Hat schon einmal jemand so einen Saitenhalter gesehen? Saitenhalter mit Knick!

  • Hallo!
    Ich habe hier eine alte Schülergeige, einfache Verarbeitung, aufgemalte Randlinien etc.. Also nichts besonderes :o), allerdings hat sie einen seltsamen Saitenhalter. Ich schätze er ist aus einem alten Kunststoff (Bakelit?). Es war noch ein Feinstimmer für die e-Saite daran auf dem stand "Germany". Hat jemand eine Ahnung wann und wo solche Saitenhalter mit Knick verwendet wurden?
    Ich würde mich freuen, wenn jemand etwas weiß (oder vermutet :o))
    Liebe Grüße Aro

  • Kenne ich so nicht, halte ich aber auch für eher ungeschickt! Wie soll der Halter so schwingen?
    Da mach ich mir gedanken, einen 2g leichteren Feinstimmer für die E saite anzubringen und andere fixieren das einfach :D

  • Ja, ein Bolzen hätte auch irgendwie ganz gut zu dieser Geige gepasst. :)
    Sie ist irgendwie sehr "grobmotorisch" gefertigt. die f-Löcher sind nicht auf einer Ebene, den Knopf für den Saitenhalter musste ich 1cm versetzen, damit die e-Saite überhaupt über dem Griffbrett zu liegen kommt. Jetzt sieht sie nicht mehr ganz so schief aus. Aber sie lässt sich spielen und der Klang ist für eine Schülergeige ganz ok. Mich hätte halt mal interessiert, wer auf die idiotische Idee eines starren Saitenhalters gekommen ist, eben weil das so abstrus ist.

  • so Versuche, den Geigenbau für den Massenmarkt zu kostenoptimieren gab es immer wieder. Mir persönlich kamen Geigen mit Bünden am Griffbrett oder "modernen Stimmechaniken a'la Gitarre unter. Ein Kollege von mir hat behauptet (hm?), er habe auch mal eine Geige gesehen, die überhaupt keinen Saitenhalter hatte. Die Saiten seien am Ende, an den unteren Zargen mit Stöckel ähnlich einer alten Mandoline befestigt gewesen.
    Offenbar war das so ein kurzlebiger Versuch, Schülergeigen noch günstiger zu machen.

  • Naja, also Bünde am Griffbrett gab es schon zu Barockzeiten. Die sind eher teurer als "kostenoptimiert". Letztendlich gehen diese Bünde wie man sie auf Schossgeigen etc. noch bis zum 2. WK gebaut hat auf Instrumente wie Gamben und Gambenhybriden zurück, und Schossgeigen sollten auch weniger Begabten die Hausmusik ermöglichen, bzw. waren für Volksmusik damals auch typisch und ausreichend.


    Auch die Vesuche, die dmalas neuen Stimmmechaniken der Gitarren (die ganz früher ja auch Holzwirbel hatten) auf Streichinstrumenten auszuprobieren würde ich weniger als Kostenersparnis als als "Fortschrittsversuch" werten. Für Kontrabässe hat sich das ja auch durchgesetzt, und die Idee der modernen Feinstimmwirbel ist ja letztendlich auch nichts anderes. Das Problem, dass Temperaturschwankungen zu Stimmproblemen führten war ja damals durchaus bekannt, erst Recht in Zeiten, wo man auch in der deutschen Kolonie wie daheim musizieren wollte. Die Holzwirbel sind ja auch keine optimale Lösung...

  • Ichvhabe schon sehr teure Geigen mit solcher Stimmechanik gesehen.
    Herr Müsing hat das zum Beispiel an Geigen seines Hausgeigenbauers gemacht, die liegen bei zumindest 18000€ wenn ich mich recht entsinne und klangen ganz gut.