Flammung hervorheben, Griffbrett schwärzen

  • Einen wunderschönen Abend,


    ich bin neu im Forum und habe mich auf Empfehlung hier angemeldet. Ich habe hier drei Geigen in ziemlich miesem Zustand und möchte mich im Restaurieren versuchen, weil es mich sehr interessiert. Weniger das Ergebnis, weil dabei sowieso keine guten Geigen bei rauskommen, als viel mehr der Prozess an sich. Ich habe in diesem Forum schon viele Tipps gelesen, zwei Sachen hätte ich gern noch gewusst, nämlich wie die Hartholzgriffbretter in Ebenholzoptik gebracht werden und wie und ob man die Ahornflammung vor dem Streichen herausarbeiten kann. Danke schonmal und herzliche Grüße, euer Joe.

  • Hi Joe,


    Wie man es im Geigenbau/manufaktur/industrie überlicherweise genau macht, weiß ich nicht. Jedenfalls, man bekommt bei Dictum eine Ebenolzbeize, die ich schon sehr überzeugend finde. Habe damit auch mal ein aus Ahorn geschnitztes Griffbrett überstrichen. Sieht sehr okay aus und greift sich auch nicht schnell ab. Ein Klecks davon, der mir jüngst auf einer Decke Ärger machte, war nach gefühlten tausend Versuchen mit bösesten Mitteln nicht erfolgreich zu entfernen, und ich mußte das Holz dort ersetzen. Also, die geht ausgezeichnet. :)


    Die Flammung von Ahorn kann man mit Leinölfirnis (nur dezent auftragen und ein paar Tage trockenen lassen) oder besser, auch sehr sehr schön, mit Propolis-Tinktur (bekommt man in der Apotheke) anfeuern. Hab ich auch eben erst wieder gemacht, und bin immer wieder begeistert. Riecht auch lecker. :)


    Grüße
    Lou

  • Ich hätte noch eine Frage. Wie ich bereits geschrieben habe, hat eine Geige einen sehr matten Lack, so, als hätte man ihn angeschliffen. Ich habe jetzt von french polish mit Schellack gelesen. Ändert das den Klang? Im Internet steht, ich weiß nicht mehr wo, da ich viel gelesen habe, dass dem nicht so sei. Was meint/wisst ihr darüber? Und wieviele Schichten braucht es von matt bis schön glänzend, falls es klanglich unbedenklich ist? Erneut danke :) Joe.

  • Ich denke, es hängt auch immer vom Instrument ab, ob sich
    durch Lackieren (deutlich) etwas am Klang ändert. Ein fein und leicht gebautes
    Instrument wird da sicherlich viel und signifikant sensibler und tendenziell negativer reagieren als ein
    Instrument mit sehr starken Böden, Zargen und Decke.


    Der Glanz ist, glaube ich, nicht von der Anzahl der
    Schichten abhängig. Vermutlich könnte man je nach Lack und weiteren Komponenten
    bereits die allererste Schicht glänzend polieren.


    Zum french polish mit Schellack kann ich auch nix sagen.

  • Ich habe jetzt Zweihorn Hochglanz- Antischleier im gebrauch. Bislang hatte ich damit gute ergebnisse.
    Nur bei stark mit Kolophonium verschmuzten geigen ist es nicht so gut. Vielleicht hat da ja noch einer einen Tip.