Hier mal wieder was zu schmunzeln.

  • Naja, ihm nehme ich die Unwissenheit noch ab. Er verlangt keine 20.000 Euro...


    Die Geige könnte durchaus schon aus den 60gern/70gern stammen, Billige Serienfertigung Ostblock.


    Und dann entstehen Familienlegenden. Opa/Uropa oder wer auch immer hat vielleicht wirklich irgendeine Fiedel aus Italien angeschleppt-auch dort gab es nicht nur echte Stradivaris. Wir denken heute bei „Geige aus Italien“ in ganz anderen Kategorien. Aber damals hat Böhmen selbstverständlich such nach Italien exportiert... Da ist unser Denken einfach falsch, und trifft auf die Zeit um 1900 einfach nicht zu.


    Natürlich ist das nicht DIESES Instrument. Aber woher soll ein Laie das wissen? Die Fiedel ist vielleicht seit den 60gern in der Familie, Opa längst tot, aber die Geschichte lebt. Da wird dann 1 und 1 zusammengezählt, und aus der Geige, die Opa oder sonstwer mal irgendwo aufgegabelt hat, wird dann DIESE Geige... Dem ist schon klar, dass das keine echte Strad ist, aber mehr versteht er eben nicht davon- und WENN die von 1900 wäre, wäre der Preis jetzt nicht sooo übertrieben. Laien können das wirklich nicht einschätzen, wie alt so eine Geige ist.


    Ich habe sehr viel mit Antiquitäten zutun. Da habe ich gemerkt, dass man unser Fachwissen -wir sehen es auf den ersten Blick- überhaupt nicht voraussetzen kann. Die Leute schleppen die verrücktesten Sachen an und denken, die sind alt und wertvoll. Und das in wirklich grösster Ehrlichkeit.


    Insofern: Die Anzeige ist lustig, aber vermutlich wirklich in bester Absicht aufgegeben worden.

  • Apropos Fehleinschätzung: Wer von uns hat nicht am Anfang „seiner Karriere“ hier Lehrgeld bezahlt, und ziemlichem Schrott gekauft? Ich glaube, wir sind alle schon mal reingeflogen, und schütteln heute den Kopf drüber, wie unwissend wir damals...blablabla. Dinge, die damals Wissenden und heute uns vielleicht nicht mehr passieren würden, Stichwort „Gier frisst Hirn“.


    Und ja, solche Fehleinschätzungen znd falsche Überzeugungen haben auch andere...


    Klar kann und sollte man zum Geigenbauer gehen. Aber 1. glaubt der Verkäufer an die Story, 2. will er das Ding vor Weihnachten noch verscherbeln - und da orientiert er sich an anderen Sofortkaufpreisen für alte Geigen bei Ebay. Soooo falsch/unverständlich ist seine Taktik nun wirklich nicht.

  • Sehe ich genauso. Zumal der Verkäufer Hunderte guter Bewertungen hat und sich sein Profil mit Sicherheit nicht
    mit Absicht wegen dieser Geige verderben will.
    Die Geschichte hat er vielleicht erfunden, aber dass es so eine „Schrottgeige“ ist weiß er eher nicht.

  • Liebe Leute, viele von Euch haben immer nur „im Westen“ gelebt.


    Für einen „Ossi“ oder einen Bewohner noch weiter östlich war das damals mangels Alternativen ein „gutes“, zumindest brauchbares Instrument. Vielleicht (!) ist das die Erklärung?

  • Kein Streit. Auch in der Größten not wird die Geige niemals ein Gutes Instrument.
    Es bleibt lediglich eine notlösung. Und ob Ost oder West spielt hier keine große rolle.
    Und natürlich kann es sein das einer eine Geige in der Familie hat bei der eine menge falsche Geschichten erzählt wurden, aber wer bei Ebay mehr als 470 Artikel erfolgreich verkauft hat weiß auch das Internet zu nutzen. daher glaube ich eher das er wusste was er tut. Ein versuch kann ja nicht schaden. Mitler weile ist sie wegen einem fehler rausgenommen wurden.

  • also beim ersten Eindruck fand ich das eher nicht so lustig und hab dem Verkäufer eher einen Betrug attestiert. Ne Zigarrenkiste sollte man einer Geige unterscheiden können. Allerdings klingt das was Braatsch schreibt auch irgendwie nicht falsch. Den möglichen Sachverhalt in anderem Licht dargestellt und schon hört sich das gut an, sehr lobenswert.