Meint ihr diese Schäden sind bedenklich?

  • ...nun, wenn die beiden Händler da hingefahren sind. Und wenn die beiden auch probegespielt haben. Wenn, wenn, wenn. ;)


    Meistens haben solche Händler auch eine guten Geigenbauer bei der Hand.


    Aber kauf sie eben, jedem sein eigenes Risiko....ich hab nur ein bisschen den Eindruck, dass Du eigentlich was ganz Anderes hier hören willst. ;)

  • Also ich persönlich finde das es hier weder um Klang noch um eine geige mit einer besondern Optik geht. Man kann für das Geld ca. 20 geigen bei Bei der E-bucht und co Kaufen die genauso gut aussehen und klanglich genauso unbekannt sind wie die Geige im Auktionshaus. Von 20 Geigen sind bei dem preis ca 5 mit guter herkunft und 3 mit einem Klang da bei, das man garnicht weitersuchen möchte, wenn man nach einem Klang sucht.
    Wenn man nach einer Geldanlage sucht, liebe Geigen freunde nicht böse sein, ist man hier nicht an der richtigen stelle eine Beratung zu erhalten die eventuell einen Trend anzeigt ob gute oder schlechte Investitution. Sollte ich jetzt in die falsche richtung laufen, sag doch mal konkret was du eigentlich möchtest.
    Klang, Geldanlage, Dekogeige(klingt hart tschuldigung).

  • ...eine Investitionsberatung können wir hier gar nicht leisten. Über Fotos kann man einfach nicht genug sagen. Und die Geigepreise fallen und fallen und fallen.


    Ich war letzte Woche in Südkorea, im (angeblich) grössten Musikgeschäft der Welt, welches sich als eine Mall mit sehr vielen Einzelgeschäften entpuppte. Dort gab es auch viele Geigenbauer, welche Instrumente verkauften. Es war beeindruckend, wie gut imitiert chinesische Instrumente heute schon sind- es gab ein paar Instrumente, die musste ich erst in die Hand nehmen um zu sehen, ob chinesisch oder nicht. Da stimmten nur kleinste Details nicht.


    Gerade bei Geigen, die so fesch auf den Bildern aussehen, wage ich mir nach dieser Erfahrung fast kein Urteil mehr.

  • By the way, die chnesischen Instrumente waren wirklich gut, nicht nur schön. Und sie werden immer besser. Wir können uns also darauf einstellen, dass in den kommenden Jahren immer mehr und immer bessere Instrumente in riesigen Stückzahlen produziert werden, und somit die Preise nicht steigen werden. Ob dann die "italienischen" Instrumente noch so teuer verkauft werden können, wenn die Chinageige genauso gut aussieht und genauso gut klingt, und nur ein Zehntel kostet? Und ja, es wird sicher viele falsche Zertifikate geben, weil irgendjemand damit Geld verdienen kann.


    Letzten Endes sind es eben Gebrauchsgegenstände, und den "guten Klang" haben die Italiener nicht gepachtet. Jeder, der in gutes Rohmaterial investiert, und sorgfältig und mit Sachkenntnis arbeitet, kann ein gutes Instrument erschaffen. Und viele Asiaten sind hochintelligent, fleissig, lernwillig und sorgfältig. Also, vor einer Geige als Wertanlage rate ich ab.

  • Also ich persönlich finde das es hier weder um Klang noch um eine geige mit einer besondern Optik geht ... Sollte ich jetzt in die falsche richtung laufen, sag doch mal konkret was du eigentlich möchtest.


    Die Frage ist nicht ganz unberechtigt. Ich bin noch mal ein wenig dazu in mich gegangen ;)


    Am liebsten wäre mir Folgendes


    - Ein Instrument, das mir optisch richtig gut gefällt (hier hätte die Gadda in der Aktion viele meiner Ideale erfüllt)
    - Das ein bisschen Historie hat - Reiner Nutzgegenstand reicht mir hier nicht, ich möchte es für mich selbst auch etwas als Handwerkskunst begreifen können
    - Das bei den objektiv bewertbaren Klangkriterien (Ansprache, Volumen, Spektrum) wenigstens gut abschneidet
    - Bei den subjektiven Eigenschaften bin ich "flexibel", da das meiste einen eigenen Scharm hat, nur zu sonore und scharfe Klänge mag ich nicht, gerne
    etwas weicher und das, was gemein hin wohl als "farbenfroh" bezeichnet wird
    - Das bezahlbar ist, d.h. dann aber Kompromisse bei allen obigen Themen und Auktionen sollten eigentlich geeignet sein, weil keine Händlermarge drauf ist


    Es ist also eine ziemlich balancierte Mischung zwischen einer Sammelleidenschaft und Musikleidenschaft, die ich gerne in einem einzigen Instrument als
    Begleiter abbilden würde. Meine anderes Aktivitätsfeld ist Kirchenmusik. Bei den Streichern finde ich es gerade auch attraktiv, dass man unverfälschte
    Instrumente bekommt, die bei passendem Setup heute so klingen wie vor ein paar hundert Jahren auch.


    Geldanlage ist kein Thema. Ich hätte mit Verlusten gerechnet, falls etwas nicht gepasst hätte. Wäre aber vielleicht noch besser gewesen als einen hohen
    Aufpreis an einen Händler zu zahlen um dann ein paar Jahre später zu denken, dass es nicht ganz passt ;)


    Zum Klang: Ich bin ja gerade auf eine No-Name Geige, wahrscheinlich aus Asien, umgestiegen, weil mich der Klang überzeugt hatte. Die Spuren der
    maschinellen Arbeiten im Inneren passen halt nicht so zu meiner vollkommenen Idealvorstellung. Das Instrument würde ich aber auch behalten.


    Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht mal mit dem Billigflieger einen Tag hin bin. Das, was man im Hotel ausprobieren kann, hält sich zwar auch
    in Grenzen, aber ganz blind habe ich mich es jetzt doch nicht getraut mehr zu bieten.

  • Wenn Du bereit bist, etwas Geld auszugeben, wieso fährst Du dann nicht auf die nächste Musikmesse und probierst, probierst, probierst? So lange ist es doch nicht mehr hin...! Gerade wenn es DIE Geige sein soll, und Du ja doch recht spezifische Vorstellungen des Klanges hast. Für den anvisierten Betrag lohnt es sich wirklich, zu suchen, in diesem Preisbereich (der ja niedrigere Preise mit einschliesst!) hat man schon eine recht grosse Auswahl. Vergiss übrigens den Bogen nicht, der ist zur Hälfte am Klang beteiligt.


    Oder Du lässt Dir eine Geige nach Deinen Wünschen bauen, dann kannst Du die Optik bestimmen, und ein guter Geigenbauer kann je nach Deinen Klangvorstellungen versuchen, das Instrument entsprechend zu bauen (das wird nicht immer klappen, aber zumindest die Richtung kann man mit der Modellauswahl schon einschlagen...). Du kannst dann den Bauprozess mitverfolgen, und hast richtig "Handwerk" und Deine eigene Geschichte. Bei 5000-6000 Euro sollte da schon was zu machen sein.

  • Versuch doch mal selber zu erklären warum eine Geige eine Historie braucht. Wenn sie alle anderen Kreterien erfüllt.
    Gut, wertsteigerung wird es dann wahrscheinlich nicht geben, aber eine Geige mit der Klanglich und Optisch im Einklang ist.
    Und wenn wir Historisch mal aus blenden kann ich Braaatsch nur recht geben eine Messe und etwas geduld.
    Es kann sogar passieren das man eine Geige eines noch Unbekannten Geigenbauer erwirbt, der in wenigen jahren zur berühmtheit werden kann.
    Zack und jetzt ist auch eine Wertsteigerung mit dabei. ( mit ein bisschen Phantasie natürlich) :thumbup:

  • Schon merkwürdig. In der ersten Runde hat sie nur 5500 gebracht, wurde nicht verkauft, und in den 24h extra ist sie auf 8000 gekommen.


    Aber zum bauen lassen mal noch eine Frage: Ich dachte, da wäre unter 10k€ nichts zu machen?


    Und zur Historie: Erklären kann ich das nicht leicht, da es rein irrational und emotional ist. Ein Aspekt ist sicher, dass das Instrument aus einer ganz anderen
    für uns heute fremden Zeit kommt, was prinzipiell schon schwer begreifbar ist. Ein Extrembeispiel finde ich da die Instrumente früherer Virtuosen, z.B.
    von Paganini. Bei genauer Überlegung finde ich es schon "befremdlich", dass er genau dieses Ding tatsächlich gespielt hat. So ähnlich wie wenn man jemanden,
    den man aus dem Fernsehen kennt, wirklich trifft. Das hat auch so diesen "den gibt es ja wirklich Effekt" für mich.


    Bei anderen Instrumenten finde ich es dann auch interessant, wie viele Jahrzehnte/Jahrhunderte der Leidenschaft hinein geflossen sind, dass sie immer wieder
    repariert, gewartet, und auch durch teilweise schwere Zeit oder gar Kriege hindurch gebracht wurden. Also so ein bisschen die Frage, was genau dieses Objekt
    anderen vorher schon bedeutet haben mag. In den allermeisten Fällen wird das schwer nachweisbare Fantasie sein.


    Wie eingangs erwähnt: Klar irrational, aber das hat wohl die Kunst immer etwas an sich. Die meisten Besitzer von Kunstgegenständen könnten wohl kaum das
    Echte von einer guten Kopie unterscheiden, und trotzdem wollen sie alle unbedingt das Richtige zum viel höheren Preis.


    Bei Bögen habe ich die Begehrlichkeiten zum Glück weniger, da habe ich einen Karbonbogen von Arcus ;)

  • Also, bei Ebay ist gerade wieder ein neugebautes Markneukirchner Instrument für 600(!) Euro drin. Unter 10.000 ist da sehr wohl was zu machen- vielleicht nicht beim italienischen Superstar, aber in Markneukirchen und beim niedergelassenen Geigenbauer durchaus. Und nein, es gibt keinen Grund, warum ein italienisches Instrument prinzipiell besser sein soll. Es gibt natürlich auch hierzulande bessere und schlechtere Geigenbauer, da muss man sich eben ein bisschen kundig machen, aber nur weil jemand aus dem Osten, aus Polen oder Tschechien kommt muss er nicht schlecht sein, warum acuh... . Pawlikowski in Polen ist beispielsweise im Bratschenbau recht bekannt und sehr gut.


    Historie: Ich kann die Idee, der "Geschichte" und "alt" durchaus nachvollziehen, aber die obige Geige stammte soweit ich mich erinnere aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, war also von "alt" noch ein Stückchen entfernt.