich versuchte ich mit sanften Methoden: Flaches Messer, eingetaucht in warmes Wasser, ich habe den Fön eingesetzt und prompt den Lack in Mitleidenschaft gezogen. Schliesslich den mit dem Messer eröffneten Spalt neben dem Halsfuss mit einer Säge weiterbearbeitet und zur Sicherung des Zäpfchens unten losgesägt. Aber nichts funktionierte. Dafür hatte die Decke neben dem Halsfuss gelitten – was sich aber als nicht so schlimm erweisen sollte, da der Hals nicht mittig eingeklebt war.


    Schliesslich nahm ich zur brachialen Methode Zuflucht, die ich in einem Youtoubevideo gesehen hatte. Ich stellte die Geige auf die Seite. Ich umfasste mit der linken Hand die Unterseite der Decke, sicherte dabei das Zäpfchenchen. Mit der rechten flachen Hand führte ich Schläge seitwärts auf den Hals aus. Es knirschte der alte Leim und der Hals löste sich ziemlich einfach. Keine Schäden auf der Seite der Korpusöffnungen, einzig ein Splitter des Oberklotzes war auf dem Halsfuss kleben geblieben.


    Beim zerstörten Deckenrand muss ich jetzt, nach hoffentlich weiterhin erfolgreichem Einleimen des Halses, beidseitig noch einen Splitter einkleben.

    geige24-streicherforum.de/wcf/index.php?attachment/22696/Nach fast stiller bisheriger Leseteilnahme möchte ich euch mein Lernprojekt vorstellen.


    Ich war in den letzten 4 Jahren in einem Amateur-Kurs beteiligt beim Bau (m)einer Bratsche. Mir war im Kurs bald klar geworden, dass ich anschliessend die gesehenen und teilweise selbst ausgeübten Schritte ganz selbständig an einer Geige üben wollte – sozusagen angstfreies Ausprobierfeld für einen frisch Pensionierten. Der Tenor im Kurs war stets: «Ne faites pas des bêtises/il faut pas manger les traits»


    Aus kurstechnischen Gründen konnte ich zwei Prozesse nicht im Kurs erleben:

    • Vorbereitung Griffbrett, Ausarbeitung des Halses und Einsetzen in den Korpus.
    • Thema Lackierung … hier folgen später noch spezifische Fragen.

    Ich habe durch Zufall vor 1,5 Jahren im Internet eine ca. 100jährige Geige kaufen können – gegen einen Mitbewerber, der bei ca. 120 Fr. nicht mehr mitbot. Im Inserat war herausgestrichen, dass der Wirbelkasten nach einem Unfall nicht mehr zu reparieren war.


    Aus gesundheitlichen Gründen musste ich zu der Zeit an mit Decke und Boden pausieren, Feinarbeit hingegen war möglich. So begann ich mit dem Bau von Hals und Schnecke (mit Hilfe von Violin making Manual / YouTube Videos). Mit dem Vorangehen der Arbeit musste ich mich der Frag stellen: wie kriege ich den Hals aus diesem sichtlich viel gespielten Instrument gelöst und noch schwierigere Frage: durfte ich das überhaupt?


    Nachdem der Hals schliesslich gelöst war, musste ich feststellen, dass der Hals mit sehr viel Leim schief eingeleimt gewesen war und zur Korrektur nicht mittig und noch wichtiger, dass ich nicht der erste «Amateur» war, der an diesem Hals herumwerkelte. Ich musste in der Halsöffnung Holz ansetzen. Ich musste mich entscheiden, ob ich die Decke ganz öffnen wollte und den Oberklotz ersetzen oder die Oeffnung 1-2mm tiefer machen will. Als Uebungseffekt habe ich schliesslich dreimal Holz auf der Seite der Fuge angesetzt, bis der Hals passte.


    Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Textes ist die Geige 48 Stunden bespannt und der Hals ohne kleinste Bewegung. (In dieser Variante 3 sass der Halsfuss gerade noch fest ohne Leim.)


    Excüsez ich bin ein unerfahrener Fotografierer, ich hoffe die Bilder funktionieren - ich möchte ja auch keien Wertdiskussion und verkaufen schon gar nicht.


    Fortsetzung folgt, wenn ihr mögt!

    Mit freundlichem Gruss CGDA

    Um nicht falsch verstanden zu werden - ich finde deine Einteilung der Instrumente sehr zutreffend. Wenn ich meine Beobachtungen zusammennehme, dann passen sie alle sehr in dein Raster!


    Vielmehr wollte ich unterstreichen: man bekommt für ein Instrument schon auch, was man bezahlt. Die YIta-Instrumenet haben mich als Bratschen-Neuling aber auch "angefüttert" nach mehr zu suchen. In ein Instrument der Klasse 4 wäre ich ohne Vorerfahrungen nicht eingestiegen.


    Und noch vielmehr bekommt man als musizierender Laie für das, was ich als Uebender einsetze. :)

    Danke für diese Ueberlegungen.

    Was mich weiter wunder nimmt: wie verhalten sich die Klassen dieser Listen mit den Fähigkeiten von verschiedenen Jahren der Erfahrung von Hobby-Instrumentalisten?


    Beispiel: Ich habe mit 20 Jahren als Prüfungsstück zum Abschluss meiner Mittelschule "Schubert-Violin Sonatina No. 1 in D Major Op. 137" vorgespielt. ( ich habe es gerne gespielt und es wurde auch für ordentlich befunden. Im Lexikon der Familie stand, dies sei ein Stück für einen begabten Dilettanten).

    Von welcher Klasse eines Instrumentes hätte ich damals profitiert? Hätte ich den Mehrwert eines Instrumentes der Klasse 3 gegenüber 2 ausschöpfen können?

    Oder umgekehrt: hätte ein Instrument der Klasse 4 mir einen Schub nach vorne gegeben, so dass ich - während der Studienzeit hatte ich noch in einem Laienorchester gespielt- mit meinem ganz anderen Berufsabschluss mit 27 Jahren das "geigen"dann nicht bis 50jährig total liegengelassen hätte.


    Schliesslich kaufte ich ca 2006 für Fr. 300.- eine Geige bei Yitamusic. Die klang so viel besser als mein Schulabschlussinstrument ( eine Geige ca 1920 von Mirecourt. ) Die hatte ich nämlich nie mehr angerührt, nachdem sie bei einem Hauskonzert vom Tisch runtergefallen war. Der Geigenbauer in der nahen Stadt flickte mir für einige hundert Franken nicht nur den Deckenriss, sondern ersetzte auch gleich den Bassbalken , mit der Bemerkung: die Decke sei nun viel stabiler. Sie hat danach nie mehr geklungen, wie vorher.


    Meine Tochter hatte für ihren Mittelschulabschluss im Fach Musik vor, das Abschluss-Stück mit einer 80 jährigen Amati-Kopie zu spielen (Klasse 2 bei Corilon für 1000 Euro erstanden, ein schön klingendes Instrument mit schmalem Hals , das die Tochter liebte, aber nicht besonders laut.) Ihre Geigenlehrerin riet ihr dann für die Prüfung zum Mirecourt -Instrument zu greifen. Unterdessen hat unser jetziger Geigenbauer den erneuerten Bassbalken zurückgewechselt, dem Instrument ein Griffbrett aus verdichtetem Holz verpasst und nun klingts wie vor dem Unfall und noch besser: Wechsel klanglich und auch preislich von Kategorie 2 nach 4)


    Ich selber bin dann wieder eingestiegen ins "Geigen" via mehrere erschwingliche Bratschen von Yita (Klasse 1, mit neuen Stegen von hiesiger Geigenbauerin) und schliesslich dann Wechsel zu einer Bratsche von 1920 (Tschechisches Instrument, preislich Klasse 4) Das Ausprobieren der verschiedenen Bratschen war für mich wichtig, weil ich wegen kurzen Fingern nicht gerne ein Instrument mit einer Mensur grösser als 36.5 cm spiele und doch einen eher dunklen Klang vorziehe.


    Eine der Yita-Bratschen habe ich übrigens an eine Gymnasiastin und werdende Berufsmusikerin weitergegen. Diese hat dieses Instrument rauf und runter gespielt und hat mir begeistert zurückgeschrieben, sie staune darüber, wie sich diese Instrument geöffnet hätte. Sie möchte es nicht mehr missen.


    Die Frage die für mich bleibt: Bin nicht eher ich mit meinen Bedingungen das eigentlich limitierende Element? Wie dasBeispiel oben zeigt - oder war das einer dieser Ausreisser nach oben?