Instrument "einspielen" - gibt´s das?

  • Heute morgen lag der awakener in der Post. Ich war natürlich neugierig ob das ganze wirklich funktioniert.

    Ich habe also eine Geige aus meinem Bestand genommen der Ich manchmal etwas ton entlocke.

    Zunächst ist der Ton der erzeugt wird nix für sanfte gemüter ich habe mich für den Sinus Ton entscheiden da er viele Frequenzen abdeckt. 2 Minuten später abgeschaltet, der Ton war nicht auszuhalten. Geige in den Geigenkoffer gelegt und verschlossen. Besser aber Immer noch sehr Intensiv. Den Großen Koffer für die Weltreise geholt. Die Geige in den kleinen Koffer den Kleinen Koffer in den Großen Koffer und mit Eierkarton ausgestopft. Jetzt gehts es, brummt zwar immer noch ist aber auszuhalten. Nach 3 Stunden habe ich die Geige befreit. Was als erstes auffiel als ich den letzten Koffer öffnete war ein Hall im Klang der vorher nicht da war.

    Ein kurzes spielen zeigte deutliche Klangfortschritte. Jetzt ist die Barockgeige dran die wahrscheinlich 100Jahre nicht gespielt wurde und sich sehr schwer tut. Ich werde berichten.

  • Also dass Instrumente schon nach einer Woche der 10minütigen „Erweckung“ bedürfen entspricht nicht meiner Erfahrung. Da habe ich bei meinen Celli kein Problem- erst deutlich längere „Standzeiten“ (in Monaten) machen sich bemerkbar.

  • Ich möchte hier eine kleine Rückmeldung geben über den Awakener.

    Erfreulich ist das er Geigen die sehr lange nicht gespielt wurden also 50Jahre und mehr, nach wenigen Tagen einen Klang entlockt der zeigt was die Geige könnte. Ich schreibe könnte, da es nur die halbe wahrheit ist. Nach einigen Tagen a 4 Stunden wird der Klang immer besser wenn nichts kommt, kommt auch nix mehr. Der klang ist dann aber noch nicht so da, das wir von schön reden. Er zeigt zwar das die Obertöne und die Lautsärke da ist aber noch ein wenig gedämpft. Nach ein bisschen spielen mit dem Bogen ändert sich das aber und die Geige ist 100 mal besser als vorher. Also für mich heist es für alte ungespielte Geigen ein Hilfe ich hätte sonst meine Geige aus 1760 aufgegeben.

    Für eingespielte Geigen mit 3 Wochen Pause, eher unnötig die finden Ihren Klang wieder innerhalb von 10 minuten.

    Ich möchte damit sagen das manche Tot geglaubte Geige nicht so bleiben muss. Ich habe die Geige aus 1760 gequelt neu beseitet und und und. Erst jetzt weiß ich, das Sie so schlecht nicht ist.

  • Jetzt wäre noch interessant, wie es bei neuen Geigen ist.

    Gute neue Geigen klingen ja sofort gut. Sogar ohne Lack, als weiße Geige könnte man damit konzertieren.


    Meine Chinesin klang, frisch ausgepackt, überraschend gut, jetzt nach 5 Jahren erfreue ich mich

    immer noch jeden Tag an dem Klang. Ob der sich verändert hat, kann ich aber nicht sagen.

  • Ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen also entschuldigt, falls ich ein Kommentar dopple...
    Aber was ich mal wo gelesen habe, ich weiß leider nicht mehr wo, ist, dass es vor allem auf die Zug- und Spannungsverhältnisse ankäme
    d.h., dass eine Geige (in dem Fall ging es aber glaube ich um Gitarren) auch dann den Klang behielte wenn sie zwar nicht bespielt, aber regelmäßig gestimmt würde, so hätte man es in einem kleinem Experiment beobachten können.
    Und dass das Problem bei ungespielten Instrumenten vordergründig jenes sei, dass dann acuh die Saitenspannung nachließe und somit die Spannungsverhältnisse des Instrumentes insgesamt sich verändern würden.

    ...jedenfalls ein nicht ganz unplausibler Aspekt... vielleicht finde ich acuh den Artiel dazu, dann setze ich einen Link.

  • Ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen also entschuldigt, falls ich ein Kommentar dopple...
    Aber was ich mal wo gelesen habe, ich weiß leider nicht mehr wo, ist, dass es vor allem auf die Zug- und Spannungsverhältnisse ankäme
    d.h., dass eine Geige (in dem Fall ging es aber glaube ich um Gitarren) auch dann den Klang behielte wenn sie zwar nicht bespielt, aber regelmäßig gestimmt würde, so hätte man es in einem kleinem Experiment beobachten können.
    Und dass das Problem bei ungespielten Instrumenten vordergründig jenes sei, dass dann acuh die Saitenspannung nachließe und somit die Spannungsverhältnisse des Instrumentes insgesamt sich verändern würden.

    ...jedenfalls ein nicht ganz unplausibler Aspekt... vielleicht finde ich acuh den Artiel dazu, dann setze ich einen Link.

    Mein Gitarrenlehrer sagte es mir damals genau umgekehrt: Wenn ich die Gitarre längere Zeit nicht spiele, soll ich die Saiten entspannen, damit das Instrument geringeren Zugkräften ausgesetzt ist und so "länger hält". Und ich soll sie aus demselben Grund immer mit den Saiten in Richtung Wand anlehnen.

    Ob das so stimmt, weiß ich nicht, und meine Gitarre steht seit Jahren gestimmt in ihrer Tasche in der Ecke, ohne dass an ihr etwas kaputt gegangen ist.


    Ich kann mir aber vorstellen, dass Ermüdungserscheinungen eher auftreten, wenn ein Instrument immer unter Spannung steht.

  • Die Frage ist aber, ob diese Ermüdungserscheinungen nicht (auch) auf die Saiten zurückzuführen sind, denen die Dauerspannung zusetzen dürfte.


    Wenn die Dauer der Spannung ein Problem ist/wäre, so müssten alte Instrumente schlechter werden, da sie ja länger unter Spannung gestanden haben. Und gespielte Instrumente erst recht, weil sie ja beim Spielen ständig kleine Spannungsänderungen mitmachen….


    Ich glaube da eher an andere Effekte- viele Instrumente, die nicht gespielt werden, werden suboptimal gelagert und nicht gepflegt. Die Saiten ermüden, durch Temperaturschwankungen und wenig Pflege kriegen die Wirbel Probleme, Saiten rutschen durch, der Steg wird schief….lauter Kleinigkeiten, die man bei einem „aktiven“ Instrument sofort behebt summieren sich irgendwann zum wirklichen Problem.


    Nichtsdestotrotz kann es die anderen Effekte ja auch geben, und auch ein tiptop gepflegtes, nicht gespieltes Instrument kann an Klang verlieren.

  • ...


    Wenn die Dauer der Spannung ein Problem ist/wäre, so müssten alte Instrumente schlechter werden, da sie ja länger unter Spannung gestanden haben. Und gespielte Instrumente erst recht, weil sie ja beim Spielen ständig kleine Spannungsänderungen mitmachen….


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    Ich hab auch schon einige Male gelesen, dass die alten Stradivaris, Guarneris & Co., die intensiv gespielt werden, nun langsam ihren Zenit überschritten haben und Profis sich deshalb nach jüngeren Instrumenten, z.B. von Vuillaume umsehen. Ob das stimmt bzw. inwieweit das Marketing ist, weiß ich nicht, aber ich denke, dass Holz wie jeder Werkstoff irgendwann "müde" ist. Zumal die Geigen aus dem 17. und 18. Jhd. ursprünglich nicht für die heutigen Saitenspannungen ausgelegt waren.