Alte Geige aus Böhmen

  • Hallo!


    Also, es ist eine neue Geige, die ich nach einem Telefonat mit einer Geigenbauerin, die in jenem Online-Shop angestellt ist, bestellt habe. Sie wurde komplett in Rumänien gebaut, wo genau, bzw. von wem weiß ich leider nicht.
    Die Geige hat einen Zettel, allerdings steht da nur der "Markenname" des Shops drauf, somit sagt dieser nichts aus.
    Ich habe die Geige erst seit gestern Abend, und da ich erst recht spät daheim war, war mehr als ein kurzes Antesten aus Zeitgründen nicht drin. Sie hat aber einen sehr guten Eindruck gemacht! Heute werde ich sie meiner Lehrerin vorstellen, dann sehen wir weiter.
    Ich zögere halt schon ein wenig... weil ich nicht einschätzen kann, was für eine Qualität die Geige hat.
    Ich finde, sie sieht keinesfalls billig aus oder so, aber ich bin auf diesem Gebiet ja völliger Laie.


    Schönen Tag euch allen! :)

  • Auch viele Chinainstrumente sehen heute nicht mehr billig aus. :)


    Der Wert liegt im Klang, und NUR im Klang. Klar ist die Geige hübsch, aber das ist eben nicht das Ausschlaggebende. man kann zu diesem Instrument eigentlich nichts sagen, solange man es nicht gehört hat.

  • Ich habe eine ähnliche Geige als Schülergeige vermietet.
    Die Geige klingt warm, voll und gut. (Fast wie ein guter Wein)
    Der Preis ist auch okay. Die Geige sieht auch gut aus.
    Die Geige wird aber niemals eine grosse (wenn überhaupt) Wertsteigerung haben, auch wenn die Geige
    noch so gut klingt. Der Klang ist eben nur das eine vom Wert.


    Wenn der Klang, die Herkunft und das Alter stimmt, dann geht der Preis in die Höhe.
    Fehlt eines dieser Attribute, so hat die Geige den vom Käufer im Augenblick gefühlten Wert.
    Generell hat die Geige für den Verkäufer und den Käufer einen bestimmten Wert und wenn
    jeder das Gefühl hat einen guten Deal zu machen, kommt es zum Geschäft.
    Jetzt ist eigentlich nur noch die Frage: Haben Sie das Gefühl von einem guten Deal.
    Wenn JA, dann unbedingt kaufen. Wenn NEIN, dann eben weiter suchen oder
    vielleicht war eines bei den vielen getesteten Instrumente doch das Richtige.


    Ich habe die Geigen und Beschreibung zu allem noch kurz durchgesehen und muss sagen, Sie
    hätten die erste Geige nehmen sollen. Vielleicht mit fast 3000 nicht die günstigste.
    Es scheint mir, dass aber das Gesamte (Ton, Aussehen, Alter und sogar Preis) am besten war.
    Das ist natürlich jetzt meine persönliche Einschätzung.


    Viel Glück und Erfolg.

  • Hallo Matilda,
    und was hat die Geigenlehrerin gesagt?


    Ich denke, man kann durchaus eine Geige aus Rumänien kaufen, wenn die Spieleigenschaften, der Klang und der Preis stimmen.
    So eine Geige ist halt keine Wertanlage und bei einem Verkauf wird man einen Wertverlust hinnehmen müssen. Aber wenn es einen Nutzen gibt (in deinem Fall ein Mehrwert zu deiner alten Geige) dann relativiert sich dieser halt über die Nutzungsdauer.
    Gruß Norbert

  • Guten Morgen allerseits!


    Also, die rumänische Geige hat sich als ziemlicher Reinfall entpuppt. Wär ja auch zu schön gewesen.
    Meine Lehrerin hat sie etwa 30 Sekunden gespielt und gesagt: Die ist nicht ausgeglichen, besonders die A-Saite klingt sehr "gefangen", die D-Saite auch etwas. Ich hab dran drauf geachtet und musste ihr zustimmen.
    Die Geige hat also die Rückreise angetreten, ich finde, sowas geht bei ner Geige in der Preisklasse gar nicht.
    Ich bin jetzt (hoffentlich) endgültigt kuriert bezgl. Internetbestellungen.... Seufz.


    Aber: ich hatte ein nettes Telefonat mit dem Geigenbauer, von dem die böhmische Geige war. Sie hätten ein paar neue Geigen in meiner Preisklasse reingekriegt, ob ich die nicht mal testen wolle. Klar will ich! ;)
    Irgendwie ging das Telefonat dann so hin und her und wir kamen auf die Geigen zu sprechen, die ich beim letzten mal im Mai ausgeliehen hatte. Als ich dann meinte, die böhmische hätte mir ja echt sehr gut gefallen, bis auf diesen furchtbar dicken Hals. Da hieß es dann auf einmal: Naja, die Geige ist noch da und den Hals schmaler machen könne man, wäre kein Problem.
    Hui! Also, wenn mir zeitlich nix dazwischen kommt, fahre ich Ende der Woche hin, dann werd ich das Thema nochmal ansprechen. Problem ist halt: selbst wenn der Hals schlanker ist, die große Spielmensur bleibt. Und ob die allein problematisch / unangenehm ist, könnte ich glaub ich erst sagen, indem ich es ausprobiere. Was aber wohl schwierig wird, die werden den Hals der Geige sicher nur dann bearbeiten, wenn ich sie dann auch sicher kaufe....
    Naja, mal sehen.


    @ violix: Naja, ich hatte ja geschrieben warum ich die böhmische nicht genommen habe. So, wie sie jetzt ist, passt sie für mich leider gar nicht, daher war es schon die richtige Entscheidung.


    @ Norbert: Klar, mir ist bewusst, dass man beim Kauf von neuen Manufakturgeigen im Falle eines Wiederverkaufs Verluste hinnehmen muss. Aber das ist für mich eher zweitrangig, denn ich suche ja eine Geige zum "Drauf-Spielen", und zwar hoffentlich für lange Zeit, ans Verkaufen denk ich da erstmal gar nicht. ;)

  • Wow Braaatsch, das ist aber ein wirklich sehr nettes Angebot! 8o
    Ich fahre Ende der Woche zu dem Geigenbauer und wenn da nix passendes dabei ist, werde ich gern darauf zurückkommen! :)
    Magst du schonmal verraten, was das für Geigen sind? Bin jetzt richtig neugierig! :D


    Mal so ganz allgemein: ich habe nochmal darüber nachgedacht, was ich alles so für Geigen getestet habe bisher.
    Und dabei festgestellt, dass mir tendenziell die ältesten auch am besten gefielen. Also so vor 1900. Diese waren insgesamt klanglich angenehm, nicht so laut am Ohr. Könnte man sagen, dass das allgemein hinkommt? Also, dass die "ganz alten Teile" nicht ganz so laut sind?
    Ich hatte beispielsweise auch 3 aus Mittenwald in der Hand (eine davon neu, 2 relativ alt), alle waren mörderisch laut! Die größte Kategorie bestand wohl aus "Markneukirchen, um 1920", die meisten davon hab ich als entweder zu laut oder klanglich recht hart empfunden - oder beides. Dann gab es noch 2 aus Mirecourt, die gefielen mir klanglich allgemein so überhaupt nicht. Am allerwenigsten mochte ich die wenigen ganz neuen (Manufaktur-)Geigen.
    Vielleicht war das alles eben auch einfach nur Zufall....? :huh:

  • Eine der Geigen -die neuere- ist auch eher laut am Ohr. Mir hat der Klang aber immer sehr gut gefallen, daher hat mich das nicht gestört. Die zweite ist eine schöne alte Vogtlandgeige, ca. Mitte 19.Jhd, laut (altem) Wertgutachten eine Meisterarbeit. Ich weiss aber nicht, ob ich das Gutachten noch irgendwo habe... Aber das ist ja egal, du solltest jedes Instrument, was Du von privat kaufst, möglichst noch mal zwei unabhängigen Geigenbauern vorlegen und checken lassen. Und zwar Geigenbauern, die ehrlich sind, also nix schlectreden um Geschäfte zu machen und nix schönreden, um Dich alsKunde zu bekommen...


    Klang ist immer Geschmackssache, und wird natürlich auch durch den Spieler mit beeinflusst. Daher muss man Geigen probespielen. Und wenn einem der Klang wirklich gut gefällt, ist das mit der Lautstärke auch nicht so problematisch.

  • Der Geigenbauer versucht ja, möglichst viel Lautstärke und Volumen zu erreichen.
    Leise kann jeder. Und Lautstärke reduzieren kann man notfalls auch, da gibt es viele Mittel und Punkte,
    wo man ansetzen kann.
    Aber meine neue Geige (aus China) klingt so weich und angenehm, man kann laut, aber auch ganz zart und
    leise spielen. Da kommt keine meiner alten Schätzchen hin.