Bitte um Einschätzung

  • Es ist nicht schlimm wenn man wenig bezahlt, aber es kommt immer wieder vor das man trotz des niedrigen Preises eine wirklich gute Geige erhält. Hier scheint es der Fall zu sein. Ich habe mal nach gesehen ob Jérôme Thibouville-Lamy eine Nicolas Duchéne im Katalog hatte und ja er hatte eine in seinem Katalog um 1910.
    Es sind zwar keine Sehr hoch preisige Geige aber zwischen 500€ und 1400€ habe ich welche im Netz gefunden.
    Natürlich aufgearbeitet und eingerichtet. Natürlich spielt der Klang auch eine rolle. Aber Schrottgeigen waren es auf keinen Fall.


    nachtrag: hier bei Geige 24 sind immer wieder mal Bastelgeigen im Angebot für unter 100€ vielleicht meldet sich Admin noch zu Wort und kann da behilflich sein.

  • Die Zargen einer Geige sind nicht besonders stabil. Sprich, man müsste da noch irgendein Gehäuse/eine Führungsbuchse oder sowas einsetzen.


    Ganz ehrlich, wenn Du total von der Wertlosigkeit des Instrumentes überzeugt bist, warum fragst Du dann hier :) Mir tut es wirklich in der Seele weh, ein authentisches, antikes Instrument, welches mit wenig Aufwand wieder zum Leben zu erwecken ist, zu zerstören. Das Holz ist ca 100 Jahre lang abgelagert, und für einen Hobbyspieler ist das wahrscheinlich ein recht gutes Instrument. Unabhängig davon, was Du dafür bezahlt hast. Für mich ist eine so schöne alte Geige ein Kulturgut, für mich kann man das nicht am Kaufpreis festmachen.


    Auch ein Theremin ist ein Kulturgut, aber meiner Meinung nach sollte für Kunstprojekte, kreative Ideen und Cross-Over-Instrumente Instrumente nehmen, die wirklich nix taugen, und die dabei an Wert gewinnen.


    Aber es ist natürlich Deine Sache.


    In den USA gibt es Lampen, die aus alten Saxophonen gemacht wurden. Das ist auch ganz witzig. Da sind allerdings teilweise Instrumente dabei, bei denen man heutzutage in Tränen ausbricht- vor 20 Jahren waren die nix wert, heute sind es gesuchte Oldtimer.


    Und ja, ich sehe da auch den JTL -Stempel, der auf eine gute Manufaktur hindeutet, deswegen habe ich ja Mirecourt ins Spiel gebracht.

  • Lieber Braatsch,


    nun schimpf doch nicht mit mir. Ich weiß genau was Du meinst und ich gebe euch Bescheid, was dann der Geigenbauer dazu meint, ok? Ich kenne mich nur überhaupt nicht mit Geigen aus und für die paar Euro (wenig meint 25,- Euro inklusive Versand, viel mehr wollte ich auch gar nicht ausgeben für das Kreativprojekt ) muss ich doch von Wertlosigkeit ausgehen. Wenn der Geigenbauer meint, es lohnt sich die herzurichten und es nicht zu teuer ist, tu ich das.


    Bist du versöhnt?

  • Ach, ich schimpfe doch nicht... ;)


    Aber der monetäre Wert ist eben nur EIN Faktor. Diese alten Geigen wurden noch mit sehr viel Handarbeit gefertigt, und da hat man als Geigenliebhaber eben eine andere Beziehung dazu. Und vor ein paar Jahren haben genau solche Geigen noch mehrere tausend Euro gekostet. Nur durch den internationalen Handel und die billigen Fabrikgeigen aus China sind die Preise immens eingebrochen- natürlich sind die alten Instrumente deswegen nicht schlechter geworden.


    Wenn du die heute für ein paar wenige Euro bekommst, ist sie für Dich eben kaum was wert. Wir, die wir vor Jahren eben andere Preise für genau solche Instrumente bezahlt haben gehen da eben etwas "die Wände hoch"- gerade wenn es billige Alternativen gibt, um die es im kunsthistorischen Sinne eben wirklich nicht schade ist.


    Deine Geige wurde mit viel Handarbeit gefertigt und mehreren Schichten lackiert. Der ist jedem Geigenbauer heilig, und bei jeder Reparatur versucht man, möglichst viel Originalsubstanz zu erhalten und den Lack nur auszubessern, nicht zu erneuern. Die Fabrikinstrumente werden heute aus Teilen hergestellt, die durch die CNC-Fräse gejagt werden und am Ende wird da mit der Spritzpistole billiger Industrielack aufgebracht. Da liegen Welten dazwischen, auch wenn sich das (im Augenblick) nicht im Preis widerspiegelt.

  • Thema "Schimpfen": Ich bin einfach traurig, wenn ich höre, welches Schicksal diesem schönen alten Instrument blüht.


    Wenn es Dir egal ist und es Dir nur um eine Geige geht, dann schlage ich Dir Folgendes vor: Ich bestelle Dir auf meine Kosten so eine Amazon-Geige, und Du schickst mir (auf meine Kosten) die alte Geige.


    Das Herrichten beim Geigenbauer wird -mit guten Saiten, komplett neuem Setup und falls es keine Risse gibt- ca. 250-300 Euro kosten (je nach Qualität des Steges und der Saiten).

  • Ach, ich schimpfe doch nicht... ;)


    Aber der monetäre Wert ist eben nur EIN Faktor. Diese alten Geigen wurden noch mit sehr viel Handarbeit gefertigt, und da hat man als Geigenliebhaber eben eine andere Beziehung dazu. Und vor ein paar Jahren haben genau solche Geigen noch mehrere tausend Euro gekostet. Nur durch den internationalen Handel und die billigen Fabrikgeigen aus China sind die Preise immens eingebrochen (...)


    Ist es nicht so, dass gute Manufakturgeigen heute noch genauso viel kosten wie früher? Selbst Fabrikgeigen mit einfachem
    (gesprühtem) Lack kosten im Laden noch 400-500 EUR, und klingen nicht einmal besonders gut. Ob die besagte Geige nun
    früher mehrere Tausend Euro gekostet hat, würde ich mal bezweifeln, aber 1000 EUR durchaus und das würde sie wohl auch
    heute noch, gut eingerichtet, im Laden beim Geigenhändler.

  • Naja, vor einigen Jahren haben selbst die Böhmengeigen noch 1500-2000 Euro gekostet. Da warst Du mit nem "Franzosen" auch bei 1500-2000 oder mehr.


    Zu den Manufakturgeigen: Da sprichst Du schon einen Punkt richtig an: Im LADEN. Im Internet bekommst Du halbwegs brauchbare Instrumente (Ebay.com, yitamusic) für 200-300 Dollar, und das ist schon solide Manufakturqualität mit einigermassen Öllack.


    https://www.ebay.com/sch/yitam…kw=&_armrs=1&_ipg=&_from=


    Klar, bei deutschen Händlern sind diese Instrumente schon noch teurer, und es gibt auch genug Geigenbauer, die sich Weissware schicken lassen und hier spielfertig machen. Ansonsten könnten die einfach nicht überleben bzw. keine Neuinstrumente im Schülerbereich -zu konkurrenzfähigen Preisen- anbieten.


    Davon abgesehen gibt es dann noch die Billigstangebote bei Amazon & Co.

  • Also eines darf man hier nicht außer acht lassen Geigenlos hat eine Vision die umgesetzt werden soll.
    sicher soll das ganze auch hübsch präsentiert werden. Klarglanz Geigen aus China bekommt man bei Amazone für unter 100€. Die sehen aber alles andere als schön aus, würden aber für das projekt erstmal reichen.
    Anders herum wenn die geige so Preiswert war läst sich sicher ein satter Gewinn erwirtschaften um das projekt wirklich anspruchsvoll umzusetzten. Nicht alle haben die emotionen die wir haben bei einer alten Geige und ich finde das es auch nicht notwendig ist. Aber wenn man das Forum fragt dann ist man selber eher unsicher und hat respekt vor einer Geige. Und genau da sind wir gerne behilflich, in diesem fall gibt es zweifel die Geige zu Opfern. Wäre es eine Stentor oder was auch immer würde es diese Reaktion nicht geben.
    Das Angebot von Braaatsch ist eine Alternative, genauso wie eine Stentor Geige zu Kaufen für 79€

  • Im Internet bekommst Du halbwegs brauchbare Instrumente (Ebay.com, yitamusic) für 200-300 Dollar, und das ist schon solide Manufakturqualität mit einigermassen Öllack.
    https://www.ebay.com/sch/yitam…kw=&_armrs=1&_ipg=&_from=


    Ja, Ebay, Yitamusic, das ist eine andere Baustelle und hat mit realen Preisen nichts zu tun, auch vor 50 oder 100 Jahren
    gab es sicher auch vergleichbare Schnäppchen-Märkte, neben dem normalen Handel. Geigen-Anfänger und Musikschulen
    werden eher nicht bei ebay kaufen, sondern wollen zuverlässig eingerichtete Geigen und auch anfassen.

  • Okay, wenn die Geige für 25€ inklusive Versand über die Bucht gegangen ist, hat der Vorbesitzer sie wohl doch unter Wert losgeschlagen - vorausgesetzt, der "kleine Riss an der Seite" - ist leicht zu reparieren. Aber wie gesagt: Auf den Bildern, die ja keine Seitenansicht bieten, habe ich ihn nicht gesehen und kann das daher nicht beurteilen.


    Dass sich einem Liebhaber bei dem Ansinnen, eine Geige zu einem Theremin umzufunktionieren, die Zehennähgel kann ich nachvollziehen. Und hätte Geigenlos vor dem Kauf einer ebay-Geige gefragt, was geeignet sein könnte, hätte ich auch auf eines dieser violin-shaped-objects verwiesen, die inklusive Bogen und Etui für fünfzig Euro oder weniger vertickt werden.
    Aber ich denke auch, man sollte sich fragen, wie man die Geige einstufen würde, wenn man nicht wüsste, was mit ihr geschehen soll. Angenommen, die Frage wäre nicht gewesen: "Ist diese Geige wertlos genug um ein Theremin daraus zu machen?" sondern "lohnt es sich die Geige zu restaurieren?" Meine Antwort auf diese Frage wäre - vorbehaltlich des angesprochenen Risses - gewesen: "Zum Selberspielen vermutlich schon, zum Verkaufen eher fraglich."


    Normalerweise bekommt man hier nicht mit, was aus Geigen wird, die so eingestuft werden. Natürlich möchte man sich denken, dass diese Geigen, wenn sie verkauft werden, bei Leuten landen, die sie liebevoll wieder herstellen (oder herstellen lassen) und ihnen neues Leben einhauchen, aber ich denke, das ist eine Illusion. Wer eine Geige zum Spielen sucht, geht nicht auf ebay, sucht sich dort eine Ruine aus, deren Zustand schlecht und der Klang überhaupt nicht anhand der Bilder beurteilen kann, um dann zusätzliches Geld in die Hand zu nehmen, um sie von einem Profi wieder herrichten zu lassen und mit etwas Pech am Ende eine Geige zu haben, die klanglich überhaupt nicht gefällt. Und Leute, die professionell Geigenruinen auf ebay kaufen, um sie aufzubereiten und weiter zu verkaufen, suchen gezielt nach Geigen, von denen sie sich die besten Margen versprechen. Ein Preis von 25€ inklusive Versand verspricht eigentlich eine gute Marge; trotzdem wurde Geigenlos nicht überboten.