Geige Wertanalyse 1800

1. Warum muss die Geige „ihren Wert halten“? Ein Auto oder eine Jeans tut das auch nicht. Wenn Du eine Wertanlage suchst, kauf Goldbarren.

2. Welche Reparaturkosten der Verkäufer reingesteckt hat, sind für den Wert egal. Eine unreparierte, heile Geige ist mehr wert als die teuerste Reparatur.

3. Bei namenlosen Geigen ist der Klang entscheidend. Wenn sie klingt wie 5000 oder mehr, dann kann man erwarten, dass sie auch in Zukunft einen Käufer finden wird, der so viel bezahlt.

Aber wie du ganz richtig festgestellt gast: Gute Geign gibt es immer billiger, und dieser Trend wird sich fortsetzen. An eine Wertstabilutät zu glauben ist daher nicht gerechtfertigt, und muss bei einem Gebrauchsgegenstand auch nicht gegeben sein.

Den Wertverlust wie beim Auto hast du ja nicht. Du kannst die Geige über Jahrzehnte spielen, ohne dir über Dieselfahrverbote, TÜV, Kilometerstand etc. Gedanken machen zu müssen. Klar, Pflege, Verschleissteile und so, aber das hast Du bei jedem Instrument.

Insofern kannst Du Dir jetzt "die Geige fürs Leben" kaufen, und hast, solange Du sie nicht verkaufen willst, eigentlich gar keinen Wertverlust, während ein Auto ja selbst beim Herumstehen an Wert verliert.

Wenn sie gut klingt und die Reparaturen stabil sind (da solltest Du unbedingt einen Geigenbauer draufschauen lassen!), dann kauf sie. Wenn Du Bauchschmerzen hast oder der Geigenbauer viel künftigen Reparaturaufwand sieht, dann lass es.

Du solltest vor dem Kauf unbedingt schauen lassen, was in der Stimmregion repariert wurde. Ohne Zahnarztspiegel lässt sich vom Foto diesbezüglich nichts sagen. Da sehe ich den grössten Schwachpunkt des Instrumentes.

Bogen: Ich tippe auf Mathias Thoma, eine Brandmarke, die von Paesold in Bubenreuth verwendet wurde. Ob jemand dieses Namens bei Paesold als Meister angestellt Meisterbögen baute, oder ob das nur ein Fantasiehandelsname ist weiss ich nicht.

Diese Geige hat nach meinem Geschmack zu viele Reparaturen. Die Decke ist übersäht mit Rissen und du hast keine Ahnung, welche wie gut geflickt sind. Für moderne Musik wird auch oft ein Stradivari oder Guarneri Modell bevorzugt. Für Kammer Musik könnte die natürlich passend sein.

Ich könnte dir da sicher was günstigeres (Hälfte) anbieten. Lebe jedoch in der Schweiz.

Ohne die Risse wäre der Preis okay. Die 2000 Euro Reparatur sehe ich in diesem Fall wertmindernd. Ein Geigenbauer würde sie gar nicht erst einkaufen, selbst für die Hälfte nicht. Dies ist aber meine persönliche Einschätzung basierend auf meinen Erfahrungen.

Ich finde es nicht schlimm wenn eine Geige Reperaturen hat solange die nicht in einem Klang Relevanten Bereich sind. Leider ist es hier eher Grenzwertig, was aber nicht bedeuten muß das Sie schlecht klingt.
Nur bei einem Wiederverkauf weil man sich nochmals verbessern möchte sehe ich Große schwierigkeiten.
Wenn man bei corilon auf die seite geht bekommt man für 5000€ Geigen mit herkunftsnachweis und Klangprobe.
Bei einem so hohen preis lohnt es sich vielleicht mal dort welche Probe zu spielen. Und wenn man schon mal da ist, ist die Schweiz auch nicht mehr weit entfernt und man besucht Violix. Privat muß nicht immer schlecht sein.

Hallo abalon.

Natürlich, eine alte Geige sollte Reparaturen haben, Anschäfter, Ausbuchser, kleine Risse professionell repariert.

Auf der Decke gut sichtbare Risse in der Stimme und Steg Region ist ein no Go aus meiner Sicht.

Bei dieser nicht die Risse beim Bassbalken vergessen. Ich finde aber der Privat Verkauft ist echt schwierig. Trotz gutem Preis glauben die meisten 30Prozent reichen auch für den Kauf. Aber ich glaube das eher Händler, die anderen trauen sich einfach nicht. Bongartz stellt sich gerade um vielleicht eine neue Option.