Herkunft alter gesucht / Wertschätzung bitte

  • Hallo
    ich habe eine alte Geige hier zuhause liegen und wüsste gerne vom wem diese sein könnte.
    Da der wahrscheinliche Name des Geigenbauers in altdeutscher Schrift geschrieben wurde kann ich den namen nicht lesen.
    Ich hoffe mal ihr könnt mir weiterhelfen.
    Habe im Angang mal versucht ein Foto zu machen


    Weiter unten iss ein neuer Beitrag mit Fotos von der Geige!!!


    ich bedanke mich schon mal recht herzlich

  • Richtig.


    Und drunter steht:


    Klingeltahl in Sach(sen). das in den Klamern ist nicht mehr mit drauf, aber ich gehe davon aus, dass es "Sachsen" heissen soll.


    Da "Klingeltahl" eigentlich Klingenthal ist, es also gleich 2 Rechtschreibfehler in einem Wort sind, gehe ich davon aus, dass der Zettel nicht authentisch ist, sondern von jemandem eingeklebt wurde, der den Ort nur vom Hörensagen kannte. Zur Beurteilung des Instrumentes braucht man aber mehr als nur den Zettel...-der sagt nämlich in den allermeisten Fällen nur aus, von wem das Instrument NICHT ist (..oder repariert wurde).

  • Auf jeden fall läst den Rüchschluss zu das a) der schreiber sehr alt war und noch sehr sauber die Deutsche Schrift schreiben konnte oder b) es wurde tatsächlich um 19 Hundert der gefälschte zettel Eingeklebt oder
    c) die geige ist noch älter und wurde Tatsächlich um 19 Hundert Repariert.


    Ein Paar schöne Bilder von Vorne, Hinten, Schnecke, und Details wenn Sie erwähnens wert sind Z.B Brandstempel. Wären Hilfreich.

  • ...für mich lässt es keinen Deiner Rückschlüsse zu. Sütterlin wurde bis in die Hitlerzeit unterrichtet (also weit nach 1900...), und auch ich als wesentlich später Geborener kann auch noch ganz sauber altdeutsch schreiben. Ich war es zwar nicht ;-), aber ich könnte einen Zettel mit einer beliebigen Jahreszahl in eine neue oder alte Geige kleben. ;)


    Im Gegenteil, einige Buchstaben (Form des li bei Klingen.., das unsichere, krakelige (=völlig aus der "Fallinie" und abgesetzt, was ein geübter Schreiber nur erkrankt oder betrunken täte) hl bei tahl zeigen mir, dass es meiner Meinung nach mit an 100% grenzender Wahrscheinlichkeit ein moderner Schreiber war. Auch das in bei Kling ist ganz anders (modern, und abgetrennt!!!) als das in bei "in Sachsen", welches wieder typischer ist.


    Es gab natürlich immer Mischformen beim Schreiben, aber jemand, der Sütterlin gelernt hat und später auf "modern" umsteigen musste, schreibt meistens anders.


    Aber ganz egal- jeder kann heute Sütterlin irgendwo abmalen, oder einen Volkshochschulkurs für Kalligraphie besuchen, und dann mit der entsprechenden Sorgfalt so einen Zettel erstellen. Jederzeit. ;)

  • ich glaube eher, das war ein einfacher -aber nicht notwendiger Weise schlechter- Handwerker, der halt mal so 4 Jahre Grundschule gemacht hat.
    Mit der Grammatik nahm man es damals nicht so genau.
    Auf einem alten Bauernkasten aus dem Jahr 1831 in meinem Zimmer steht auch in Haar und Balken Schrft:
    "Wo ich bien und was ich thu
    Sich mir Gott mein Vatter"


    Es stimmt trotzem, oft wurden auch Reparaturzettel gefälscht, um eine Geige nochmal aufzuwerten. Solche Fälle hatten wir hier auch schon mal.
    alte Geige

  • Meiner Meinung nach kann man, ohne das ganze Instrument zumindest auf Bildern gesehen zu haben, gar nichts sagen. Der Zettel -kann- alt sein, muss es aber nicht. Für mich persönlich spricht zu viel gegen einen alten Zettel. Ich kann mich selbstverständlich irren, aber aus dem Zettel zu schliessen, dass die Geige alt sein muss, finde ich gewagt. ;)


    Duden hat sein Rechtschreibwerk erst 1880 veröffentlicht, vorher war das mit der Rechtschreibung eher regional (und auch danach noch für lange Zeit).


    Aber sei es wie es sei, ohne die ganze Geige gesehen zu haben bleibt es ein Rätselspiel.


    Was mich noch irritiert, ist, dass -sofern ich alles richtig und vollständig lese- da nur steht: Repariert (in????) Klingenthal in Sachsen. Warum wurde der Name des Reparateurs nicht verwendet, oder wurde "Klingeltahl" als Meistername verhunzt? Wenn es wirklich ein Geigenbauer aus Klingenthal war, sollte man doch vermuten, dass auch bei einfacherer Schulbildung 1. der eigene Name mit auftaucht (den sollte man ja wissen...) und 2. derjenige wusste, in welchem Ort er wohnt.


    Das ist mir einfach ein bisschen zu viel "zurechtgebogen" ;) , zumal "beschönigende" Zettel ja eher die Regel als die Aunahme sind.

  • Na ja sehen wir es mal gelassen, wir sehen ja nur ein kleinen ausschnitt. Wer weiß was noch auf dem zettel steht. Ich glaube hier werden wir mal wieder geprüft ob wir gut im Raten sind.
    Ich frage mich warum sich der Einsteller sich noch nicht gemeldet hat um die Sachlage zu klären.
    Ich wäre doch neugierig ohne ende :rolleyes: wie die Geschichte weiter geht.

  • Woow
    mit so viele Antworten habe ich ja gar nicht gerechnet.
    Aber jetzt bin ich mal gespannt was ihr zu den Bilder sagt.
    Leider ist das gute Stück wohl in einen sehr schlechten Zustand, mich würde aber trotzdem interessieren wie alt sie ist,
    woher und vielleicht noch was sie heute noch an Wert in diesem Zustand hat
    Meine Frau hat die Geige von ihrem Vater bekommen, der leider verstorben ist und keine weiteren Angaben dazu machen kann.


    ich sage aber schon mal trotzdem vielen dank.
    Dirk

  • Eine schöne verbastelte Geige an der sich ein Hobbybastler versucht hat.
    Wenn ich das richtig sehe steht der Stimmstock auf dem Zettel ein Profi würde sowas nicht machen.
    Die Schnecke wurde sehr unsauber Repariert. Das Griff sieht aus als wurde dort Irgend ein Kleber verwendet aber nicht Knochenleim und auch nicht Pass genau. Ich kann an der Geige nichts besonderes erkennen und würde Sie in diesem Zustand Wertmäßig nur zweistellig einschätzen. Beim Alter bin noch recht unsicher ich hoffe die anderen Korrigieren mich sollte ich falsch liegen, so um 1930 oder später aber sicher keine 1771 und Paris Glaube ich ist es auch nicht.