Beiträge von Astrid

    Verleimungen: Ich habe mal vorsichtig rundum gezogen, da sah aber nichts lose aus.


    Nachtlichts Bitte um mehr Bilder komme ich hier auch nach. Mein Smartphone ist leider echt überfordert, die Proportionen auf den Bildern stimmen nicht. Ich hoffe, Ihr habt aus den Bildern trotzdem einen Erkenntnisgewinn.


    Was die überlackierte Einlage in den Ecken angeht, so ist dort ganz sicher nichts zufällig reingelaufen. Farbe und Konsistenz des Lackes nach handelt es sich meiner Vermutung nach um Wirbelkastenlack und dieser stark deckende Lack hat auf der Einlage nicht das geringste zu suchen. Außerdem sind mehrere Ecken überlackiert.


    Was meine Frage angeht, so habe ich die ja schon am Ende meines ersten Beitrags gestellt: Gibt es Leute, die auch schlechte Erfahrungen mit der Berndt & Marx OHG gemacht haben?


    Da manche nicht verstehen, warum wir die Geige gekauft haben, will ich versuchen, das so einleuchtend wie ich kann zu erklären. Ich dachte lange, der schöne Klang muss ja noch irgendwo sein. Er kann sich doch nicht in Luft auflösen. Erst als mein preisgekrönter Lieblingsgeigenbauer den Klang auch nicht wiederherstellen konnte, dämmerte mir, das der Klang wohl für immer weg ist und sich die Anschaffung (vorsichtig ausgedrückt) nicht gelohnt hat.

    Außerdem dachte ich mir anfangs, wenn die Geige so schön klingt, kann ich über die handwerklich zweifelhaften Stellen hinweg sehen.

    Dass andere Geigenbauer solche Geigen für 1.200 € verkaufen, weiß ich übrigens selbst erst seit ein paar Wochen.

    Danke für Eure Erfahrungsberichte und dass Ihr Euch so viele Gedanken um mögliche Ursachen macht.


    Die Verleimungen scheinen intakt zu sein. Wir haben mit einem Blatt Papier gekuckt, ob die Geige irgendwo aufgeht, aber sie war rundum zu. Den guten Geigenbauern wäre es wahrscheinlich auch aufgefallen, ob die Geige irgendwo aufgeht oder ob sich der Bassbalken abgelöst hat.


    Ich komme an dieser Stelle auch der Bitte um Fotos nach. Die Bilder sind nicht der Hammer geworden, ich hoffe, man kann erkennen, was gemeint ist. Das eine Bild zeigt die übermalte Einlage und das andere die ausgerissene Rille der Einlage.

    Wenn man ein Instrument "Meistergeige" nennt, wie die Berndt & Marx OHG es tut, sollten solche handwerklichen Ungenauigkeiten eigentlich nicht zu finden sein. Ich zitiere auch nochmals aus dem Prospekt: "Meistergeigen für Profis: Erlesene Meisterarbeiten für den professionellen Anspruch, tonlich und optisch hervor-/herausragende Instrumente nach italienischem Vorbild."

    Ich sehe da einen gewissen Kontrast zwischen Beschreibung und Wirklichkeit.


    Laut Website bekommt man dort Meistergeigen ab 4.500 €. Kann ja eigentlich nicht sein.

    Als erstes, danke TjorvenTh für Deinen Erfahrungsbericht.


    Als zweites wollte ich auf Eure Kommentare eingehen und ein paar Sachen noch deutlicher machen.


    Bei der Werteinschätzung von 1.200 € handelte es sich nicht um eine Ankaufsituation. Mir wurde von Anfang an gesagt, dass diese Werkstatt die Geige nicht ankauft, deswegen kann ich davon ausgehen, dass die Werteinschätzung vollkommen ehrlich und ohne Gewinnmarge war.


    Eine extra Bestätigung, dass es sich um ein "Sebastian Berndt Meistro Instrument" handelt, habe ich nicht bekommen. Es gab nur den Mietvertrag und danach den Kaufvertrag.


    Was einen feuchten Schwamm im Geigenkasten angeht, würde ich vermuten, dass es in diesem Fall nicht hilft, da die Geige an Regentagen, wenn das Holz also Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnimmt, kratziger und unangenehmer klingt als an trockenen, sonnigen Tagen.


    Was abalon über den Klang sagt, "Aber Eigentlich sollte ein Geigenbauer dies wieder korrigieren können", dachte ich auch lange. Aber wenn selbst, wie in meinem ersten Beitrag beschrieben, preisgekrönte Geigenbauer den anfangs schönen Klang nicht wiederherstellen können, kann ich die Geige wohl einsalzen lassen. Ich hatte den Geigenbauern natürlich gesagt, dass der Geigenkasten zwei Stunden in der Sonne stand. Keiner der guten Geigenbauer, bei denen ich nach Herrn Berndt war, konnte sich erklären, wie es durch zwei Stunden Sonne zu so einer Klangverschlechterung kommen kann. Deswegen hat einer der guten Geigenbauer ja auch vermutet, dass die Sonneneinstrahlung nicht ursächlich war, sondern lediglich einen Prozess angestoßen hat. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hätte sich der Klang also auch ohne Sonneneinstrahlung verschlechtern können.

    Deshalb interessiert mich so, ob es auch andere von Sebastian Berndt als Meisterinstrument beschriebene Instrumente gibt, die vielleicht ebenfalls an Klang eingebüßt haben?


    Und was die zwei Stunden Sonneneinstrahlung angeht, so bin ich sicherlich nicht die einzige, deren Instrument (im Kasten wohlgemerkt) ein paar Stunden Sonne abbekommen hat. Da muss nur mal die Nachmittagssonne ins Wohnzimmer scheinen und keiner stellt den Kasten in den Schatten und schwupps wurde das Instrument erhitzt - allerdings ist normalerweise das Instrument nicht klanglich tot hinterher.

    Im Folgenden mein Erfahrungsbericht mit der Berndt & Marx OHG:

    Vor einigen Jahren haben wir eine Geige, die im Prospekt als Meistergeige des Modells "Meistro" für 6.200 € ausgewiesen wird, zuerst gemietet und dann gekauft. Als ich die Geige das erste Mal in den Händen hielt, war mir sofort klar, dass eine Meistergeige normalerweise anders aussieht. Bei dieser hier war auf die Einlage stellenweise dunkler Lack aufgetragen, sodass man eine Schlamperei darunter nicht sieht. Die Rille, in der sich die Einlage befindet, war stellenweise stark ausgerissen. Schnecke und f-Löcher wiesen auch Unregelmäßigkeiten in der Form auf, die man bei einer Meistergeige üblicherweise nicht findet. Außerdem stand der Steg schief, sodass die Mensur auf der e-Saite kürzer als auf der g-Saite war.

    Der Klang war anfangs sehr schön und warm, aber nachdem ich den Geigenkasten zwei Stunden in der Septembersonne stehen gelassen hatte, war von dem Klang auch nichts mehr übrig. Nun klang sie wie ausgewechselt, der Klang war grell, kratzig (vor allem auf der a-Saite) und unangenehm und ich konnte nicht mehr so nah am Steg spielen wie vorher. Der Lack war durch die Sonneneinstrahlung nicht beeinträchtigt worden, er hatte keine Blasen oder ähnliches. Zwei Stunden Sonneneinstrahlung sind allerdings kein Grund für solch einen massiven Klangabbau.

    Daraufhin habe ich die Geige zur Klangkorrektur eingeschickt. Herr Berndt erklärte mir daraufhin am Telefon, dass er kein Klangproblem festellen könne, was mich sehr verwunderte. Immerhin hat er den Steg wieder gerade hingestellt.

    Das Klangproblem bestand also nach wie vor und wurde eher schlimmer als besser. Die Ansprache war extrem schlecht, was vor allem bei Vorschlägen und kurzen Trillern äußerst ärgerlich ist. An dieser Stelle als Kontrast ein Zitat aus dem Prospekt: "Meistergeigen für Profis: Erlesene Meisterarbeiten für den professionellen Anspruch, tonlich und optisch hervor-/herausragende Instrumente nach italienischem Vorbild."

    Ein paar Monate später bin ich persönlich nach Chemnitz gefahren, damit dieses Klangproblem endlich beseitigt werden würde. Meine Vermutung war, dass einfach der Stimmstock nicht an der richtigen Stelle stand, also habe ich Herrn Berndt gefragt, ob er nicht die Position des Stimmstocks ändern könne. Er sagte mir lediglich: "Ich habe gemessen, wo der Stimmstock steht und der steht richtig." Ich konnte es nicht fassen, denn bei der Position des Stimmstocks geht ein guter Geigenbauer immer nach dem Ohr und nicht nach einem Messinstrument! Und weil ich nicht stundenlang nach Chemnitz fahre, um mir sagen zu lassen, der Stimmstock stehe richtig und es gäbe kein Klangproblem, habe ich das Klangproblem näher beschrieben, aber Herr Berndt wiederholte sich wortwörtlich: "Ich habe gemessen, wo der Stimmstock steht und der steht richtig." Da dachte ich mir, zu diesem Geigenbauer brauche ich nicht mehr gehen. Ich wurde mit dem Klangproblem völlig im Regen stehen gelassen.

    Nach und nach habe ich die Saiten gewechselt und den Bogenbezug auswechseln lassen, aber auch mit eher hochpreisigen Saiten wie Il Cannone von Larsen war das Klangproblem nach wie vor vorhanden.

    Später ging ich mit der Geige noch zu zwei anderen Geigenbauwerkstätten. Der eine Geigenbauer meinte, dass die Sonneneinstrahlung vielleicht nicht ursächlich für die Klangveränderung war, es habe lediglich einen Prozess angestoßen; die Geigenbauer in der anden Werkstatt haben schon Preise für ihre Instrumente bekommen und ich kenne sie seit vielen, vielen Jahren. Auch all diese Geigenbauer konnten den anfangs sehr schönen Klang nicht wiederherholen. Als ich die Geigenbauer bat, den Wert des Instrumentes zu schätzen, bekam ich folgende Antwort: "Sieht aus wie in China oder Rumänien vorgefertigt, hat keine Kontur, das Griffbrett ist an der Seite nichtmals abgeschliffen, etwas überbeizt. Wir verkaufen solche Instrumente für 1.200 €."


    Haben noch mehr Leute schlechte Erfahrungen mit der Berndt & Marx OHG gemacht?