Geige Jacques Leclerc

  • eine wirklich schöne Geige. Viels passt auf Mirecourt. Die rote Farbe, der glänzende (angebliche) Nitrocellulose Lack (ist eingeltich ein Billiglack, aber der soll wirklich in Mirecourt sehr geschätzt sein?). Schöne Schnecke, gute Hölzer, gute Randeinlagen.
    Leclerc ist durchaus so ab 3000€ aufwärts zu finden.
    Ich empfehle Ihnen daher eine Schätzung in natura bei einem Experten. Aber vorher das Honorar klären!


    bei Ricercare fand ich :



    http://www.ricercare.com/resea…ictionary/l_contents.html
    War das ein Meister, der bei Laberte (einem führenden Mirecourter Hersteller) arbeitete? Wäre mir aber neu?
    Diese Manufaktur war bekannt dafür, dass sie irgendwelche Informationen mit Brandzeichen am Boden verewigten.

  • Also, zunächst ist das ein recht spätes Guarneri Modell, vermutlich hat eine Geige nach 1740 als Vorlage hergehalten. Eine historische Kopie ist es dabei natürlich nicht, mehr eine optische Orientierung. Die Randeinlagen und Schnecke, sowie der Lack passen recht gut zum angegebenen Zettel. Das Alter kommt auch recht gut hin.
    Das könnte durchaus ein passables Instrument sein! Manche Geigen dieses Erbauers sind wirklich gute Instrumente!
    Der Zettel wurde allerdings leider auch kopiert. Martin Swan kennt Geigen dieses Erbauers und ist in der Regel äußerst Hilfsbereit bei Nachfragen, auch online. Sie könnten Ihn vielleicht kontaktieren.

  • Für mich sieht es nach Kopie aus.


    Einige Hinweise:
    Die Flammen sehen wie gemalt aus. Sehr schön aber gemalt.
    Einfach mal die Geige etwas bewegen und wenn die Flammen immer am gleichen Ort bleiben, dann sind sie 100%-tig mit Farbe aufgetragen worden.
    Das Griffbrett sieht auf dem einen Bild auf der Seite so aus, als gehe die schwarze Farbe ab, was doch eher ein Zeichen für eine Billig-Geige ist.
    Der sehr helle Zettel, deutet auf eine simple Kopie hin.
    Alle drei Merkmale stimmen mich nicht sehr zuversichtlich, was die Echtheit betrifft.
    Für mich persönlich wäre der Fall nun bereits klar, aber wir sind im Netz...
    Wie immer: Gewissheit kann ein Geigenbauer Vorort geben.

  • Nachdem ich die Bilder jetzt auf einem großen Monitor gesehen habe muss ich leider violix zustimmen.
    Das Griffbrett ist nicht einmal aus Ebenholz, die Flammen könnten tasächlich falsch sein. Der Zettel ist ein typischer Fälscherzettel, man kann diesen speziellen noch heute kaufen. Der Geigenbauer hätte ihn wohl auch sicher ausgefüllt.
    Das Deckenholtz hat Fehler im Holz, die an nicht unwichtigen Stellen liegen. Ein Geigenbauer ohne Not würde diese Decke wohl beim Schnitzen verwerfen und eine neue bauen. Die Innenseite des Bodens sieht aus, als wäre sie nicht sonderlich sanft abgeschmirgelt worden.
    Trotz allem passt Frankreich recht gut als Herkunft und die Verarbeitung der Decke ist auch recht ordentlich, soweit ich das sehen kann. Der Boden überzeugt mich leider weniger. Ich denke da hat jemand eine Mirecourt versucht mit einem falschen Zettel aufzuwerten. Die Hinweise sind doch recht gehäuft.

  • Es könnte sein, dass bei dem Griffbrett die Farbe abgeht. Aber ich habe auch schon Ebenholz gesehen, welches braune, sogar beige Stellen aufwies. Audrey müsste mal unter das Griffbrett schauen. Normalerweise ist es dort nicht gefärbt.
    Interessant wäre noch, ob der Einlegespan echt ist. Ich habe versucht, dass auf den Bildern zweifelsfrei zu erkennen, kann es aber nicht mit Sicherheit sehen.

  • Die Flammen sind echt, auf jeden nicht angemalt. Man sieht es auch sogar im Innenteil des Bodens. Die Randeinlagen sehen auch echt aus. Das Griffbrett ist unten schwarz aber ich glaube schon, dass es gefärbtes Holz ist. Aber ist das Griffbrett auch nicht austauschbar?
    Die Decke scheint mir trotzdem sehr feinjährig zu sein. Woran erkenne ich die Fehler im Holz?
    woran erkennt man eigentlich einen Guarnerius-Modell?
    Der Zettel ist in Wirklichkeit nicht so hell wie auf dem Bild, ich hatte da mit dem Blitz fotografiert, damit man ihn lesen kann. Merkwürdig ist trotzdem die fehlende Datumangabe. Oder kommt es manchmal vor?
    Ich werde mich auch mit Herrn Swan in Verbindung setzen, mal schauen was er sagt.


    Viele Grüße

  • Ja, das Griffbrett kann man austauschen. Es ist nur ein Hinweis auf die Qualität des Instrumentes, ib es mit einem Hartholzgriffbrett gebaut wurde oder nicht. Es ist unwahrscheinlich, dass die Geige zuerst ein gutes Griffbrett hatte, welches durch ein schlechtes ersetzt wurde.

  • Zunächst die Frage nach den Fehlern: Ein paar Stellen sind vom Bild nicht zu beurteilen aber am unteren Ende auf Seiten des Stimmstocks bin ich mir doch recht sicher. Fahler sind quasi Verletzungen im Holz während des Wachstums oder zu breite Winterringe oder Astlöcher.
    Das Griffbrett kann man natürlich tauschen.
    Das sind beides eher Hinweise als Beweise.


    Der Zettel ist da schon eher einer, es geht nicht um das Helle alleine sondern darum, dass dieser identische Zettel in vielen gefälschten Geigen klebt.


    Guarneri erkennt man hier an Form des Korpus und der F-Löcher.