Geige mit Inschrift Franciscus Gaissenhof, Viena, Anno 1785

  • Hallo,


    es wurde darum gebeten, dass wir es hier kundtun, was ein Besuch beim Geigenbauer ergeben hat. Das tue ich hiermit.


    Das Ergebnis dieses Besuchs war eher verwirrend, er verglich die beiden Geigen (die andere ist hier zu finden) mit den Verkaufsobjekten in seinem Laden, also mit seinen neuen Geigen.
    Er meinte, unsere Geigen hätten auch einen zu hohen Bauch (er hat nicht Bauch gesagt, aber ich habe es mir nicht anders merken können!), das hätte man heute nicht mehr. Und wenn man sie sich unters Kinn klemmen würde, dann würde man feststellen, dass ... (herrjee, ich bring das nicht mehr zusammen, ich spiele ja keine Geige) man den Griff nicht genau dort finden würde/anlegen könnte, wo man ihn haben wollte (Steglänge?).


    Ja, das wars.


    Viele Grüße.


    Michaela

  • Hallo Michaela,
    mit Bauch meint er wohl die Wölbung. Ich habe auch eine Geige mit einer recht hohen Wölbung. Sie ist nicht so laut und damit natürlich nicht Konzertsaal füllend. Aber ich spiele sie sehr gerne, da ich sie im Zimmer ohne Gehörstöpsel spielen kann.
    Das was du schon mal geschrieben hast: Amati-Stil trifft das recht gut. Amati hat noch recht hoch gewölbte Geigen gebaut, Stradivari (sein Schüler) ist dann zur auch heute noch üblichen flacheren Bauweise übergegangen. Das führt zu mehr Stabilität und dadurch ist eine höhere Saitenspannung möglich, was zu einem durchsetzungsfähigeren (lauteren) Ton führt.
    Gruß Norbert

  • Gut gemachte Amati Geigen haben einen wunderschönen Klang.
    Genauso wie manche Stainer Geige (auch gute Kopien - wobei es besonders beim Stainer-Model viele Schrott-Kopien gibt).


    Nun mal ehrlich. wie viele Musiker spielen in einem grossen Orchester oder sind Star-Virtuosen und benötigen eine Stradivari oder Guarneri.


    Für Kammermusik und das Spielen im kleinen Ensemble genügt eine gute Amati oder Stainer Kopie meist ausreichend.


    Grossmeister Salvatore Accardo nannte die original Andrea Amati Geige die Lieblingsgeige von Cremona.
    Auf den Aufnahmen der Cremona Geigen ist die Amati mit ihrem warmen Klang auch mein Favorit vor Stradivari und Guarneri.
    Natürlich ist in Punkto Wertanlage die Stradivari und Guarneri die Meisterklasse ;)


    Wer sich den Sound in super Qualität der Cremona Geigen anhören will, sollte sich folgendes Album zulegen.
    http://www.ebay.it/itm/NT-009-…CD-XRCD-NEU-/371382721881

  • Michaela, warst du eigentlich bei einem Geigenbauer, oder nur in einem Musikinstrumentegeschäft?
    Vielleicht solltest du noch mal einen anderen Geigenbauer aufsuchen.
    Wenn er davon spricht, dass die Mensur nicht den modernen Geigen entspricht, dann könnte es sich unter Umständen auch um eine nicht "modernisierte" barocke Geige handeln. Also, der Hals wurde nicht verlängert, wie ab 1800 sehr häufig geschehen. Dann wäre die Geige aber wirklich um die 300 Jahre alt??? Vielleicht stimmt es ja, was dein Großvater gesagt hat.