Okay, wenn die Geige für 25€ inklusive Versand über die Bucht gegangen ist, hat der Vorbesitzer sie wohl doch unter Wert losgeschlagen - vorausgesetzt, der "kleine Riss an der Seite" - ist leicht zu reparieren. Aber wie gesagt: Auf den Bildern, die ja keine Seitenansicht bieten, habe ich ihn nicht gesehen und kann das daher nicht beurteilen.
Dass sich einem Liebhaber bei dem Ansinnen, eine Geige zu einem Theremin umzufunktionieren, die Zehennähgel kann ich nachvollziehen. Und hätte Geigenlos vor dem Kauf einer ebay-Geige gefragt, was geeignet sein könnte, hätte ich auch auf eines dieser violin-shaped-objects verwiesen, die inklusive Bogen und Etui für fünfzig Euro oder weniger vertickt werden.
Aber ich denke auch, man sollte sich fragen, wie man die Geige einstufen würde, wenn man nicht wüsste, was mit ihr geschehen soll. Angenommen, die Frage wäre nicht gewesen: "Ist diese Geige wertlos genug um ein Theremin daraus zu machen?" sondern "lohnt es sich die Geige zu restaurieren?" Meine Antwort auf diese Frage wäre - vorbehaltlich des angesprochenen Risses - gewesen: "Zum Selberspielen vermutlich schon, zum Verkaufen eher fraglich."
Normalerweise bekommt man hier nicht mit, was aus Geigen wird, die so eingestuft werden. Natürlich möchte man sich denken, dass diese Geigen, wenn sie verkauft werden, bei Leuten landen, die sie liebevoll wieder herstellen (oder herstellen lassen) und ihnen neues Leben einhauchen, aber ich denke, das ist eine Illusion. Wer eine Geige zum Spielen sucht, geht nicht auf ebay, sucht sich dort eine Ruine aus, deren Zustand schlecht und der Klang überhaupt nicht anhand der Bilder beurteilen kann, um dann zusätzliches Geld in die Hand zu nehmen, um sie von einem Profi wieder herrichten zu lassen und mit etwas Pech am Ende eine Geige zu haben, die klanglich überhaupt nicht gefällt. Und Leute, die professionell Geigenruinen auf ebay kaufen, um sie aufzubereiten und weiter zu verkaufen, suchen gezielt nach Geigen, von denen sie sich die besten Margen versprechen. Ein Preis von 25€ inklusive Versand verspricht eigentlich eine gute Marge; trotzdem wurde Geigenlos nicht überboten.