Instrument "einspielen" - gibt´s das?

  • Ich habe mir den Hamburger- Soundpost mal angesehen. Die Montage ist ja wirklich einfach. Aber der preis von 249€ schreckt echt ab. Kommischer weise konnte ich keine Klanglichen Wissenschaftliche belege finden.
    Was ja ein einfaches wäre. Man hört nur von einer Handvoll Musikern wie toll alles ist.
    Ich bin da noch ein bisschen skeptisch, nicht umsonst hat sich Fichte über Jahrhunderte bewährt.

  • Naja, Fernambukbögen haben sich auch bewährt. Carbon kann trotzdem prima sein.


    Der Vorteil der verstellbaren Stimmstöcke ist, dass man den Druck gut anpassen kann und das unabhängig von der Stimmstockposition. Bei einem Holzstimmstock ändert sich mit der Position oft der (Gegen)Druck, da sich die "lichte Höhe" mit der Wölbung ändert. Mit dem verstellbaren Stimmstock kann man beide Komponenten (Position, Druck) unabhängig voneinander einstellen, und z.B. auch dem Saitenzug anpassen (starke vs. weiche Saiten etc.). Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Kopf und Fuss des Stimmstocks beweglich sind, und er sich somit der Wölbung anpasst. Sprich, eigentlich müsste man für jede Position einen eigenen, neuen Fichtenstimmstock anfertigen. Das macht man selten, der wird einfach verschoben…und da könnte ein verstellbarer Stimmstock echt was bringen. Die Schalleitfähigkeit leidet durch den mehrstufigen/mechanischen Aufbau im Vergleich zum homogenen Fichtenstimmstock vermutlich, aber das wird durch die "ideale Passform" /idealen Druck wahrscheinlich gut ausgeglichen.


    Vielleicht wäre dieser Carbonstimmstock ein ideales Werkzeug, um die perfekte Stimmstocklänge und -position zu finden, dazu müssten dann aber auch die Füsse fixierbar sein. Sprich, man könnte dann die ideale Stimmstockform mittels des Carbonteils herausfinden, und nach diesem dann einen Fichtenstimmstock anfertigen :)


    Zum wissenschaftlichen Testen müsste man erstmal genug Musiker finden, die sowas eingebaut haben- und das dann eben mit dem ideal passenden Holzstimmstock vergleichen. Und wer erstmal mehrere hundert Euro investiert hat, möchte sich seinen Superduperstimmstock bestimmt auch nicht schlechtreden lassen. :)

  • Mhh, so spannend ich den auch finde…. Meine Skepsis habe ich (genau deswegen oder andersherum?) auch. Ich meine doch im vergangenen Jahr auf der Webseite noch die Preise gesehen zu haben. Wieso stehen die da nicht mehr? Also, ich finde sie zumindest nicht mehr.


    Ein anpassungsfähiger Stimmstock ist praktikabel, aber vom Prinzip her ist dort doch auch etwas vorzufinden, wie bei den beweglichen Füßen mancher Stege für Celli oder Kontrabässe, die sich ja auch nicht durchgesetzt haben. Die, wenn auch microminimale Unterbrechung. Und mich würde garnicht wundern, wenn durch diese Unterbrechung/“Toleranz“ der Statik ein solcher Stimmstock, -wenn auch über einen längeren Zeitraum verteilt- , durch die Schwingungen "auf Wanderschaft geht", und man diesen im Gegensatz zum Herkömmlichen öfter wieder einnorden muß. Und man gewönne eine weitere Variable, waarum verflixt, die Geige "heute wieder so anders klingt".
    Schöner, ästhetischer und "harmonischer" :) finde ich beim Blick durchs F-Loch die Fichtenstimme auf jeden Fall. Zumindest in einem Holz-Instrument.
    Wenn ich mal wieder zum Geigenbauer gehe, frage ich den, ob ihm so ein Stimmstock inzwischen schonmal untergekommen ist, und wie er´s findet. Als Bastlerin wäre auch mir selbst der Hamberger Soundpost eine viel zu teure Geschichte.

  • Ja, das mit der Unterbrechung ist meiner Meinung nach eventuell auch ein Problem. Allerdings wird die Klangkette ja eh unterbrochen, Saiten, Steg, Decke, Stimmstock...


    Dass sich die verstellbaren Füsschen nicht durchgesetzt haben, liegt meiner Meinung nach daran, dass man auch mit den verstellbaren Füssen um die Anpassungsschnitzerei nicht herumkommt, die bringen also gar nix.

  • Wenn man den Stimmstock testweise in Richtung Mitte versetzen will, dann kann man Holz-Plättchen unterlegen.
    Ob ein Carbon-Stimmstock aus mindestens 4 Teilen mit Gewinde usw. für 500 EUR da besser ist? Ich bin da skeptisch.
    Wenn der klangliche Vorteil deutlich wäre, hätten es die großen Geiger doch schon.

  • Wie ich weiter oben schon geschrieben trau ich der sache auch nicht so richtig über den Weg.
    Sicherlich kann mann die zusammensetzung der Teile kompensieren und aufgrund einer besseren Passform wird es auch besser klingen. Es setzt aber vorraus der der alte Stimmstock keine Optimale Passform hatte um Verbesserungen zu erzielen und vielleicht auch nicht an der richtigen stelle stand. Nicht Umsonst kostet eine Klangoptiemierung einiges mehr als nur ein Stimmstock auf zustellen. Wenn der Stimmstock Perfekt sitzt ist glaube ich das Instrument auch Top Eingerichtet. Es wird ja nicht Umsonst damt geworben das viele verschieden Modi ausprobieren kann um den besten klang zu erreichen. Allerdings den besten Klang mit dem Carbonstimmstock. Wie sieht es an selber stelle aus wenn wieder Traditionel Holz verwandt wird.
    Und mir graut jetzt schon davor in nahe Zukunft Geigen zu Kaufen wo die F Löcher total zerschunden sind weil es sich Laien Einfacher machen wollte. Aber solange die so teuer sind mache mir noch keine sorgen.
    Die frage ist nur wie lange braucht China um auf den Zug auf zu springen ?(

  • Ich möchte die Diskusion nochmal aufnehmen. Zunächst die frage nach der Frequenz. Wenn vorher eine Teife Frequenz eingestellt war und somit auch der Druck über den Steg auf die Decke geringer war könnte es sein das die Decke nicht ausgeglichen war und erst mit Einstellen der Höheren Frequenz die Decke im gleichgewicht war und besser Klang als vorher. Nicht umsonst wird hier empfohlen die Spannung einer Seite zu mindern oder zu erhöhen um zu testen ob eine Seite die Richtige Spannung hat.

    Warum ich aber nochmal hierauf zurück komme hat einen Grund ,ich habe mir den awakener bestellt habe um zu Testen ob wirklich was dran ist an der Klangverbesserung. Speziell möchte ich es bei einer Barockgeige verwenden. Die kommt nur sehr langsam in fahrt als wäre Sie 150Jahre nicht gespielt und brauch deshalb gefühlt auch 150 Jahre um zu erwachen. Ich werde berichten.

  • Bei meiner Geige (Neubau) ist eine Carbonstimme (glaube Anima, kann aber gerne noch mal gucken) eingebaut. Seit zwei Jahren spiele ich dieses Instrument.

    Mittlerweile hat sich der Klang der Geige verändert, insbesondere der G-Saite (etwas "dünn" im Klang und "schnarrt" vor allem die höheren Töne sind "verzerrt"- macht keinen Spaß, diese zu spielen..) , insgesamt ist das Instrument etwas weniger "strahlend"-wenn man das so ausdrücken möchte. Ich habe von Vision Saiten zu Evah gold gewechselt, etwas besser ist es damit. Auch die Ansprache empfinde ich als etwas schlechter. Also nicht falsch verstehen, den Klang der Geige mag ich immer noch, er könnte eben nur etwas strahlender sein, so wie anfangs eben. Leider lies sich offensichtlich das Problem der G-Saite nicht beheben bei der Durchsicht oder der GB hats nicht als ein solches erkannt? Obwohl ich es angesprochen hatte- der GB meinte, das Instrument klingt sehr gut.. Der Kinnhalter wurde etwas modifiziert, da das "schnarren" von dort vermutet wurde. Jetzt habe ich schon gedacht, man wird "betriebsblind"?? Denkt man nur, der Klang verändert sich, weil sich die eigene Wahrnehmung verändert?? Können Geigen nach dem Einspielen "schlechter" werden??

    Nun habe ich bei einem anderen GB einen Termin, ich möchte dort das Instrument mal vorstellen und meine Sorgen kund tun. Ich hatte schon drüber nachgedacht, eine Stimme aus Holz auszuprobieren. Ich bin gespannt, was der dazu sagt.