vermutlich 320 Jahre Alt

  • Ich habe mal nach Maserknolle Gegooglt und fand auch welche in Ahorn.

    Das könnte schon hinkommen. Dort gibt es auch flächen wo mal nix ist oder nur sehr wenig muster.

    Wie ich gelesen habe ist es ein schönes funierholz für Gitarren.

    Und da er ja Lauten gebaut hat kommt es vielleicht daher dieses Holz zu verwenden.

    Klanglich mache ich mir jetzt aber wieder sorgen. Es ist sehr unruhig um Verlauf und nicht homogen.

    So wie es normels Ahorn ist.

  • Maserknollen sind was ganz Interessantes! Schon allein wegen der genetischen Umsteuerung des Holzwachstums durch Bakterien. Kann ich jedem nur empfehlen mal zu googeln. Die Maßerungen fallen sehr unterschiedlich aus und das Holz ist oft erstaunlich spannungsfrei.


    Eigentlich ist stark geflammter Ahorn auch sehr unruhig. Ich würde die Violine erst mal durchmessen, dazu würde ich sie natürlich aufmachen, das lohnt sich schon allein wegen der schönen Zettel und den Inschriften.

    Mit einem Hacklinger Dickenmessgerät kann man jede Geige auch ohne Öffnen ausmessen und kartieren. Bei der Geige (nicht der Bratsche und schon gar nicht dem Cello) können starke Abweichungen von den üblichen Maßen zu großen Klangproblemen führen.

    Wichtig ist zum Beispiel die Lage der dicksten Stelle des Bodens relativ zu Steg, akustischen Mittelpunkt und geometrischen Mittelpunkt.

    Je nach vorliegendem Modell muss man sich nach den gängigen Decken Maßen richten.

    Die Zargendicke sollte gleichmäßig sein und die Zargenhöhe hinten 1 mm höher als vorne sein. Die Länge über den Boden gemessen sollte nicht mehr als 360 mm sein, 358 mm sind oft ideal.

    Die Maße sind nicht zwingend der Weisheit letzter Schluss, sollte man aber bei weiteren Entscheidungen (beim Bau eines Steges eines Bassbalken, Stimmsetzung....) im Hinterkopf haben.

    Ist der Bassbalken schon da sollte man die Maße haben, Länge Höhe Breite. Grundsätzliches noch interessant das Gewicht des Bassbalken und die Lage der höchsten Stelle des Bassbalken.

    So, jetzt wisst ihr auch warum ich eine Geige immer aufmache wenn möglich nach erster Klangprobe. Bei einer traumhaft klingenden Geige würde ich natürlich alles daran setzen sie eben nicht auf zu machen! Dann soll sie ihre Geheimnisse behalten zumindest solange sie gut klingt.

    Dass man intakte Belege, Reifchen und Klötze nur an der offenen Geige sicher kontrollieren kann sein nur am Rande angemerkt.


    Die Auswertung dieser Daten ist sehr komplex. Jetzt kann man durch systematisches probieren, also empirisch den richtigen Steg, die Stimme, die Saiten wählen und erhält immer eine schöne, klangoptimierte Geige.


    Bestimmte Maße werden eventuell geändert oder nachgearbeitet soweit das möglich ist. Vielleicht kommt ein anderer auf einem anderen oder in den anderen Weg zum Ziel. Für mich ist der beschriebene der richtige und macht mir großen Spaß. Wenn ich die Geige auf diesem Weg „durch hab“ kann ich mich auch gut wieder von ihr trennen.


    Das war jetzt wieder so ein Beispiel, wie man vom 100. ins 1000. kommt. Und die Probleme sind nur angerissen und nicht gelöst.🤷‍♂️

    Ich habe auch schon Geigen gekauft und nach dem Messen gerade wieder auf die nächste Aktion getragen.🥳.


    Ihr könnt mir gerne sagen was ich eure Meinung nach alles vergessen habe.


    Zurück zu deiner Geige: wenn sie nicht optimal klingt unbedingt aufmachen.

  • Noch ein Nachtrag zu den Maßen:Gerade bin ich an einer Geige die ändert den Halswinkel nach Entfernung der Saiten massiv! Das ist ein sehr ungünstiges Zeichen aber gar nicht so ganz selten.

    Ist bei der Geige der Oberklotz bündig mit Decke und Boden verleimt? Oder ist der Hals vielleicht zu schwach? Beides ließe sich ja beheben.


    Und bei den Geigen, die Du nach dem Ausmessen wieder verkauft hast, wäre nichts zu retten gewesen? Ich finde ja, das schöne am Geigenbau ist, dass man fast alles reparieren/verändern/verbessern kann.