Leidolff ? benötige Hilfe !

  • Zwischen 1870/80 und 1940 wurden hunderttausende solcher Geigen hergestellt. Die „alten“ Zettel wurden von Anfang an auf alt getrimmt, und sind nichts weiter als eine Modellangabe. Da sollte nix „gefälscht“ werden. Das ist nicht viel mehr als das „Picasso“, was auf dem Citroen steht. Der ist ja auch nicht von Picasso ;)


    Gut, bei den Geigen ist das manchmal etwas aussagekräftiger. Sprich, die haben sich grob an den Abmessungen und Bauarten der entsprechenden Meister orientiert.


    Ich halte den zweiten Zettel für die Herkunftsangabe, und repariert worden kann die von irgendwem irgendwann. Es ist eher unüblich, Reparaturzettel anzubringen. Ja, es wird gemacht, aber kaum ein Geigenbauer macht das. Nur die ganz „Grossen“, oder welche, die viel von sich halten. Es sei denn, die Reparatur war sehr gross, und hat einschneidende Veränderungen am Instrument hervorgerufen, oder es war eine komplette Restauration, oder der Charakter des Instrumentes wurde nachhaltig verändert. Dann gibt ein Reparaturzettel Auskunft. Für kleinere Repsraturen sind Reparaturzettel jedenfalls nicht üblich.


    Also, da ist weder was mystisches, noch rätselhaftes, noch geheimnisvolles an dem Instrument. Eine -sorry- stinknormale Böhmenfiedel ;) um 1900 mit dem üblichen Fakezettel. ;)


    Bei Ebay gibts irgendwas zwiscjen 80 und 150 Euro, mit viel Glück vielleicht 200.


    Die alten Instrumente haben Charme, keine Frage. Aber sie wurden in Massen produziert , sind noch massenhaft erhalten (weil jeder denkt sie wären weiss Gott wie wertvoll, und jeder bei „alte Geige“ an die sauteuren Stradivaris denkt).


    Es spricht aber nix dagegen, die für den eigenen Hausgebrauch wieder richten zu lassen und sich drüber zu freuen, das man eine Geige hat, die zwei Weltkriege überlebt hat. Man ist nur nicht der Einzige ;)

  • Was wäre wenn, was wäre wenn....ja, wenn es eine echte Geige aus dem 18. Jahrhundert wäre. Du kannst Dich auch vor Deine Gartenschubkarre stellen, mit Edding ein schwarzes Pferd draufmalen und hoffen, dass sie ein Ferrari wird ;)


    Sorry für den Scherz...


    Es ist einfach eine alte Geige. Hübsch ist der einteilige Boden, und klar kann man die wieder richten und drauf spielen. Manche dieser alten Geigen klingen gar nicht so schlecht, man hat ja immerhin 100 Jahre lang „abgelagertes“ Holz. Auch wenn das jetzt nicht so köingt: Ich mag diese alten Instrumente sehr, und für Celli aus dieser Zeit werden auch noch gute Preise bezahlt. Nur Geigen gibt es zu Tausenden, das drückt die Preise.

  • Sicherlich sind solche dunklen Geigen nicht besonders populär aber die sanften Rundungen in Decke und Boden könnten eine Guten Klang ergeben und ich finde das es sich hier um eine Geige handelt die mit handwerklicher Arbeit gefertigt wurde. Aufschluss darüber kann nur ein Geigenbauer in Natura geben und das wäre hier auch meine Empfehlung sowoll für die Geige als auch für den Bogen.

  • ...beim Geigenbauer war er ja schon.


    Und ja, Klang und Wert sind zwei unterschiedliche Dinge. Wenn die Geige klingt wie eine 5000-Euro-Geige, dann ist sie auch 5000 Euro wert. Dazu müsste man sie aber erstmal wieder fitmachen. Bei dem, was ich in den Fotos sehe, sollte das mit vertretbarem Aufwand möglich sein.


    Es ging ja aber um die Frage, ob es sich hier um eine Geige aus dem 18. Jahrhundert mit entsprechendem Antiquitätenwert handelt, und das ist nicht der Fall.


    Als Gebrauchsinstrument ist die sicher noch tauglich. Die Schubkarre ist ja auch nicht schlecht. Nur eben kein Ferrari. ;)

  • Naja manchmal ist es eben nicht der richtige Geigenbauer, eine zweite Meinung ist sicherlich nicht verkehrt.
    braaatsch kann natürlich recht haben und ich seh hier gelbe mäuse. Aber Prüfen schadet nicht.

  • hallo liebe Leute. Danke schon einmal für die schnelle Hilfe.
    Beschreibung eines Laien über einen Geigenfund.
    Wie schon geschrieben entdeckte ich Die Geige beim Kellerausmisten. Oh, da ist ein Geigenkasten, schön gestaltet mit Krokoleder oder so :) . Ob da noch etwas drin ist ? Kasten verschlossen, als Schloss abgeschraubt und geöffnet. Tatsächlich eine Geige, herausgenommen und gedacht: Was für ein Schrott :( .
    Den Keller weiter ausgemistet und uralte Fotos mit dieser Geige gefunden ergo, muss schon etwas älter sein, aber hässlich :| .
    Also die Geige wieder hervor geholt und genauer betrachtet. Hierbei nun die Aufkleber entdeckt. Leidolff 1700 und etwas 8o . Nun wusste ich das diese Geige aus Linz (Österreich) aus einem gut betuchten Haushalt stammt. Leidolff laut Auskunft im Netz Wien. Aha, da könnte also etwas dran ^^ sein. Aus besagtem Haushalt stammen z.B auch Bauernmöbel aus 1785 und Zeitungen von 1856 bis 1888. Auch deshalb stellte ich die Echtheit einer "Leidolff" nicht in Frage. Die Möbel sind echt, sowie die Zeitungen.
    Zweiten Aufkleber gefunden und gedacht: Da muss die Geige einmal zur Reparatur gewesen sein. Man ist als Laie natürlich von den Etiketten überzeugt 8) . Die Geige muss echt sein Hurra. Der Gedanke das um 1900 hundert Etiketten einfach irgendwie eingeklebt wurden kommt einen erst gar nicht!
    Dann der Besuch beim Geigenbaumeister, der mir allerdings unsympathisch war und ich nach gefühlten 10 Min. wieder draußen. Er konnte mir nicht erklären, warum die Geige nicht echt sein soll :| .
    So bin ich also dann im laufe der Zeit auf dieses Forum gestoßen.


    Nochmals vielen lieben Dank für euere Einschätzung

  • Nachtrag: Werde mit der Geige und dem Bogen ein letztes mal einen Geigenbaumeister aufsuchen.
    Werde euch auf dem laufenden halten.
    Eventuell kann dieser die Geige ja einmal spielen :D . Schauen wir mal.

  • Das sind Saiten aus dem letzten Jahrhundert, eine Stimmgabel und Kolofonium-Reste, das zeigt
    eigentlich gar nichts, außer dass die Geige auch einmal (vor langer Zeit, 50 Jahre..) gespielt wurde.