Neue Geige für die Tochter - kann uns jemand mehr darüber sagen?

  • @abalon
    Meine Tochter hat insgesamt neun Geigen ausprobiert - die meisten in der Preislage bis 2000 Euro ( die günstigste lag bei 700 Euro, aber eine lag auch sehr deutlich drüber - die hatte man für einen anderen Käufer bereit gelegt, sie durfte trotzdem probieren). Zwei davon klangen bei ihr wirklich gut, eine davon eben die gezeigte. Die andere wäre eine ca 100 Jahre alte Löwenkopf-Geige gewesen. Bei der hatte es ihr aber vor allem der Löwe angetan, beim Klang war sie unterlegen - da waren Tochter und ich uns völlig einig. Letztlich lag die Entscheidung aber beim Kind, denn sie spielt das Instrument nunmal.
    Wie gesagt, ich bin da kein Experte - aber ich höre schon, ob ein Instrument gut klingt oder nicht. Nur jetzt, nicht wirklich richtig gestimmt, klingt sie leider nicht so gut.


    Norbert V
    Was wäre denn deiner Meinung nach angemessen?

  • Wie Abalon schon schrieb, traute ich mich auch nicht was zur Holzqualität zu sagen und wollte deshalb mal vorsichtig anfragen, was die denn gekostet hat.
    Wenn aber die Spieleigenschaften und der Klang gut sind (und das scheint er ja zu sein), dann könnte man meiner Meinung nach bei einem Geigenbauer bis zu 1000 Euro dafür bezahlen.
    Ein Geigenbauer hat mal gesagt, es ist eine große Kunst aus nicht so gutem Holz eine gute Geige zu bauen und ihn würde genau das immer wieder reizen.

  • Die Klangqualität hat nix bzw. nur wenig mit dem Stimmen zutun. Auch ein „schiefer“ Ton kann voll, resonant, vielschichtig... klingen.


    Wert: Der Wert dieser Geige liegt vor allem in ihrem Klang. Den kann man von Foto her nicht sehen. Diesem Instrument sieht man die Handarbeit deutlich an, es ist weniger exakt gearbeitet und wirkt wirklich wie die Arbeit eines Musikers, nicht die eines Geigenbauers.


    Sprich, rein vom Aussehen her entspricht sie in einigen Punkten nicht dem Schönheitsideal.


    Aber es gibt Tausende wunderschöne Geigen (vor allem die chinesischen sehen manchmal wirklich umwerfend aus!), die nicht besonders gut klingen. Und da es bei einer Geige eben auf den Klang ankommt, und nicht auf das Aussehen, ist es kein Problem, wenn eine Geige nicht perfekt aussieht.


    Bei einem Wiederverkauf- so ein solcher angedacht ist- wird der Käufer eben vom Klang angetan sein müssen, wie Ihre Tochter auch.

  • Die 1000 Euro deshalb, weil es nicht leicht ist, in der Klasse bis 1000 Euro eine gut klingende Geige mit leichter Ansprache über alle Saiten bis in höhere Lagen zu bekommen.


    Im "Ratgeber Geige" von Barbara Gschaider gibt es einen Anhang mit einer Checkliste für den Geigenkauf. Die kann ich da empfehlen.

  • Übrigens, und auch das sei gesagt, war auch der Geigenbauer von diesem Instrument überzeugt. Sonst hätte er es nicht angekauft, bzw. hätte es preiswert über Ebay verschleudert.


    Ein Geigenbauer vor Ort verdient -auf die Dauer- mehr an Reparaturen. Die Wenigsten können es sich leisten, für ein Geschäft im Preisbereich bis 2000 Euro auf Dauer ihren Ruf zu verlieren. Die richtig „krummen Sachen“ werden mit guten Fälschungen alter Meisterinstrumente im fünf-/sechsstelligen Bereich gedreht. Siehe die Machold-Story.

  • Es kommt auch darauf an welches Material Anhängesaite und Saitenhalter haben.
    Hier sieht es so aus als ist der Saitenhalter einer aus Metall. Die neuen Wittnersaitenhalter sind aus einem Komposit Material was Klanglich besser ist und auch beim Verstimmen nicht so regiert wie Metall.
    Bei der Einhängesaite bin ich von Keflar überzeugt.
    Frag doch den Geigenbauer ob er dies auf Kulanz noch umrüsten kann.


  • Wenn aber die Spieleigenschaften und der Klang gut sind (und das scheint er ja zu sein), dann könnte man meiner Meinung nach bei einem Geigenbauer bis zu 1000 Euro dafür bezahlen.
    Ein Geigenbauer hat mal gesagt, es ist eine große Kunst aus nicht so gutem Holz eine gute Geige zu bauen und ihn würde genau das immer wieder reizen.


    Hm, dann muss ich wohl nochmal mit dem Geigenbauer reden. Die Geige kostet nämlich mit Bogen das Doppelte.
    Das die Geige nicht aus dem allerbesten Material ist, lässt sich nachvollziehen - sie ist laut des Schildes drinnen 1949 gebaut worden, da gabs sicher keine Riesenauswahl an tollem Holz u.a. Finde ich auch nicht schlimm, denn sie hat einen gewissen Charme. Aber wenn der Preis jetzt doch soweit von dem entfernt ist, was ihr mir hier sagt, dann kommt mir das schon komisch vor. Ich habe leider niemanden vor Ort, dem ich die Geige zeigen könnte, denn Fotos sagen sicher nicht alles aus. Die Geigenlehrerin sehen wir erst Mitte Januar.