Was ist könnte diese Geige Wert sein?

  • Von diesen Grundierungen gibt es immer wieder welche. Wunderlich war kurzzeitig sehr prominent mit seiner.
    Gerade ist mal wieder der Leinölhype unterwegs. Das wird ins nackte Holz gerieben und manche meinen, es klänge dann wie ne Strad. Dumm nur, dass das nach 300 Jahren egal wäre ob das da mal im Holz war oder nicht .

  • Ich möchte die epherie ja nicht Bremsen es hat aber schon immer versuche gegeben Geigen mit einer Holz Behandlung in den den Vordergrund zu Bringen. Leider kenne ich keine der Versuche die langfristig erfolgreich waren.

  • naja ich möchte sie ja eh nicht verkaufen, wenn dann würde ich sie kaufen! (da es nicht mein instrument ist, hab's nur leihweise) Der klang hat mich überzeugt weiteres ist die schnecke und auch die F löcher sehr schön gearbeitet!

  • Die sächsischen und böhmischen Geigenbauer waren teilweise sehr gut. Sie waren nicht nur in der Lage, in kleiner Stückzahl fantastische Meisterinstrumente zu schaffen, sondern haben auch in Rekordzeit einfache Instrumente für den Schülermarkt produziert. Die oft bescheidene Qualität letzterer hat Geigen dieser Herkunft in Verruf gebracht, dabei wird gerne vergessen, aus welcher wirtschaftlichen Not und unter welchem Zeitdruck diese Instrumente geschaffen wurden. Das hatte definitiv nichts mit mangelndem Können zutun.... Und was man heute im Einsteigerbereich bekommt (so die 50-500 Euro Neu-Geigen) ist auch nicht besser, oft eher schlechter.


    Kurz: Es gab und gibt aus Sachsen/Böhmen ausgesprochen gute und gutklingende Instrumente, die keinen Vergleichbzu scheuen brauchen. leider gehen sie in der Masse unter...oder auch "zum Glück", denn sie sind im Vergleich zu ihrer Qualität oft sehr günstig zu haben.


    Witzig ist, das z.B. relativ einfache sächsische Celli aus dieser Zeit noch relativ hoch gehandelt werden, und oftteurer sind als neue Schulinstrumente. Aber da gab es eben auch nicht soooo viele davon, und 100Jahre "abgelagertes" Holz hat man eben doch ganz gerne---und findet es bei einem neuen Schülerinstrument eher selten ;)

  • In irgendeinem Buch (finde es so schnell nicht wieder) habe ich gelesen, dass der Wunderlich versucht hat den Klang italienischer Geigen (besonders der Stradivari) zu erreichen. Er war der Meinung, dass das Geheimnis in einer speziellen Grundierung liegen müsse und hat deshalb seine Geigen da speziell behandelt. Deshalb steht da FWL grundiert. Andere Geigenbauer haben das zeitweise auch versucht, sind aber schnell wieder davon abgerückt. Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass in dem Buch auch stand warum. Es gab irgendeinen Nachteil, weiß aber nicht mehr welchen.
    Trotzdem ist es ein schönes Instrument und für 500 EUR würde ich es auch sofort nehmen.
    Sind ausserdem Thomastik Dominant-Saiten drauf.


    Die Liste der mehr oder weniger ernstzunehmenden Spassvögel, die glaubten DAS Rezept zu Stradivaris Klang gefunden zu haben, ist endlos lang UND WIRD NOCH HEUTE IMMER LÄNGER! Ich will mich nicht jetzt darüber auslassen, was da alles an unfassbaren Dummheiten darüber verzapft wurde und nach wie vor wird - es täte den Menschen, die hervorragenden Geigenklang zu schätzen wissen, nichts gutes!
    Nur so viel: der Erfolg Stradivaris liegt einzig und allein darin, dass er schöne und gute Geigen machte, die deswegen oft gespielt wurden - mehr nicht!

  • Und die im Laufe der Jahrhunderte hervorragend überarbeitet wurde, das darf man nicht vergessen! Vuillaume hat vielen Strads viel Gutes getan zum Beispiel. Letztendlich ist das eine mühselige Diskussion. Fritz/Curtin wollen gezeigt haben, dass moderne Geigen besser seien (was das Experiment als Aussage nicht hergibt), andere glauben Strad hatte ein großes Geheimniss, andere glauben er hat einfach gut gearbeitet, andere er hat sie nach Klopfen ausgestimmt, andere es liegt am vielen gespielt werden. Die Liste ist endlos.

  • Und, was man nicht vergessen darf: Bis jetzt hat noch keine Stradivari im Bindversuch ihren überragenden Klang beweisen können. Alle Experimente mit Vorspiel ohne das die Probanden wussten welche Geige gespielt wurden oder auch selber spielen in dunklen Zimmern hat da einen eindeutigen Klangvorteil der Stradivaris gegenüber sehr guten anderen Geigen ergeben.

  • Also ich kenne auch andere Versuche. Mal so, mal so. Es gibt das mit 3 VSO, 2 Leonhardt, 1 Vuillaume, eine Strad eine del Gesu. Die letzten beiden konnten 80% der Stimmen auf sich vereinen, 15% gingen zur Vuillaume.