noch einmal eine Sächsin in 2019...

  • Bei der Garnitur würde ich nie erwarten, dass sie zeitgenössisch ist. Ist das nicht auch völlig unwichtig? Hauptsache aus Ebenholz und funktionsfähig.


    Auf die Qualität des Stimmstockholzes hätte ich jetzt nie geachtet und dass dessen Maserung viel Einfluss auf den Klang haben könnte. Du bist wirklich sehr aufmerksam, Abalon!

  • Ich versuche nur etwas meiner Erfahrung weiter zu geben. Wann man erstmal genung Schrott gekauft hat und einher geht mit deutlichen verlusten. Schaut man sich die Dinge etwas genauer an. Dazu gehören auch Bilder in sehr guter Qualität, macht zwar mehr spass zu glauben etwas zu deuten, bestätigt sich aber in der Regel nicht.

  • Bei mir steht der Spaß noch im Vordergrund. Deswegen kaufe ich von Privat nur bis ca. 500 Euro ein und hoffe auf ein möglichst gutes Preis-Leistungsverhältnis. Darüber traue ich mich noch nicht, da hier viel zu viele Unwägbarkeiten eine Rolle spielen. Es fängt ja schon mit der Echtheit eines Zettels an. Deswegen interessieren mich bei Geigen unter 500 Euro keine Zettel, sondern nur Holzauswahl und eine auf Bildern ersichtliche Verarbeitungsqualität. Zudem traue ich mir auch noch nicht zu, eindeutige Klangqualitätsurteile zwischen einer 1000- und einer 3000 Euro-Geige zu fällen.


    Ich bin gerade dabei, mich nach einer Viola da Gamba und einer Viola d´amore umzuschauen. Hier geht nichts unter 3000 Euro, was mich doch sehr, sehr vorsichtig sein lässt. Da muss ich mir dann schon ganz sicher sein und probegespielt haben, damit ich kaufe. Momentan interessiere ich mich für eine Gambe, die vermutlich von Th. Heberlein jr. nach einem Thielke-Modell gebaut wurde. Hier werden dann aber auch schon 5000-6000 Euro aufgerufen.

  • @GoldenSun,


    du bist ja (nachdem, was ich bisher von dir gelesen habe) Profispieler und hast ganz andere Ansprüche an ein Instrument. Für dich muss es perfekt klingen. Wir anderen (Hobbygeiger, Hobbyinstrumentenbauer/Restaurierer, Hobbyhändler, Liebhaber, Sammler) setzen ganz andere Schwerpunkte. Klar will ich auch, dass die Geige gut klingt, aber meine bescheidenen Fähigkeiten im Geigenspiel können das Potential oder NIcht-Potential eines Instrumentes kaum ausschöpfen. Ich habe z.B. ca. 10 unterschiedliche Instrumente zuhause (Cembalo, Gitarren, Barocklaute, Doppelhorn, Violinen, Viola, Cello, Traversflöte, Böhmflöte, etc...) von denen ich keines gut spielen kann, finde es aber toll, diese Instrumente zu haben. Es ist einfach Liebhaberei.

  • Das spiel ist eigentlich immer das selbe.


    1, Hoffnungen aud den Jakpot eine Geige mit Ordentlichen wert. ( kommt nur ganz selten vor)
    2, Wenn nicht der Jakpot hoffnungen auf einen guten Klang und ein leichter Gewinn beim Verkauf.
    3, Kein guter Klang und kein Jackpot die größte herausforderung, so wenig wie möglich verlust machen
    ( klappt meist auch nicht)
    4, wenn alle Stricke reißen 1 KW für den Kaminofen ( habe ich noch nie übers Herz gebracht)

  • Auch wertlose Geigen sind leider nicht für die thermische Verwertung geeignet. Die Verbrennung der Lacke (besonders die er billigsten Sorte) erzeugt zu viele Schadstoffe. Da sollten vor allem die Chinesen noch was verbessern.
    Ansonsten zur Frage von GoldenSun: Ich bringe es nicht übers Herz Instrumente zu verkaufen. Da sammelt sich dann so einiges an. 14 Geigen, 13 Blockflöten (von Sopranino bis Tenor), 2 Klarinetten, 1 Zitter und ein Klavier. Zum Glück sind noch kein Cello, Viola da Gamba, Querflöte, Panflöte, Glockenspiel usw. dazu gekommen. Alles Instrumente, nach denen ich schon bei eBay Ausschau gehalten habe, aber zum Glück noch nicht das richtige ersteigern konnte.

  • Ok, interessant, das sind tatsächlich andere Motive als meine.


    Profispieler bin ich nicht, aber ambitioniert genug, so dass ich alles andere dem Klang unterordnen würde. Im Rahmen dieser Suche habe ich dann auch gerne "interessante" Instrumente. Aber eben auch nur ein Instrument und einen Bogen. Diese Erfahrung habe ich auch schon mit anderen als Gemeinsamkeit festgestellt, dass wenn man mehrere hat, man zu viel am vergleichen und zu wenig am spielen ist. Oft lande ich dann auch bei etwas hochwertigeren Instrumenten, nicht weil ich glaube, dass es einen Zusammenhang von Preis und Klangqualität gibt, aber weil ich glaube, dass günstigere und klanglich herausstechend hervorragende Instrumente nicht auf dem Markt landen und wenn dann ist es unendlich schwer die ganze Spreu vom Weizen zu trennen.


    Norbert, gibt es bei den 14 Geigen irgend eine "Ordnung", z.B. verschiedene Herkünfte?

  • Nein, es gibt keine Ordnung. Ich habe halt zuerst einfach Geigen ersteigert, die ich für gut hielt und wurde meistens enttäuscht (meine Erwartungen waren zu hoch). Die meisten Geigen davon,, trotz das sie als spielbereit angeboten wurden, erforderten immer wieder Reparaturen und ich habe dann angefangen die Reparaturen selber auszuführen. Dadurch kam der Spaß an den Reparaturen und ich habe Geigen danach ersteigert, wie interessant die Reparatur war. Da ich nun mit jeder Geige etwas verbinde, bringe ich es nicht übers Herz, ein Instrument zu verkaufen.