Im Folgenden mein Erfahrungsbericht mit der Berndt & Marx OHG:
Vor einigen Jahren haben wir eine Geige, die im Prospekt als Meistergeige des Modells "Meistro" für 6.200 € ausgewiesen wird, zuerst gemietet und dann gekauft. Als ich die Geige das erste Mal in den Händen hielt, war mir sofort klar, dass eine Meistergeige normalerweise anders aussieht. Bei dieser hier war auf die Einlage stellenweise dunkler Lack aufgetragen, sodass man eine Schlamperei darunter nicht sieht. Die Rille, in der sich die Einlage befindet, war stellenweise stark ausgerissen. Schnecke und f-Löcher wiesen auch Unregelmäßigkeiten in der Form auf, die man bei einer Meistergeige üblicherweise nicht findet. Außerdem stand der Steg schief, sodass die Mensur auf der e-Saite kürzer als auf der g-Saite war.
Der Klang war anfangs sehr schön und warm, aber nachdem ich den Geigenkasten zwei Stunden in der Septembersonne stehen gelassen hatte, war von dem Klang auch nichts mehr übrig. Nun klang sie wie ausgewechselt, der Klang war grell, kratzig (vor allem auf der a-Saite) und unangenehm und ich konnte nicht mehr so nah am Steg spielen wie vorher. Der Lack war durch die Sonneneinstrahlung nicht beeinträchtigt worden, er hatte keine Blasen oder ähnliches. Zwei Stunden Sonneneinstrahlung sind allerdings kein Grund für solch einen massiven Klangabbau.
Daraufhin habe ich die Geige zur Klangkorrektur eingeschickt. Herr Berndt erklärte mir daraufhin am Telefon, dass er kein Klangproblem festellen könne, was mich sehr verwunderte. Immerhin hat er den Steg wieder gerade hingestellt.
Das Klangproblem bestand also nach wie vor und wurde eher schlimmer als besser. Die Ansprache war extrem schlecht, was vor allem bei Vorschlägen und kurzen Trillern äußerst ärgerlich ist. An dieser Stelle als Kontrast ein Zitat aus dem Prospekt: "Meistergeigen für Profis: Erlesene Meisterarbeiten für den professionellen Anspruch, tonlich und optisch hervor-/herausragende Instrumente nach italienischem Vorbild."
Ein paar Monate später bin ich persönlich nach Chemnitz gefahren, damit dieses Klangproblem endlich beseitigt werden würde. Meine Vermutung war, dass einfach der Stimmstock nicht an der richtigen Stelle stand, also habe ich Herrn Berndt gefragt, ob er nicht die Position des Stimmstocks ändern könne. Er sagte mir lediglich: "Ich habe gemessen, wo der Stimmstock steht und der steht richtig." Ich konnte es nicht fassen, denn bei der Position des Stimmstocks geht ein guter Geigenbauer immer nach dem Ohr und nicht nach einem Messinstrument! Und weil ich nicht stundenlang nach Chemnitz fahre, um mir sagen zu lassen, der Stimmstock stehe richtig und es gäbe kein Klangproblem, habe ich das Klangproblem näher beschrieben, aber Herr Berndt wiederholte sich wortwörtlich: "Ich habe gemessen, wo der Stimmstock steht und der steht richtig." Da dachte ich mir, zu diesem Geigenbauer brauche ich nicht mehr gehen. Ich wurde mit dem Klangproblem völlig im Regen stehen gelassen.
Nach und nach habe ich die Saiten gewechselt und den Bogenbezug auswechseln lassen, aber auch mit eher hochpreisigen Saiten wie Il Cannone von Larsen war das Klangproblem nach wie vor vorhanden.
Später ging ich mit der Geige noch zu zwei anderen Geigenbauwerkstätten. Der eine Geigenbauer meinte, dass die Sonneneinstrahlung vielleicht nicht ursächlich für die Klangveränderung war, es habe lediglich einen Prozess angestoßen; die Geigenbauer in der anden Werkstatt haben schon Preise für ihre Instrumente bekommen und ich kenne sie seit vielen, vielen Jahren. Auch all diese Geigenbauer konnten den anfangs sehr schönen Klang nicht wiederherholen. Als ich die Geigenbauer bat, den Wert des Instrumentes zu schätzen, bekam ich folgende Antwort: "Sieht aus wie in China oder Rumänien vorgefertigt, hat keine Kontur, das Griffbrett ist an der Seite nichtmals abgeschliffen, etwas überbeizt. Wir verkaufen solche Instrumente für 1.200 €."
Haben noch mehr Leute schlechte Erfahrungen mit der Berndt & Marx OHG gemacht?