Lust auf ein Ratespiel?

  • Ääääh-nein. Eine elektrische Geige und eine akustische funktionieren ganz anders. Bei einer elektrischen ist es die Güte der Tonabnehmer, und die Abstimmung des Systems/Passung der Komponenten. Bei einer akustischen ist es die Klangeinstellung, Schwingungsfreudigkeit der Decke etc.


    Aber genau deshalb stimmt ja, was ich sage: Eine akustische Geige könnte man zu einer schnellen Ansprache bringen,
    wenn man sie mit einem Verstärker ausstattet.


    Außer du bist der Meinung, dass der Resonanzkörper sich dann negativ auf die Ansprache auswirkt. Dann könnte man
    die akustische Geige zusätzlich dämmen oder den Korpus öffnen oder entfernen, um eine schnelle Ansprache zu erreichen.


    Das habe ich (natürlich) nicht versucht, kommt mir aber auch unwahrscheinlich vor.

  • Es kommt drauf an, wie Du das mit dem Tonabnehmer bei der akustischen gestaltest. Steg? Stegfüsse? Korpus? Eine reine elektrische Geige ist für Tonabnahme konzipiert, du machst beim Anbringen der „Elektronik“ keine Kompromisse. Abnahme, Vorverstärker,... können so gross sein wie sie wollen. Wenn du da gute Komponenten in eine akustische einbaust, ist der Korpus „voll“.


    Hybridinstrumente, wie es sie ja gibt, machen Kompromisse auf beiden Seiten. Aber die Elektroniken werden immer besser und kleiner, da bin ich uch nicht auf dem aktiellen Stand.

  • Es kommt drauf an, wie Du das mit dem Tonabnehmer bei der akustischen gestaltest. Steg? Stegfüsse? Korpus? Eine reine elektrische Geige ist für Tonabnahme konzipiert, du machst beim Anbringen der „Elektronik“ keine Kompromisse. Abnahme, Vorverstärker,... können so gross sein wie sie wollen.


    Ich gehe von einer Aufrüstung ohne Kompromisse aus. Wenn die Ansprache vorher gut war, dann
    wird sie auch mit Tonabnehmer und den Umbauten gut sein. Und umgekehrt.


    Von daher sehe ich die Saiten und den Bogen (Haare und Kolophonium) als wichtigste Komponente für
    die schnelle Ansprache. Egal ob Meisterinstrument oder einfache Billiggeige.

  • Nein, das glaube ich nicht. Mit dem Anbringen irgendwelcher Elektronik am/unter dem Steg veränderst Du ja die Gewichts-und Schwingungsverhältnisse.


    Dann ist es aber eine E-Geige. Und da sind ja (so hast du geschrieben) nicht die Gewichts- und Schwingungsverhältnisse,
    sondern der Tonabnehmer und Abstimmung der Komponenten entscheidend.

  • ...ich glaube irgendwie reden wir aneinander vorbei.... ;)


    Fall 1: akustische Geige
    Fall 2: elektrische Geige
    Fall 3: Der Vorschlag von Dir -so hatte ich ihn verstanden- eine akustische Geige mit Elektrosetup schneller ansprechend zu machen...


    Fall 3 ist eben keine (rein) elektrische Geige, weil sie als akustische konzipiert war. Sondern irgendein Hybrid.


    Formulieren wir es anders:


    Fall 1: Pferd
    Fall 2: Auto
    Fall 3: Pferd, an das man Räder schraubt


    ;)

  • Es geht mir darum, ob die Schwingungen Einfluss auf die schnelle Ansprache haben.


    Du sagst: Ja, bei der akustischen. Nein bei der E-Geige. Ist das möglich?


    Das kann man widerlegen, indem man eine akustische zu einer E-Geige umbaut, indem man alles
    akustische entfernt und durch die gängigen Teile einer E-Geige ersetzt und dann feststellt, dass die Ansprache
    immer noch da ist.

  • Vielleicht mal von amderer Seite aus betrachtet:


    Wenn ich eine fremde Geige spiele und die Ansprache ist schlecht, quietscht vielleicht sogar
    leichter als gewohnt, dann muss es nicht an einer schlechten Geige liegen.
    Ich sollte mir die Saiten, den Bogen, Kolophonium usw. ansehen. Sonst ist ein Vergleich vorschnell.

  • Dem würde ich nicht widersprechen. Wie gesagt, zum Gesamtsystem gehören selbstverständlich Bogen, Kolophonium und Spieler.


    Gerade der Einfluss des Bogens wird oft unterschätzt. Ging mir ähnlich- bis ich selber gute Bögen hatte und merkte, wie leicht plötzlich alles ging und wieviel Klang in meinen Instrumenten steckt. Mit schlechtem Bogen fühlt sich das an wie „angezogene Handbremse“.

  • Was ich unter schneller Ansprache verstehe ist, dass der Ton, so wie ich mir ihn vorstelle, quasi ohne Verzögerung „da“ ist. Bei meiner anderen, sicherlich guten Geige, ist mir das trotz unterschiedlicher Setups nie so gut und einfach gelungen. Die Neue macht, vereinfacht gesagt, sofort das, was ich möchte. Das beeinflusst mein Spiel positiv, was wiederum zu einem besser klingenden Instrument führen dürfte.


    Bei meinen E-Geigen habe ich ja eine gewisse Latenz, bis der Ton an mein Ohr kommt. Das ist irgendwie ein anderes Instrument, das auch anders gespielt werden möchte. Auch die Dynamik ist vergleichsweise sehr beschnitten...