Untere F-Loch Zunge einer Geige

  • Eine Geige, auch eine neue, muss vom ersten Moment an gefallen. Auch klanglich.


    Habe noch keine Geige erlebt, die durch Spielen wesentlich besser wurde, aber schon viele alte,
    die Jahrzehntelang gespielt wurden und auch nicht besonders sind. Und neue Geigen, die sofort überzeugt haben.
    Dass man sich bei einer neuen Geige mit der Zeit langsam „warmspielt“ ist etwas anderes.


    Ich würde nie auf die Entwicklung des Klanges warten, ohne Veränderungen vorzunehmen.

  • Da habe ich eine etwas andere Meinung. Durch „Einspielen“ kann sich der Klang durchaus verbessern. ABER: Der Grund dafür muss nicht (nur) das Instrument sein. Das kann durchaus der Spieler sein, der lernt genau dieses Instrument klanglich optimal zu spielen.


    Das Ergebnis ist das Gleiche: Nach ein paar Wochen klingen Geige und Spieler (es geht ja nicht Eins ohne das Andere!) besser, und der Spieler hat das Gefühl, dass die Geige besser klingt und sich leichter spielen lässt.


    Diesen Effekt wird ein sehr geübter Spieler nicht mehr bzw. kaum beobachten, da er nach wenigen Tönen „den Dreh heraushat“.


    Dennoch: Neue Saiten müssen eingespielt werden, und so ganz möchte ich auch einem Instrument, welches lange gelegen hat oder noch nie gespielt wurde eine Einspielzeit nicht absprechen. Celli sprechen in den oberen Lagen oft schwer an, aber das lässt sich durch gezieltes Spielen in den oberen Lagen deutlich verbessern. Ob das wieder nur Technik ist, oder ob sich Steg und Saiten einschwingen ist natürlich fraglich. Allerdings schwören einige Cellisten darauf, das widerborstige Cello in den hohen Lagen mit ordentlich Bogendruck quasi zu „zwingen“, und dann würde es nach einer Zeit besser werden. Das konnte ich auch schon beobachten. Vielleicht ist dieser Effekt auch bei den tiefen Streichern offensichtlicher (genau so wie Wölfe etc.). Und das betrifft eher bestimmte Tonlagen, aber nicht den „Grundton“ des Instrumentes.


    Fakt ist: Der Klang eines Instrumentes lässt sich durch Einspielen vielleicht verbessern, aber der Klangvharakter wird sich nicht grundlegend ändern.


    Fakt ist auch, dass sich durch klangliche Einstellungen (Optimierung Steg und Stimmstockposition, passender Saitenhalter etc..) tatsächlich Klangänderungen und Änderungen der Ansprache erzielen lassen, und das schnell und unmittelbar.


    Es macht also keinen Sinn, ewig auf einer nicht optimal eingestellten Geige herumzusägen. Das sollte also Hand in Hand gehen: Optimierung des Instrumentes und „Einspielen“ durch den (oder des) Spielers.

  • Da habe ich eine etwas andere Meinung.


    Wir sind da dicht beieinander, ich kann dir in deinen Ausführungen komplett zustimmen.


    Auf was ich rauswollte, war ähnlich wie dein Satz:



    Es macht also keinen Sinn, ewig auf einer nicht optimal eingestellten Geige herumzusägen.


    Man weiß bei einer neuen Geige nicht, ob sie falsch eingestellt ist. Deshalb war mein Fazit:
    Es macht keinen Sinn, darauf ewig herumzusägen. Man sollte lieber nach einer besser klingenden greifen und
    nicht lange versuchen, ob sie nicht durch optimieren eventuell besser klingt.
    Außer, man bekommt viel Zeit und kann die Geige bei Nichtgefallen auch nach ein paar Wochen oder
    Monaten noch zurückgeben. Dann kann man experimentieren.