Tipps für's Schnitzen der F-Löcher?

  • Braaatsch, vermutlich hast Du Recht. Den Dickenmesser will ich mir selbst bauen, und um ein Buch zum Thema Geigenbau komme ich wohl nicht herum. Da das ja eine einmalige Sache ist und ich die alte Decke als Vorbild habe, dachte ich, ich komme ohne aus. In unserer Provinz-Bibliothek gibt es solche Bücher leider nicht zu leihen.


    Die neue Decke ist sehr feinjährig, die eine Hälfte der alten Decke eher nicht.


    Ich werde jetzt erst mal überlegen, ob ich nicht doch versuche, die alte Decke zu reparieren. Und zu hoffen, dass alles hält, wenn ich zusätzlich zum Stimmfutter Belege auf die Risse klebe...

  • Hallo, ich hab nun eine Geige mit einem hübschen Stimmriss gefunden und möcht mit daran versuchen in welcher Starke solle ich den einsatz wählen und ist es besser den Riss mit dem Schnitzmesser zu bearbeiten oder ihn besser ausfeilen?

  • Ich bin auch gerade dabei, eine Geige mit Stimmriss zu reparieren. Erstmal muss der Riss geleimt werden. Gar nicht so einfach, wenn es sich um einen Riss mitten in der Decke handelt. Einfach nur Leim draufpinseln bringt nichts. Ich habe recht dünnen und heißen Leim von beiden Seiten aufgetragen und dann den Riss durch leichtes hin- und herbiegen der Decke bewegt. Danach das Futter aus einem 13mm dicken Fichten-Tonholz ausgesägt und den Umriss auf die Stelle wo die Stimme steht aufgezeichnet. Danach mit dem Hohlbeitel die Stelle eiförmig ausgearbeitet und dann mit der entsprechenden Ziehklinge nachgearbeitet. Ich habe die Vertiefung 1,5mm tief in die Decke gearbeitet und hoffe das reicht (Wollte nur so wenig wie nötig an alter Substanz wegnehmen). Danach dann das Futter an diese Vertiefung mit dem Schnitzmesser und der Ziehklinge angepasst. Zum Touchiere habe ich Kreide genommen. Touchiert habe ich, indem ich das Futter in die Mulde gelegt habe und leicht mit einem kleinen Hammer auf das Futter geklopft habe. Das Hin- und herbewegen (wie beim Steg) schien mir zu ungenau. Dann das Futter eingeleimt und gut mit der Zwinge fixiert. Nach dem Trocknen dann mit dem Hohlbeitel und der Ziehklinge das Futter an die Decke angepasst. Wenn die Geige fertig ist, werde ich auch noch ein Thema dazu eröffnen.

  • Ich hab mich entschlossen, doch die alte Decke zu reparieren. Zur Sicherheit belege ich die Risse mit Ziegenpergament. Die Risse oberhalb der F-Löcher sind schon geleimt.
    Bei den längeren Rissen ist es sehr schwierig, die Risskanten frei von Ponal zu kriegen, ohne dabei auch Holz mit zu erwischen. Wisst Ihr, ob man auf der Außenseite der Decke in die Risse einen Span einlegen kann, den man dann retuschiert? Oder lässt man die Vertiefungen in den ehemaligen Rissen? Dann sind sie aber noch deutlich zu sehen.

  • Ja, man kann von aussen einen Span einlegen, und das wird durchaus gemacht, wenn die Decke schwere Schäden hat. Allerdings ist das mit dem Retouchieren nicht ganz so einfach, aber immer noch besser als tiefe Rinnen in der Decke zu haben.

  • Ein kleines Update:
    Die Risse sind nun geschlossen und belegt, und die Decke befindet sich auf der Streckbank, weil sie sich ziemlich verzogen hat. Wenn sie wieder halbwegs gerade ist, werde ich mich ans Stimmfutter wagen.
    Eine Frage, Braatsch: Ich hab irgendwo mal gelesen, dass man Unebenheiten auch mit Schellack ausbrennen kann, so dass der Schellack die Löcher oder Rinnen ausfüllt. Wäre das auch eine Lösung für die Unebenheiten durch den Riss? Oder würde das farblich nicht passen, weil der Lack ja ziemlich dunkel ist.

  • Ich wäre mit Schellack vorsichtig. Der ist relativ hart, und als „Füllmasse“ für wirklich tiefe Rinnen wird er Dir irgendwann herausbrechen.


    Klar kann man Unebenheiten mit Lack füllen bzw. zukleistern und glattpolieren. Sieht optisch hübsch aus, und ist für kleine Unebenheiten sicher machbar.


    Für tiefe Rinnen wäre ich skeptisch.


    Aber vielleicht haben wir auch eine unterschiedliche Vorstellung von „tiefer Rinne“.

  • Ich wollte Euch mal ein Update zu der Geige geben.


    Ich habe die Risse in der Decke geleimt und mit Pergament belegt und mein erstes Stimmfutter gemacht. Ist gar nicht mal so schlecht geworden. Beim Runterschleifen des Futters habe ich in Richtung Bassbalken leider zuviel Holz weggenommen, so dass ich zu Sicherheit noch einen Pergament-Patch raufgeklebt habe. Ein bißchen Randeinlage und ein Stück Holz an der Kante wurden auch ergänzt. Der Stimmriss ist schon etwas retuschiert. Ich weiß aber noch nicht, ob das so ausreicht.


    Am Boden hab ich das fehlende Randstück eingepasst. Das war vielleicht eine Fummelei! Es hat mich anfangs so wahnsinnig gemacht, dass ich die Geige erst mal ein halbes Jahr weggelegt habe. Dann ging aber alles relativ glatt innerhalb eines Wochenendes über die Bühne. Sogar die Mittelfuge passt halbwegs, obwohl das wohl später nicht auffallen wird, wenn die Randeinlage drin ist.


    Einen der ursprünglichen Fake-Eckklötze, der noch intakt war, hab ich belassen und für die anderen Ecken richtige Klötze zugeschnitten. Leider passen sie nicht zu 100% genau, aber ich lass das jetzt so. Das wird ja später eh alles verleimt.
    Der Unterklotz war easy, aber die neue, durchgehende Zarge nach Mittenwalder Art war schon schwieriger. Beim Biegen der Endstücke für die Ecken ist das Holz an der Außenkante leicht aufgefasert, aber zum Glück nicht durchgebrochen. Ich hab die gut eingeweichte Zarge immer Stück für Stück gebogen und mit einem Holzstück von außen dagegen gedrückt, damit das Zargenholz nicht bricht. Aber diese kleinen Durchmesser sind wirklich fummelig. Hat jemand einen Tipp, wie man das besser hinkriegt? Ich hab gelesen, diese eng geriegelten Zargen seien schwierig zu biegen, weil sie leicht brechen. Aber da die übrigen Zargen auch so schön geriegelt sind, wollte ich die neue Zarge aus passendem Holz machen.
    Ganz gleichmäßig ist die Zargenrundung auch nicht geworden, aber für's erste Mal kann das so bleiben.


    Nun fehlen noch die Reifchen an dem neuen Zargenstück, und auf der Decke müssen eine fehlende Ecke ergänzt und am Halsansatz ein Stück Holz eingepasst werden. Bevor ich dann die Geige zusammenleime, werde ich sie sicherheitshalber meinem Geigenbauer zeigen. Und dann bin ich gespannt, wie das farbliche Anpassen der neuen Holzteile klappen wird. Da hab ich noch überhaupt keine Idee, wie das gehen soll. Ich werde sie wohl erst mal grundieren und dann versuchen zu beizen, bevor ich sie lackiere.


    Habt Ihr Ideen, welche Beize ich nehmen kann? Das Holz ist ja wirklich sehr viel heller als das originale. Ich glaube nicht, dass ich das allein mit Lack angleichen kann...