Geige Wertanalyse 1800

  • Hallo liebes Forum,
    ich will mir eine neue Geige kaufen und mir liegt zu dieser ein Angebot über 5000€ vor inklusive Meisterbogen und Geigenkoffer. Ich wollte eure Einschätzung dazu hören, da nicht bekannt ist woher diese Geige stammt, nur eine sehr abgenutzte Gravur auf der Unterseite die ich nicht identifizieren kann (siehe Foto). Vermutlich aus den Jahren 1800 (vielleicht Böhmen?) wegen der hochgewölbten Ober- und Unterseite. Vielleicht könnt Ihr mir da weiterhelfen. Klanglich ist die Geige sehr gut. Der Vorbesitzer hat 2000€ an Reperaturkosten reingesteckt, wie an der Oberseite zu erkennen ist (Risse, Wirbel, etc....).
    Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir eine Rückmeldung über das Äußer geben könntet (vielleicht auch Herkunft) und ob 5000€ (allein vom äußerlichen) gerechtfertigt sind.
    Vielleicht kennt zufällig jemand auch den Meister der den Bogen hergestellt hat. (die Gravur auf dem Bogen ist sehr abgenutzt....)


    Beste Grüße


    Bilder: https://www.pic-upload.de/gal-1204252/y5xb2a/1.html

  • .......Klang sollte bei dem Preis super sein. Alter könnte stimmem. Anschäfter sollte echt sein und nicht angeritzt. (kann ich nicht genau sehen). Ich denke eine Geige für 5000.- € ohne Zettei, Gutachten, Provinienz läuft dir nicht weg. Wenn du aber super spielst, als Spieler die Erfahrung hast und es deine Traumgeige ist sind 5000.- € nicht viel. Wenn es deine erste Geige ist, lass die Finger weg- 2000€ könnte fast schon der Anschäfter und 3 Risse sein. Hast du wenigstens die Rechnung? Mal hören was andere sagen. Für 6000.- € bekommst du tolle Geigen mit seriösem Zertifikat.

  • Vielen Dank für die Antwort.
    Ja, Rechnungen und Gutachten vom Geigenbauer sind vorhanden. Es ist nicht meine erste Geige, habe schon knapp 10 Jahre auf dem Buckel, nur brauche ich jetzt etwas besseres mit Charakter. Mir fehlt ganz einfach das technische Wissen und die Erfahrung solche Geigen einzuschätzen.... Bilder vom Anschäter kommen gleich..

  • Das mit dem Klang ist nicht ganz so einfach. In welcher Umgebung hast du die ausprobiert? Dort auch mit
    deiner und anderen guten Geigen verglichen? War beim Probieren noch ein pasender Steg drauf? Und warum ist
    der jetzt verbogen?
    Für das Geld bekomt man auch charaktervolle Geigen mit etwas „normalerer“ Form und weniger Schwachstellen
    in Form von Rissen. Viel Geld für eine Geige ohne Herkunftsnachweis oder Schätzungsurkunde.

  • So wie ich das sehe hat die Geige schon ziemlich viel mit gemacht. Der Hals samt Zapfen scheint sich ein mal gelöst zu haben. Die Risse auf der Decke sind ziemlich nahe am Stimmstock.
    Hinzu kommt eine größere Wölbung der Decke und de3m Boden was eigentlich gegen einen großen orchester Klang spricht. Muß aber nicht so sein. Ich muß Fiddler recht geben das bei dem Preis schon was sehr gut erhaltenes zu erwarten ist ohne viele Reperaturen. Ich würde die Geige einen anderen Geigenbauer vorlegen und einmal fragen was er davon hält um sicher zu gehen.

  • na ja, wenn du die Rechnung hast, lass mal sehen oder berichte: die Leistungen sind da ja in der Regel präzise aufgeführt. Aber auch wenn du Leistungen über 2000,. € hast kann die Geige nach heutigem Maßstab trotzdem nur 500,- € Wert sein. Es wird sicher nicht so schnell jemand über 500,- € nach Bildern zahlen. Gehe mit der Geige zu den zwei nächsten Geigenbauern und frage was sie bezahlen. Wenn dir ein Geigenbauer die Geige anbietet ist es in der Regel auch besser wie irgend ein "fliegender Höndler". Spiele die Geige eine Woche mit Rückgaberecht. Viel Glück . Buona notte :thumbup:

  • Vielen Dank für eure Antworten.
    Genau weil sie so zusammengeflickt/ fragil aussieht wollte ich euren Rat hören.
    Nach der Wiederaufarbeitung wurde die Geige 1-2 Jahre nicht gespielt, wodurch sich der Steg sehr stark verzogen hat, da muss auf jeden Fall ein neuer her. Die Rechnung/Gutachten bekomme ich im Laufe der nächsten Tage.
    Ich habe die Geige jetzt schon drei Wochen gespielt und mit verzogenem Steg hören sich die G und D Seite bombe an (vergleichbar mit einer 14000€ Geige Baujahr 1989, die ich auch ausprobiert habe). Die A und E Seite sind eher mau, weshalb ich sie in den nächsten Tagen einem unabhängigen Geigenbauer geben will zur Beurteilung, ob noch viel mit dem Steg rauszuholen ist.
    Ich suche schon 3-4 Jahre nach einer guten alten Geige. Seit ca. 7 Jahren spiele ich auf einer gemieteten Schülergeige des Herstellers G.Bertoni. (die sind klanglich schon echt phenomenal bei einem Neupreis von ca. 800€, falls jemand einen Rat für eine Anfängergeige sucht).
    Bisher konnte mir mein Lehrer ( der auch vom Klang überzeugt ist für den Preis, ursprünglich lag der Preis bei 6000€, er denkt im normalen Markt würde die Geige für weit mehr angeboten werden) nur diese Geige privat von einem Freund vermitteln. Er meint das man für etwas gutes altes eben gut bezahlen muss, was mich bei den vielen Reperaturen auch stutzig gemacht hat und weshalb ich dann hier gelandet bin. Mein Problem ist halt das man für minimale Klangverbesserungen echt sehr viel Geld bezahlt. Neue Geigen sind für mich keine Alternative, da diese meist höheren Wertverlust bedeuten, als eine gut klingende alte Geige.
    Meine Frage, sollte der Klang passen würde die Geige bei 5000€ in diesem Zustand mit den vielen Reperaturen ihren Wert halten?