Danke für diese Ueberlegungen.
Was mich weiter wunder nimmt: wie verhalten sich die Klassen dieser Listen mit den Fähigkeiten von verschiedenen Jahren der Erfahrung von Hobby-Instrumentalisten?
Beispiel: Ich habe mit 20 Jahren als Prüfungsstück zum Abschluss meiner Mittelschule "Schubert-Violin Sonatina No. 1 in D Major Op. 137" vorgespielt. ( ich habe es gerne gespielt und es wurde auch für ordentlich befunden. Im Lexikon der Familie stand, dies sei ein Stück für einen begabten Dilettanten).
Von welcher Klasse eines Instrumentes hätte ich damals profitiert? Hätte ich den Mehrwert eines Instrumentes der Klasse 3 gegenüber 2 ausschöpfen können?
Oder umgekehrt: hätte ein Instrument der Klasse 4 mir einen Schub nach vorne gegeben, so dass ich - während der Studienzeit hatte ich noch in einem Laienorchester gespielt- mit meinem ganz anderen Berufsabschluss mit 27 Jahren das "geigen"dann nicht bis 50jährig total liegengelassen hätte.
Schliesslich kaufte ich ca 2006 für Fr. 300.- eine Geige bei Yitamusic. Die klang so viel besser als mein Schulabschlussinstrument ( eine Geige ca 1920 von Mirecourt. ) Die hatte ich nämlich nie mehr angerührt, nachdem sie bei einem Hauskonzert vom Tisch runtergefallen war. Der Geigenbauer in der nahen Stadt flickte mir für einige hundert Franken nicht nur den Deckenriss, sondern ersetzte auch gleich den Bassbalken , mit der Bemerkung: die Decke sei nun viel stabiler. Sie hat danach nie mehr geklungen, wie vorher.
Meine Tochter hatte für ihren Mittelschulabschluss im Fach Musik vor, das Abschluss-Stück mit einer 80 jährigen Amati-Kopie zu spielen (Klasse 2 bei Corilon für 1000 Euro erstanden, ein schön klingendes Instrument mit schmalem Hals , das die Tochter liebte, aber nicht besonders laut.) Ihre Geigenlehrerin riet ihr dann für die Prüfung zum Mirecourt -Instrument zu greifen. Unterdessen hat unser jetziger Geigenbauer den erneuerten Bassbalken zurückgewechselt, dem Instrument ein Griffbrett aus verdichtetem Holz verpasst und nun klingts wie vor dem Unfall und noch besser: Wechsel klanglich und auch preislich von Kategorie 2 nach 4)
Ich selber bin dann wieder eingestiegen ins "Geigen" via mehrere erschwingliche Bratschen von Yita (Klasse 1, mit neuen Stegen von hiesiger Geigenbauerin) und schliesslich dann Wechsel zu einer Bratsche von 1920 (Tschechisches Instrument, preislich Klasse 4) Das Ausprobieren der verschiedenen Bratschen war für mich wichtig, weil ich wegen kurzen Fingern nicht gerne ein Instrument mit einer Mensur grösser als 36.5 cm spiele und doch einen eher dunklen Klang vorziehe.
Eine der Yita-Bratschen habe ich übrigens an eine Gymnasiastin und werdende Berufsmusikerin weitergegen. Diese hat dieses Instrument rauf und runter gespielt und hat mir begeistert zurückgeschrieben, sie staune darüber, wie sich diese Instrument geöffnet hätte. Sie möchte es nicht mehr missen.
Die Frage die für mich bleibt: Bin nicht eher ich mit meinen Bedingungen das eigentlich limitierende Element? Wie dasBeispiel oben zeigt - oder war das einer dieser Ausreisser nach oben?